Hunderte Burschenschafter treffen sich wieder auf der Wartburg

Etwa 800 Burschenschaftler werden auf der Wartburg in Eisenach erwartet. Im Bild: Der Fackelmarsch zum Burschenschaftsdenkmal im vergangenen Jahr.
Erstveröffentlicht: 
31.05.2012

Die Wartburg in Thüringen wird in den kommenden Tagen wieder zum Anlaufpunkt mehrerer hundert Burschenschafter aus Deutschland und Österreich. Insgesamt werden bis zu 800 Teilnehmer erwartet.

 

Eisenach. Nach Angaben der Deutschen Burschenschaft versammeln sich bis Sonntag Vertreter der etwa 120 Burschenschaften in Eisenach, die derzeit in dem Verband organisiert sind.

 

Wie schon in der Vergangenheit ist die Veranstaltung auch in diesem Jahr umstritten. Eine Sprecherin der Stadt Eisenach sagte, es werde deshalb kein städtischer Vertreter am Burschentag teilnehmen. Außerdem sei für Samstag eine Gegendemonstration mit 300 Teilnehmern angemeldet worden. 2011 hatte die Forderung aus Teilen der Deutschen Burschenschaft nach einem Abstammungsnachweis für Mitglieder das Treffen überschattet.

 

Parteien und Verbände stellen sich gegen Burschenschafts-Treffen


Parteien und Gewerkschaften haben die Stadt Eisenach im Zusammenhang mit dem umstrittenen Treffen des Akademikerbundes "Deutsche Burschenschaft" kritisiert. Es sei "unerträglich, dass für die wichtigste Veranstaltung dieses Bundes eine öffentliche Halle zur Verfügung steht", hieß es am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung von Vertretern von SPD, Linke, Grüne und DGB. Die Stadt müsse prüfen, ob sie die Halle, in der das Treffen stattfindet, weiterhin zur Verfügung stellt.

 

Die Deutsche Burschenschaft beherberge in ihren Reihen Neonazis, hieß es in der gemeinsamen Erklärung weiter. So habe es im vergangenen Jahr den Versuch gegeben, einen sogenannten "Arierparagrafen" einzuführen. "Wir protestieren gegen die offen rechte Ausrichtung der 'Deutschen Burschenschaft' und ihren männerbündischen Charakter", schrieben die Vertreter jener Parteien und Gewerkschaften.

 

Thüringen ist historisch eng mit dem Thema Burschenschaften verwoben. Ein wesentlicher Bezugspunkt für die Traditionspflege der umstrittenen Gemeinschaften ist das Wartburgfest von 1817. Bei dem Treffen von Hunderten Studenten forderten die Burschenschafter seinerzeit einen deutschen Nationalstaat und verbrannten "undeutsche" Schriften. In Jena entstand im Jahr 1815 die Urburschenschaft.