[F] "Nächster Halt: Wortbruch-Museum"

Landebahn Frankfurt

X-ter "erster Spatenstich" am Frankfurter Flughafen: Mit dem geplanten Hessischen Ober-Landes-Mausoleum will sich Volker Bouffier ermöglichen auch posthum seinem geliebten Fluglärm ganz nahe zu sein. "Eigentlich wollte ich unter der neuen Landebahn beerdigt werden", so der Thronfolger der einstmaligen Wetterauer Tankstellenabzockerbande, "aber da jetzt absehbar ist dass wiederaufgeforstet werden muss würden dort ja Gras und Bäume über mich wachsen und nicht Beton und Asphalt. Als hohler Konservativer muss ich jedoch unbedingt etwas Bleibendes hinterlassen, auch wenn es nur ein Grabstein ist."

 

Der soll seiner Partei zufolge größer sein als irgendein anderer und ausserdem begehbar. "Selbstverständlich haben wir postmodernen Reichsparteitags-Barock geordert, was denn sonst für einen solchen Zweck," erklärte die Frankfurter CDU auf Anfrage. "Und natürlich einen eigenen Bahnhofsneubau, menschliche Schutzschilde aus aller Welt, sowie die berüchtigtsten Berufslügner die kriselndes Geld kaufen kann." Doch ob das genügt? Schon jetzt wird zu verstehen gegeben dass immer wieder mit Budgetüberschreitungen zu rechnen sei und selbst von einem dadurch ausgelösten Wettrüsten anderer Politiker ist die Rede.

Bereits die Namensgebung deutet auf Ehrgeiz hin. Bouffier selbst hat angekündigt, seinen Vorgänger Koch dort mit unterzubringen. Auch weitere Angehörige des ehemaligen "Anden-Pakts" signalisierten zügig Interesse, und selbst andere Parteien laben sich gut informierten Kreisen zufolge an der Vorstellung im Umkreis eigene Bauten zu errichten. "Wir haben in Stuttgart nichts anderes gemacht als Bouffier in Frankfurt, also steht uns auch dieselbe Ehre zu", so etwa ist von den Grünen zu hören. Allerdings gebe man sich nach dem Berliner Koalitionsbruch damit zufrieden den S-Bahnhof mit anderen Parteien zu teilen und fordere im Gegensatz zur SPD keinen eigenen Halt. Diese soll gemeinsam mit der FDP angeregt haben nach dem Modell der Frankfurter Zeil gleich zwei neue Stationen einzurichten. Bundespräsident Gauck mahnte jedoch an, unter dem Dach von Bouffiers Projekt gebe es genügend Platz für alle Demokraten.

Auch seitens der Fraport findet das Mausoleum regen Zuspruch: "Ein Anreiz mehr uns in den Politikbetrieb mit einzubringen", so erklärten Vorgesetzte Insiderberichten zufolge vor dem notorisch unzufriedenen Personal des leckgeschlagenen Flughafenbetreibers. Selbst wenn ein Politiker sich sein eigenes Grab schaufele sei dies den Urvätern der kapitalistischen Demokratie zufolge ein Beitrag zu Wachstum und Aufschwung. Dass der Ministerpräsident seinen Tod kommen sehe sei auch eine Vertrauensfrage. Ein anonymer Gegendemonstrant zeigte sich gänzlich unbeeindruckt: "Das wäre nicht nötig gewesen, aber wenn´s halt so ist... Sobald der kleptokratische Spuk vorüber ist kommt da ein Wortbruch-Museum hin, und alles sonst von dem überschüssigen Industriekram was weder wiederbewaldet wird noch dem geschrumpften Restbetrieb dienlich ist steht als öffentlicher Abenteuerspielplatz zur Verfügung."

Diese Satire ist frei von gentechnisch veränderten Zusatzstoffen.