Das Verfahren wegen der ‘Burn a Car!’ Aufkleber ist eingestellt worden. Die Auflage dafür ist eine Geldbuße von 180 Euro und die Zusage des Beschuldigten in Zukunft diesen Aufkleber nicht mehr zu verwenden. Damit ist das Verfahren nun ersteinmal vorbei.
Im Juli 2010 durchsuchte der Staatsschutz Flensburg die Wohnung des Beschuldigten N. – den sie als den Verantwortlichen für den anarchistischen Mailorder ‘blackmosquito’ ausgemacht haben will. Dabei passten die eingesetzten Beamten genau den Tag ab, an dem der eschuldigte vor Gericht musste. Brisant daran: auch in diesem Verfahren ermittelten die selben Staatsschützer, sie ließen den Durchsuchungsbeschluss extra einen Monat liegen um auf den Prozesstag zu warten.
Es wurden 18 ‘Burn a Car’ Aufkleber gefunden – diese würden den 
Straftatbestand der ‘Aufforderung zu Straftaten’ erfüllen. Im Laufe des 
Verfahrens stellte sich heraus, dass die Polizei in verschiedenen 
Bundesländern gegen diesen Aufkleber ermittelt hat. Es kam zu 
Ermittlungen in Duisburg, Essen, Aken, Greifswald, der Oberpfalz und in 
Kiel – die dann schlussendlich alle an den Flensburger Staatsschutz 
abgegeben wurden. Dabei erblödeten die lokalen Beamten sich mehrfach zu 
so erheiternden Aktionen wie in Greifswald: dort begannen sie damit, 
alle Anwohner_innen zu befragen, die den „Tatort“ (Aufkleber auf 
Polizeistation) von ihrer Wohnung aus einsehen können. Verdächtig sei 
Beschuldigter N. – er soll von Flensburg nach Greifswald gereist sein um
 dort diesen Aufkleber anzubringen.
Beleidigt und stinksauer wurde wegen ‘Volksverhetzung’ ermittelt, es 
wurde eine ‘bundesweite Beschlagnahme’ angeregt, und so weiter. So und 
so ähnlich tobend ging es auf vielen Polizeistationen zu – wegen eines 
5,5×5,5cm großen Papierstücks mit Klebeseite.
Im August 2011 erhielt der Beschuldigte dann einen Strafbefehl über 50 
Tagessätze zu je 10 Euro. Gegen diesen wurde sofort Widerspruch 
eingelegt, sodass es eigentlich im Frühjahr 2012 zu einem Prozess kommen
 sollte. Schließlich bot die Staatsanwaltschaft aber eine Einstellung 
an. Wir hätten zwar gerne einige unterhaltsame Geschichten über die 
Bösartigkeit von derart provokativen Aufklebern erfahren – und auch die 
Verantwortlichen des Flensburger Staatsschutzes für ihre extra-Schikanen
 bloßgestellt – die Chancen in einem solchen Verfahren haben wir aber 
nicht sonderlich hoch eingeschätzt. Außerdem wären die Kosten durch die 
zahlreichen Polizeizeugen aus ganz Deutschland immens in die Höhe 
geschnellt.
Ein Gerichtsverfahren scheint uns zu dem nicht der geeignete Ort um über
 Provokationen, Street Art und vor allem nicht um über den Sinn 
brennender Polizeiautos zu diskutieren.
Somit schließen wir dies Verfahren nun in der Art ab und freuen uns über eine weitere Schlappe des Flensburger Staatsschutzes.
Flyer als PDF – bitte selber verbreiten.

