Das Antikapitalistische Bündnis Rhein-Neckar hat sich im Vorfeld des 1. Mai gegründet, mit dem Ziel, antikapitalistische Inhalte in die DGB-Demo in Mannheim hineinzutragen. Das Bündnis besteht aus verschiedenen antifaschistischen und revolutionären Gruppen und Einzelpersonen aus der Region. Perspektivisch wollen wir auch über den 1. Mai hinaus auf theoretischer und praktischer Ebene Alternativen zur kapitalistischen Realität aufzeigen und erarbeiten. Wir sind offen gegenüber allen Personen und Gruppen die sich auf antifaschistischer, antikapitalistischer und revolutionärer Basis mit den herrschenden Zuständen auseinandersetzen wollen. Falls ihr am Bündnis teilnehmen wollt, meldet euch per E-Mail bei uns!
Kapitalismus heißt Krise und Krieg! Klassenkampf statt Sozialpartnerschaft!
Entschlossen handeln! Gemeinsam kämpfen!
- -	Heraus zum antikapitalistischen & antifaschistischen 1. Mai!  –
Wir, das neu gegründete Antikapitalistische Bündnis Rhein-Neckar, rufen dazu auf, am 1. Mai dieses Jahres gemeinsam und entschlossen gegen den Kapitalismus, seine Krisen und Kriege auf die Straßen zu gehen. Gemeinsam mit vielen Millionen Menschen weltweit wollen wir an diesem traditionellen Kampftag linker Kräfte ein entschiedenes Zeichen gegen Elend, Armut, Kriege, die Zerstörung der Umwelt und die stetig steigende Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen setzen. Gleichzeitig möchten wir eine Perspektive hinsichtlich einer befreiten und solidarischen Gesellschaft aufzeigen, jenseits kapitalistischer Ausbeutung und Unterdrückung. Darum rufen wir zu einem antikapitalistischen und antifaschistischen Block auf der Demonstration des DGB in Mannheim auf und im Anschluss zu entschlossenen Aktionen gegen den geplanten Aufmarsch der Nazis in Mannheim.
Klassenkampf statt Sozialpartnerschaft
Der Kapitalismus wütet weltweit und reißt alles mit sich. Rein nach 
Profitlogik und kapitalistischer Verwertbarkeit handelnd, ohne Rücksicht
 auf die Masse der Menschen, löst er Kriege aus, zerstört die Umwelt und
 erzeugt und steigert unmenschliche Arbeits- und Lebensbedingungen. 
Krieg, Hunger und Elend sind für die Mehrheit der Menschen an der 
Tagesordnung. All diese menschenverachtenden Bilder unserer heutigen 
Gesellschaftsordnung sind Grundzüge dieses Systems. Sie sind nicht 
wegzudenken, der Kapitalismus funktioniert nicht ohne sie. Die 
kapitalistische Gesellschaft basiert auf der Unterdrückung und 
Ausbeutung der Mehrheit der Menschen. In einem System, in welchem die 
Produktionsmittel und Privatvermögen einer kleinen Minderheit gehören 
und die Masse der Arbeiterinnen und Arbeiter, der Angestellten, der 
Lohnabhängigen und aller Besitzlosen der Systematik eines 
menschenverachtenden Wirtschaftens nahezu schutzlos ausgeliefert sind, 
hilft nur der Aufbau einer starken Gegenkraft, die sich in den Kämpfen, 
die sie führt, zu einer wirklichen Alternative gegenüber der aktuellen 
Gesellschaftsordnung entwickeln kann. Hierzu helfen keine 
Lippenbekenntnisse, reformistischen Forderungen oder die aktuelle 
sozialpartnerschaftliche Linie des SPD-Nahen DGB oder anderer 
reformistischer Kräfte. Natürlich ist es richtig, für bessere Zustände 
und gegen den fortschreitenden Sozialabbau auf die Straße zu gehen. Wir 
halten es jedoch für unabdinglich, diese Kämpfe mit einer 
fortschrittlichen und sozialrevolutionären Perspektive zu verbinden – 
denn wir schließen keine Kompromisse mit dem Kapitalismus, unser Ziel 
ist dessen Überwindung! Der Kapitalismus ist nicht zu reformieren. Alle 
Errungenschaften und kleineren Verbesserungen der lohnabgängigen Klasse 
