Breiter Widerstand gegen Aufmarsch von Rechten

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Erstveröffentlicht: 
28.04.2012

Bündnis ''Mannheim gegen Rechts'' bereitet Protest gegen mögliche NPD-Demo am 1. Mai vor - Entscheidung fällt am Montag

MANNHEIM. Noch ist nicht sicher, ob es am Dienstag, 1. Mai, überhaupt zum Aufmarsch der NPD in Mannheim kommen wird. Aber wenn, dann werden die Rechtsextremen auf massiven Widerstand treffen. Das Bündnis "Mannheim gegen Rechts" und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) koordinieren den Protest.

 

In der Frage, ob die NPD demonstrieren darf oder nicht, geht es seit Tagen hin und her. Am Donnerstagabend hatte die Stadt Mannheim die unter dem Titel "Raus aus dem Euro" angemeldete Veranstaltung untersagt. Daraufhin hatte der NPD-Kreisverband Rhein-Neckar vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe einen Eilantrag auf vorläufigen Rechtsschutz gestellt. Diesen Antrag lehnte das Gericht als unzulässig ab - weil dem Antragsteller offenbar ein Formfehler unterlaufen ist: Die Verfügung der Stadt Mannheim sei nicht an ihn, sondern an den Bundesverband adressiert gewesen, so die Begründung des Gerichts.

Daraufhin ist gestern eine neue Demonstration angemeldet worden, die die Stadt wiederum untersagt hat. "Wir schöpfen alle rechtsstaatlichen Mittel aus", sagte ein Sprecher der Stadt. Der Antragsteller wiederum kann nun entweder wieder vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe dagegen vorgehen oder vor dem Verwaltungsgerichtshof Mannheim gegen die Karlsruher Entscheidung protestieren. Ob es am Dienstag zum Aufmarsch der Rechten kommt, wird sich wohl am Montag entscheiden.

Beim Bündnis gegen Rechts, dem AK Antifa und dem DGB geht man davon aus, dass die Extremisten am Dienstag in die Stadt kommen werden. Die Organisationen erläuterten gestern Abend in einer gemeinsamen Pressekonferenz ihre Strategie für den Fall, dass es tatsächlich dazu kommt: Um 9 Uhr formiert sich am Gewerkschaftshaus ein Demonstrationszug, der um 10 Uhr zum Marktplatz aufbricht. Dort beginnt um 11 Uhr die traditionelle Maikundgebung des DGB. Ein Demonstrationszug macht sich dann in Richtung Mannheimer Süden auf, um sich den Rechtsextremisten entgegenzustellen. Rund 40 Organisationen unterstützen den Protest, hieß es gestern. Die katholischen und evangelischen Kirchen entlang der Strecke werden geöffnet sein, um allen einen "Raum der Ruhe und der Begegnung" zu bieten, die gegen den Rechtsextremismus friedlich protestieren wollen, teilten die beiden Dekanate mit.

Der genaue Zeitplan und die Route hängen davon ab, wo deren Aufmarsch startet, am Hauptbahnhof oder am Bahnhof Neckarau. Ein weiterer Faktor ist das Geschehen in Speyer - die laut Antifa gleichen Personen haben dort für den Morgen eine Veranstaltung angemeldet. Die Untersagung der dortigen Stadtverwaltung hat das Verwaltungsgericht Neustadt gestern nach einem Widerspruch des Veranstalters aufgehoben. Unter Auflagen dürfen die Rechtsextremen dort marschieren. Ob die Stadt Speyer vor dem Oberverwaltungsgericht dagegen protestiert, entscheidet sich am Montag.

Vor elf Jahren, am 1. Mai 2001, ist es in Mannheim gelungen, einen Aufmarsch der NPD durch eine Sitzblockade zu stoppen.