DD: Knastbesuch zum 18.03.

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Um den Gefangenen der JVA Dresden zu zeigen, dass es auch draußen Menschen gibt, die sich mit der Problematik Knast auseinandersetzen, fanden sich 25 Menschen ein, die etwas Stimmung in das Alltagsgrau hinter den Mauern brachten - bepackt mit einem Megafon, einem Transpi, etwas Pyro und anfangs etwas heterogenen Bewegungskonzepten ;-). Die Soliaktion fand auch gleich feedback.

 

Durch die hohen Mauern gibts ja sonst wenig Interaktion zwischen drin und draußen. Folgender Redebeitrag wurde verlesen: Knäste zu Baulücken! Schließer zu Gärtnern! Weltweit sitzen Millionen Menschen hinter Gittern. Die meisten werden weggesperrt wegen Eigentumsdelikten (z.B. Diebstahl), aus politischen Gründen oder weil sie auf Grund ihrer Herkunft illegalisiert werden. Knast bedeutet körperliches und seelisches Ausgeliefert sein, einmal durch die Willkür der Wärter und die Übergriffe anderer Inhaftierter und zum anderen durch das bloße Weggesperrtsein. Viele sehen den Knast nur als ein Gebäude aus Stahl und Beton, aber er ist ein Realität gewordener Traum von Autorität und Macht. Eine Form, eine Strategie der Machterhaltung und Machtentfaltung, die unsere gesamte Gesellschaft durchzieht.

 

Wie es ist wenn der Kopf gegen die Zellentür knallt und es kein Rauskommen mehr gibt, wissen nur die, die „Drinnen“ sitzen. Aber auch hier „Draußen“ können wir die Versatzstücke einer Knastideologie erkennen. Die Lebensbedingungen innerhalb wie außerhalb der Knäste ähneln sich immer mehr. Wir werden tagtäglich überwacht, fordern diese Überwachung mehr oder weniger selbst ein oder akzeptieren sie stillschweigend. Konflikte werden nicht offen ausgetragen. Die Drohung mit Anwälten und Behörden scheint bequemer, der Griff zum Hörer um die Bullen zu rufen geht schneller. Die Einschränkung der Selbstbestimmung wird kaum noch hinterfragt.

 

Ebenfalls geben wir uns tagtäglich der staatlichen Kontrolle hin, und sei es nur durch die Offenlegung unseres privaten Lebens für das Arbeitsamt. Dieser staatlichen Kontrolle sind wir schon in der Schule ausgesetzt, allein schon die „Kopfnoten“ dienen der Disziplinierung. Milieus welche draußen bestehen, werden im Knast reproduziert und verfestigt. Daraus ergibt sich wiederum eine bessere Überwachbarkeit. Die Medien tun ihr Übriges dazu. Sie tragen zur Übersättigung und Überforderung der breiten Masse nicht unwesentlich bei. Der „normale Bürger“ soll den ganzen Tag seinen Aufgaben nachhetzen und wenn er geschafft nach Hause kommt, übermittelt ihm das meinungsmachende Fernsehen, welch „asoziales Pack“ jene sind, welche sich diesem System nicht beugen. Es wird nicht die Situation hinterfragt, in der sich diese befinden.

 

Und wenn wir uns zur Wehr setzen und unsere freiheitlichen Rechte einfordern, werden wir und unser Tun kriminalisiert. Schon kleinste Aktionen, welche vom Gehorsam abweichen, werden strafrechtlich verfolgt. Was uns vom Knast trennt, sind lediglich die Mauern. Aus diesem Grunde gilt es an den Mauern, den herrschenden Strukturen zu rütteln.