wurden und können auch in Zukunft nur erreicht werden, indem die 
Abschaffung des Kapitalismus forciert wird – denn es gibt keinen 
automatischen Fortschritt. Die kapitalistische Produktionsweise ist kein
 „Naturgesetz“. Im Gegensatz dazu ist es für die DGB-Spitze grundlegend,
 in sozialpartnerschaftlicher Manier die Realität der Basis, das Recht 
zum (politischen) Massenstreik und den Hauptwiderspruch im 
kapitalistischen System  zu umgehen. Dieser Hauptwiderspruch ist die 
kapitalistische Logik an sich, in der sich die Produktionsmittel und 
gesellschaftlichen Institutionen in den Händen einer kleinen Minderheit 
konzentrieren, welche, ihrer sozialen Klasse entsprechend, rein nach 
Profitlogik ohne Rücksicht auf Verluste mit Kriegen und Krisen, Hunger 
und Leid wirtschaftet. Die gesellschaftliche Basis der Lohnabhängigen 
und Besitzlosen, die nichts anderes besitzen außer ihrer Arbeitskraft, 
wird sich wieder in vielen Ländern immer mehr bewusst, in welcher Lage 
sie sich befindet. Soziale Kämpfe flammen in den letzten Jahren weltweit
 vermehrt auf. Streiks, Demonstrationen, politische und 
gewerkschaftliche Organisierung steigerten sich seit der letzten Krise 
des Kapitalismus erheblich. In der BRD jedoch ist der politische 
Klassenkampf von Oben, der seit Jahrzehnten aufs Schärfste geführt wird,
 gerade durch die offensichtliche Diskrepanz zwischen 
Gewerkschaftsführung und der Realität der Basis spürbar. Als Beispiele 
sind etwa die Etablierung und der Ausbau eines Niedriglohnsektors, Hartz
 IV, die Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre, sowie ein 
genereller Angriff auf die sozialen Sicherungssysteme und Arbeitsrechte 
zu nennen. Diese in der BRD schon seit Jahren durchgesetzten Maßnahmen 
dienen in der aktuellen Phase der Krise als Vorreiter einer 
vorbildlichen Politik zur europaweiten Krisenbewältigung. Parallel dazu 
ist ein Abbau demokratischer Grundrechte zu beobachten. Dies kann man 
beispielsweise an Ländern wie Italien und Griechenland deutlich sehen. 
Auch hier werden die demokratischen Regierungen durch so genannte 
Wirtschaftsexperten ersetzt. Diese Technokraten haben keine andere 
Aufgabe, als die Herrschaft des Kapitals durch massive Angriffe und ohne
 Rücksicht auf die Mehrheit der Bevölkerung durchzusetzen.
Das in Europa nahezu einzigartige Generalstreikverbot in der BRD ist 
Zeichen dieser repressiven Politik gegen die unterdrückte Klasse. Wir 
müssen gemeinsam diese Angriffe abwehren und eine entschlossene 
Strategie zur Umwälzung dieser Gesellschaftsordnung entwickeln. Mit der 
Politik der Sozialpartnerschaft und des Reformismus sind diese Angriffe 
nicht abzuwehren. Ganz im Gegenteil: Erst durch diese Strategie des 
Reformismus wird es der politisch herrschenden Klasse ermöglicht, in der
 Breite der Gesellschaft ihre Interessen zur Profitmaximierung 
durchzusetzen. Als Antwort darauf benötigt es einer klassenkämpferischen
 Perspektive, denn nur aus gemeinsam geführten Kämpfen und einer daraus 
geschlussfolgerten Organisierung kann sich ein sozialrevolutionäres 
Bewusstsein entwickeln. Ziele sind etwa die Rückerkämpfung des 
politischen Massenstreiks in das Bewusststein der kämpfenden Menschen, 
die Abwehr von Angriffen auf das Streikrecht, den Anreiz zu geben und 
die Tatkraft zu politischer und gewerkschaftlicher Organisation zu 
steigern, die Rückerkämpfung der Gewerkschaften durch die Basis. Eine 
weitere wichtige Säule kapitalistischen Wirtschaftens, gerade in der BRD
 als drittgrößter Waffenexporteur der Welt, ist die Kriegsindustrie. Die
 BRD verdient jährlich Milliarden durch Waffendeals, Kriegsgeschäfte und
