Von unserem Redakteur Adrian Hoffmann
Region - Das Aktionsbündnis "Heilbronn stellt sich quer" hat am Samstag in Brackenheim, Eppingen, Sinsheim und Öhringen Kundgebungen gegen rechte Gewalt und rechte Propaganda veranstaltet. Dabei kamen an den einzelnen Orten jeweils zwischen 30 und 60 Teilnehmer zusammen. Die Polizei traf spezielle Sicherheitsvorkehrungen. Es stand zu befürchten, das rechte Gruppierungen die angemeldeten Versammlungen stören.
So ereignete sich auch gleich am ersten Kundgebungsort auf dem Brackenheimer Marktplatz der erste Zwischenfall. Der langjährige NPD-Kader Siegfried Gärttner kam hinzu und wollte Flyer verteilen. Auf Drängen der Polizei hielt er sich nach kurzer Aufregung etwas entfernt von den Teilnehmern der Kundgebung auf, die mit Transparenten und Fahnen präsent waren. "Es gibt kein ruhiges Hinterland!", lautete die Botschaft der Veranstalter.
Kundgebungsteilnehmer offenbar von Rechtsradikalen fotografiert
	
	"Wir empfinden es als ungeheuerliche Provokation, dass Nazis hier sind 
und uns abfotografieren", beklagte sich ein 19-jähriger Teilnehmer der 
Kundgebung. Dies sei als Einschüchterungsversuch zu sehen.
	
	"Es muss Schluss sein mit Wegschauen und Verharmlosen", sagte Volker 
Bohn, Parteimitglied der Linken. Vom Verfassungsschutz würden 
Nazistrukturen in unserem Raum geleugnet.
	
	Neben einem großen Aufgebot an Polizisten waren an den einzelnen 
Kundgebungsorten auch Vertreter der Stadtverwaltungen präsent. "Es ist 
alles problemfrei verlaufen", sagte der zuständige Amtsleiter in Eppingen zur Kundgebung am Eppinger Bahnhof, bei der dem 1996 zu Tode geprügelten Werner Weickum gedacht wurde.
Platzverweise
	
	In Sinsheim allerdings gab es zumindest kurzzeitige Verwirrungen. 
Polizisten kontrollierten auffällige junge Männer. Zwei von ihnen 
gehörten offenbar den "Freien Nationalisten Kraichgau" an, einer 
rechtsextremen Gruppierung in der Region. Einer der Männer hatte eine 
Schaufel dabei, er hielt sie hinter seinem Rücken versteckt. Die Polizei
 erteilte den beiden Männern einen Platzverweis.
	
	Grünen-Stadtrat Stefan Seitz war als Vertreter des Bündnisses für 
Toleranz Sinsheim vor Ort an der Elsenzbrücke in der Sinsheimer 
Innenstadt. Man habe die braunen Entwicklungen in der Region viel zu lange außer Acht gelassen, sagte er.
Rednerin kritisiert Polizei
	
	Auch Repressionen durch die Polizei und der Skandal um die jetzt 
bekannt gewordenen Aktenvernichtung des Thüringer Verfassungsschutzes 
waren Thema auf den Kundgebungen. "Die Kriminalisierung von 
antifaschistischem Engagement muss endlich ein Ende haben", sagte eine 
Rednerin in Bezug auf den umstrittenen Heilbronner Polizeikessel vom 1. 
Mai 2011.
	
	Die letzte Station der Kundgebungstour war Öhringen. Dort trafen rund 60 Teilnehmer zusammen.

