mit Wolf Wetzel
Seitdem die im Jahr 2008 als Finanzcrash ausgewiesene Krise im kapitalistischen Westen zur schwersten Wirtschaftskrise nach dem Zweiten Weltkrieg aufgestiegen ist, fliegen unglaubliche Summen durch den Raum, die zur Rettung kapitalistischer Ordnungen aufgebracht werden müssen. Gerade hat man in groben Zügen verstanden, was es mit EFSF (Europäische Finanzstabilisierungsfazilität) auf sich hat, da wird schon der nächste Kürzelsalat in die Runde geworfen: ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus, ab 2013).
Nachdem die kapitalistische Krise kein pessimistischer Gemütszustand
mehr war, sondern nackte Wirklichkeit, jagte ein ›Sparpaket‹ das andere,
quer durch Europa: Kürzungen von Sozialausgaben, Rentenkürzungen,
Erhöhung des Renteneintrittsalters, Privatisierungen von sozialen
Sicherungssystemen und öffentlichem Eigentum werden in unterschiedlicher
Zusammensetzung und mit unterschiedlichem Tempo verabschiedet und
durchgepeitscht, mit nationalen Phrasen, Tränengas und Polizeiknüppeln.
Die in Staatsobhut genommenen Milliarden-Schulden von Banken und
Versicherungen sollen nun aus denen herausgepresst werden, die mit
diesem Wahnsinn nichts zu tun haben. Diese Verarmungsprogramme lösten in
vielen europäischen Ländern Proteste und Widerstand aus. Der größte
gemeinsame Nenner aller Proteste war: »Wir bezahlen nicht für eure
Krise«.
Auch in Deutschland gingen unter diesem Motto zehntausende auf die
Straße; die weltweite Occupy-Bewegung fand auch hier ihre Ableger. Die
zaghaften Versuche eines Krisenprotests in Deutschland waren bisher aber
nicht in der Lage Verschlechterungen der Lebensumstände zu verhindern,
geschweige denn Verbesserungen zu erkämpfen. Die (radikale) Linke steht
der Krise nicht minder ratlos gegenüber. Was also tun?
Wolf Wetzel wird deshalb einen Rückblick auf die bisherigen
Krisenproteste in Deutschland – von »Wir bezahlen nicht für eure Krise«
über Occupy Frankfurt bis zu den gescheiterten
Georg-Büchner-Aktionstagen im Jahr 2010 – sowie einen Ausblick auf die
Blockupy Frankfurt Aktionstage im Mai diesen Jahres bieten.
Wolf Wetzel war Autor der ehemaligen autonomen L.U.P.U.S.- Gruppe, die seit 1986 autonome Theorie mit praktischen Fragen des Alltags verband. Er ist journalistisch und publizistisch tätig, mit und ohne politische Folgen. In der edition assemblage hat er dieses Jahr das Buch »Krise des Kapitalismus und krisenhafte Proteste« veröffentlicht, im Unrast Verlag folgt der Sammelband »Aufständ in den Städten – Krise, Proteste, Strategien«.
Zum Einlesen in die Thematik könnt ihr hier einen Auszug aus dem Buch „Krise des Kapitalismus und krisenhafte Proteste“ hier herunterladen.
weitere Infos:
http://www.edition-assemblage.de/krise-des-kapitalismus-und-krisenhafte-proteste/
http://www.unrast-verlag.de/unrast,2,399,7.html
http://wolfwetzel.wordpress.com/
Ort: UJZ Korn, Kornstraße 28-30, 30167 Hannover