Frankfurt (Reuters) - Die BayernLB nutzt die gute Stimmung auf dem deutschen Immobilienmarkt und drückt beim Verkauf ihrer Wohnungstöchter aufs Tempo.
Die DKB Immobilien mit rund 25.000 Wohnungen überwiegend in Ostdeutschland geht an den Hamburger Investor TAG, wie beide Seiten am Montag mitteilten. Seit November wurde verhandelt, nun bekam TAG-Chef Rolf Elgeti für 960 Millionen Euro inklusive Schulden den Zuschlag. Mit TAG sei ein Käufer gefunden worden, "der sich ausgesprochen gut in der Wohnungswirtschaft der neuen Bundesländer auskennt", erklärte die DKB. Nach dem Verkauf der Wohnungen der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) für 1,4 Milliarden Euro ist es schon die zweite große Immobilientransaktion in Deutschland in diesem Jahr. Weitere dürften folgen: Der Bund will noch 2012 die Treuhand-Altlast TLG Immobilien privatisieren, und die BayernLB bastelt am Verkauf der GBW mit über 32.000 Wohnungen in Bayern.
Experten gehen davon aus, dass die GBW deutlich mehr Interessenten anlockt als die DKB Immobilien, bei der der Sanierungsaufwand recht hoch ist. Große börsennotierte Gesellschaften wie Deutsche Wohnen und GSW suchen seit längerem nach Expansionsmöglichkeiten. Doch bei der DKB Immobilien mit ihren Beständen in Thüringen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern hatten sie Branchenkreisen zufolge abgewinkt.
Am Ende freute sich TAG - die Hamburger können mit dem Zukauf ihren Wohnungsbestand auf einen Schlag auf über 50.000 Einheiten verdoppeln. Elgeti hatte bereits Ende Februar erklärt, sich beste Chancen für die DKB Immobilien auszurechnen. Die Schulden von 800 Millionen Euro, die auf dem Paket lasten, muss er mit übernehmen. Die übrigen 160 Millionen Euro kann der TAG-Chef in zwei Raten zahlen. Der größte Teil davon kommt aus einer Kapitalerhöhung, die der Firma unlängst brutto rund 127 Millionen Euro in die Kasse spülte.
Die TAG-Aktie zog nach den Nachrichten um zwei Prozent an auf 6,73 Euro und damit stärker als der Kleinwerteindex SDax. Analysten sind skeptischer. Sie warten noch immer auf Integrationserfolge der letzten Zukäufe, darunter Colonia Real Estate.
Die BayernLB wiederum kann sich nun der GBW widmen. Die Landesbank ist mit rund 92 Prozent beteiligt und muss sich auf Druck der EU-Kommission davon trennen - im Gegenzug für milliardenschwere Staatshilfen in der Finanzkrise. Bayern als Haupteigner der Bank würde die GBW am liebsten an ein kommunales Konsortium verkaufen - nicht an Privatinvestoren wie die Augsburger Immobilienfirma Patrizia, die das Bieterverfahren bei der LBBW gewonnen hatte. Allerdings sind die Kommunen auf das Angebot noch nicht eingegangen. Exklusive Gespräche könnten zudem Widerstand in Brüssel auslösen.