Heilbronn - Fünf Monate nach dem Tod eines 51-jährigen Portugiesen sind die Ermittlungen der Polizei nicht abgeschlossen. Der Mann war zwei Tage nach seiner Festnahme verstorben. Eine Zeugin berichtet nun, dass sie die Vernehmung durch die Polizei abgebrochen hat.
„Ich habe immer wieder versucht zu erzählen, was passiert ist. Aber ich wurde immer wieder unterbrochen.“ Die Beamten hätten sie der Lüge und der Falschaussage bezichtigt. Außerdem hätten die Ermittler der polizeibekannten Zeugin vorgeworfen, dass sich ihre Aussagen nicht mit denen anderer Zeugen decken würden. Die Polizisten sollen ihr mit einer Anzeige wegen Falschaussage gedroht haben.
Die Staatsanwaltschaft Heilbronn sieht das anders. „Die Zeugin wurde nicht unter Druck gesetzt, sondern auf die Wahrheitspflicht hingewiesen“, sagt Pressestaatsanwalt Harald Lustig. Die Vernehmung sei von zwei erfahrenen Polizisten durchgeführt worden. „Die Beamten sind von Gesetzes wegen gehalten, der Wahrheit auf den Grund zu gehen und den Zeugen vor einer Strafe zu schützen“, so Lustig.
Konkret soll die Zeugin angegeben haben, dass an den
Wiederbelebungsmaßnahmen kein Polizeibeamter beteiligt gewesen sei.
Andere Zeugenaussagen hätten dies widerlegt.
Wie berichtet hatte sich der 51-Jährige nach Angaben der Polizei bei
seiner Festnahme in dem Heilbronner Internetcafé heftigst gewehrt.
Mehrere Zeugen hatten sich bei der Stimme gemeldet und von Faustschlägen
eines Polizisten auf den am Boden liegenden und bewegungsunfähigen Mann
berichtet. Aus Neutralitätsgründen übernahm damals die Polizei
Waiblingen die Untersuchungen.