 Angriffskriege. Deutsche Waffen kommen unter anderem zur 
Niederschlagung der Demokratiebewegungen weltweit zum Einsatz. Die 
Rüstungsindustrie boomt wie noch nie und es ist kein Ende in Sicht, denn
 die Kriege werden mehr. Auch hier sollten wir als antikapitalistische 
Linke, als unterdrückte Masse, im Sinne internationaler Solidarität 
tätig werden. Es ist auch sehr zu begrüßen, dass sich in den letzten 
Jahren die Sensibilität gegenüber Kriegen und Militarismus wieder 
geschärft hat und antimilitaristische Aktivitäten zunehmen. Dennoch sind
 wir noch weit von einer wirklichen Interventionsmöglichkeit seitens der
 Basis entfernt. Kriege müssen bestreikt und die Rüstungsindustrie 
lahmgelegt werden. Der globalen Vernetzung kapitalistischer Logik, 
seinem Rassismus, Neokolonialismus und Imperialismus stellen wir unsere 
internationale Solidarität und Kraft entgegen. Die unterdrückte Klasse 
dieser Welt hat kein Vaterland, sondern lebt das Bekenntnis zum 
Internationalismus. So sehr es richtig sein mag, dass die 
Arbeiter_innenklasse eines jeden Landes zu allererst mit ihrer eigenen 
herrschenden Klasse fertig werden muss, hat sie in der Gesamtheit nur 
eine Chance, wenn sie ihre auf nationaler Ebene ausgetragenen Kämpfe in 
einen internationalen Zusammenhang stellt. Da das Kapital global agiert,
 muss sich auch der Klassenkampf globalisieren, denn erst wenn die 
Lohnabhängigen sich nicht mehr gegeneinander ausspielen lassen und 
erkennen, dass die Grenze nicht entlang der Hautfarbe, der Nationalität,
 des Geschlechts, des Alters oder der sexuellen Orientierung, sondern 
ausschließlich und mit aller Gewalt zwischen oben und unten verläuft, 
besteht die Chance, die Herrschaft des Kapitals zu brechen und durch die
 Herrschaft der nach Glück, Freiheit und sozialer Gleichheit strebenden 
Menschen zu ersetzen.
1. Mai – Nazifrei!
Der 1. Mai als Kampftag der Arbeiter_innenklasse wird seit über hundert Jahren von linken, fortschrittlichen Kräften gefeiert. Er ist fester Bestandteil im Selbstbewusstsein der Menschen, die nach Freiheit und sozialer Gleichheit streben. Auch wir sehen uns innerhalb dieser Tradition. Gerade deshalb ist es für uns von großer Bedeutung, diesen Tag vor faschistischen und reaktionären Kräften, deren Ideologie die Freiheit und Gleichheit der Menschen in autoritärster und bestialischster Weise angreift, zu bewahren. Für uns als Antifaschist_innen reicht es aber nicht nur, sich den FaschistInnen in den Weg zu stellen – es ist für uns unerlässlich, die Verflechtung von Kapital und Faschismus hervorzuheben. Der Faschismus ist eine Gesellschaftsform, die ihre Grundlage in der Krisenhaftigkeit kapitalistischer Formationen hat. In gesellschaftlichen Situationen, innerhalb derer die Profitsteigerung seitens bürgerlich-demokratischer Staatlichkeit und auf diplomatischen Wege nicht mehr möglich ist, kommt die Option des Faschismus auf. Auch innerhalb der gegenwärtigen Krise des Kapitalismus sind Entwicklungen hin zu autoritärer Staatlichkeit wieder eindeutig zu erkennen. Die Option des Faschismus wird mit ideologischer Vorarbeit von RechtspopulistInnen à la Thilo Sarrazin, Pax Europa, der Pro-Bewegung oder der Partei der Freiheit bis weit hin ins bürgerliche Lager und der konstruierten „Mitte der Gesellschaft“ warm gehalten. Als europäisches Beispiel für das starke Ausmaß dieser Entwicklung ist Ungarn zu nennen. Hier stellen die RechtspopulistInnen die regierende Partei im Parlament, unterstützt von den Konservativen. Vieles deutet darauf hin, dass die RechtspopulistInnen in Ungarn die Konservativen bei den nächsten Wahlen