Klimaschützer haben am Wochenende Bereiche des Hambacher Forstes in Nordrhein-Westfalen besetzt. Der Wald ist der nächste Abschnitt, der dem RWE-Braunkohletagebau Hambach zum Opfer fallen soll. "Unsere Besetzung richtet sich im Generellen gegen die Verstromung von Kohle, weil sie die CO2-intensivste Form der Energiegewinnung ist. Das Rheinische Braunkohlerevier ist Europas Klimakiller Nummer 1", heißt es in einer Art Bekenner-Schreiben, dass im Internet veröffentlicht wurde.
Etwa 250 Menschen waren am Samstag zum Umweltfest in den Forst gekommen, zu dem die BUND-Jugend, Robin Wood, Attac und die Initiative "ausgeCO2hlt" geladen hatten. Der Tagebau Hambach ist mit einer geplanten Ausdehnung von 85 Quadratkilometern und der Tiefe von 450 Metern der größte Tagebau Europas, seit seinem Betriebsbeginn 1978 wurden 5.000 Menschen vertrieben. mitderBesetzungsoll "der 'Besatzungsmacht' RWE soll die scheinbare Legitimität entzogen werden, mit der sie über diese Region fremdbestimmt und rücksichtslos die lokalen und globalen Lebensgrundlagen zerstört", heißt es am Sonntag.
Der Hambacher Forst schrumpfte in den letzten 30 Jahren von fast 6.000 auf jetzt noch gut 1.000 Hektar in der Region um Kerpen-Buir westlich von Köln. Ein entscheidendes Argument bei den neuen BUND-Beschwerden gegen die aktualisierten Betriebspläne des RWE-Tagebaus: Vergangenen Mittwoch reichte der Verband bei der zuständigen Genehmigungsbehörde in Arnsberg seine Stellungnahme zum RWE-Antrag ein. Seine geplante Fortführung ab 2020 bis 2030 verstoße gegen Gesetze des europäischen Artenschutz, so die BUND-Argumentation. Jahrhunderte alte Eichen- und Buchenbestände seien genauso gefährdet wie mehrere streng geschützten Specht- und Fledermausarten sowie rund 130 weiteren artenschutzrechtlich bedeutsamen Spezien.