gar nicht mehr benötigen werden. Eine Koalition mit der faschistischen Jobbik-Partei zeichnet sich ab, aber schon jetzt prägen paramilitärische Einheiten und faschistische Garden das Straßenbild vieler Städte des Landes, viele Menschen der Roma-Minderheit werden vermisst und Kommunist_innen und andere Linke verfolgt, schikaniert und bedroht. Ungarn ist jedoch kein Einzelfall, sondern herausstechendes Beispiel autoritärer Entwicklungen innerhalb Europas im Zuge der Krise. Es sollte deutlich geworden sein, dass FaschistInnen von einer solchen Entwicklung ziemlich profitieren und offensichtlich versuchen, sich selbst in diese reaktionäre Entwicklung einzubinden. Mit vermeintlich antikapitalistischer Rhetorik versuchen sie, ideologischen Profit aus der Krise zu ziehen. Uns ist es wichtig herauszustellen, dass der Faschismus in all seinen barbarischen Formen keinen Bruch mit dem kapitalistischen System darstellt, sondern als brutalste und autoritärste Form kapitalistischer Verhältnisse zu betrachten ist. Daher gibt es keinen Verlass auf pseudo-antifaschistische Lippenbekenntnisse von staatlicher Seite – der antifaschistische Selbstschutz muss von Unten aufgebaut werden, den FaschistInnen darf kein Raum, kein Platz und keine Straße gegeben werden. Auch am diesjährigen 1. Mai versuchen FaschistInnen, den linken Arbeiter_innenkampftag zu vereinnahmen und wollen ihre rassistische, antisemitische, schlichtweg menschenverachtende Hetze in Mannheim verbreiten. Das darf nicht zugelassen werden! Daher rufen wir alle Menschen dazu auf, sich den Nazis auch dieses Jahr entschlossen entgegenzustellen. Siempre Antifascista – Die Antifaschistische Aktion aufbauen!
Der 1. Mai ist unser Tag! Lasst uns gemeinsam auf die Straße gehen – gegen Kapitalismus und seine Krisen und Kriege und für eine freie und solidarische Gesellschaft.
Also: Morgens gemeinsam klassenkämpferisch und entschlossen auf der DGB-Demo, danach den FaschistInnen den Tag gehörig versauen! Je nach Tagesverlauf und weiteren Überlegungen sind am Abend in Mannheim noch weitere antikapitalistische Aktionen und/oder Veranstaltungen in Planung! Infos folgen!
In diesem Sinne:	Für einen klassenkämpferischen und nazifreien 1. Mai!
			Den antifaschistischen Abwehrkampf organisieren!
			Für einen revolutionären Aufbauprozess – Für die soziale 					Revolution!
Termine:
9 Uhr Gewerkschaftshaus Mannheim – Hinein in den antikapitalistischen und antifaschistischen Block auf der DGB-Demonstration in Mannheim
Danach: Gemeinsam und entschlossen gegen den Naziaufmarsch in Mannheim
Abends: Je nach Tagesverlauf und weiteren Überlegungen sind am Abend in Mannheim noch weitere antikapitalistische Aktionen und/oder Veranstaltungen in Planung – Achtet auf Ankündigungen!
Stadtpläne werden verteilt!
Ein Anlaufpunkt ist im Vorfeld und am Tag selbst im selbstverwalteten Jugendzentrum Friedrich Dürr in Mannheim für alle offen!
Im Vorfeld und am Tag selbst gibt es im JUZ Friedrich Dürr in Mannheim eine Pennplatzbörse und Versorgung!
Weitere Infos:
Antifaschistische Jugend Ludwigshafen/Mannheim
Mannheim gegen Rechts
Jugendzentrum ‚Friedrich Dürr’ in Selbstverwaltung
Die Unterstützer_innenliste des Antikapitalistischen Bündnisses findet ihr hier auf der Seite.
Wenn ihr Lust habt, zu uns Kontakt aufzunehmen, den Aufruf zu unterstützen, Aufgaben zu übernehmen oder auch im Bündnis mitzuarbeiten, schreibt uns eine E-Mail oder besucht uns Dienstags oder Donnerstags im Freiraumcafe des JUZ Mannheim.
Die Antifaschistische Aktion aufbauen – FaschistInnen bekämpfen!
Für einen revolutionären Aufbauprozess!
Für die soziale Revolution!

