Auch in Mannheim finden anlässlich des 101. Frauenkampftages verschiedene Veranstaltungen statt. Im folgenden ist der Aufruf der Roten Aktion Mannheim dokumentiert.
„Wenn eine Frau zur Realität durchdringt, lernt sie ihren Zorn kennen, und das heißt, sie ist bereit zu handeln.“*
Am 8. März 2012 jährt sich der Internationale Frauenkampftag zum 101. Mal. Von Clara Zetkin im Jahr 1910 in Kopenhagen initiiert, hat sich dieser Tag als Symbol von Frauenrechtskämpfen auf der ganzen Welt etabliert. Das erste Ziel, das Wahlrecht für Frauen zu erlangen, wurde 1919 erreicht, doch von echter Gleichstellung von Männern und Frauen kann noch lange nicht die Rede sein.
Dass der Kampf um Gleichberechtigung der Geschlechter ein langwieriger 
ist, wird deutlich, wenn mensch die zeitlichen Abstände betrachtet, die 
zwischen den Erfolgen liegen. Die Bestrebungen von Frauen werden nur 
schleppend in Gesetzen verwirklicht und selbst dann werden sie 
unzureichend durchgesetzt.
Es ist erschreckend, dass die Vergewaltigung in der Ehe erst seit 1997 
auf Antrag und seit 2004 als Offizialdelikt strafbar ist, ebenso 
erschreckend ist es, dass Frauen im Fall einer Schwangerschaft heute 
noch nicht selbst über ihren Körper verfügen dürfen, sondern sich den 
gesetzlichen Regelungen beugen müssen, da nach § 218 ein 
Schwangerschaftsabbruch immer noch ein Strafbestand ist. Viele Menschen 
ruhen sich auf den Errungenschaften der Vergangenheit aus und 
argumentieren, dass es in der BRD im Verhältnis zu anderen Ländern 
vergleichsweise gut für den weiblichen Teil der Bevölkerung aussähe. 
Doch immer noch sind besonders Frauen von Ausbeutung und Unterdrückung 
betroffen, auch wenn dies aufgrund der gesetzlichen Gleichberechtigung 
seit 1958 nicht mehr so offensichtlich ist. Wir brauchen aktuell mehr 
als irgendwelche Gesetze ein Umdenken in der Gesellschaft, das die 
Geschlechterstereotypen auflöst.
Doch wie kommt es überhaupt zu dieser Ungleichheit? Schon von dem Moment
 der Geburt an werden Kinder in den Rollen „Junge“ und „Mädchen“ 
sozialisiert, welchen willkürlich Eigenschaften zugeschrieben werden. 
Sie werden unterschiedlich gekleidet, Jungen sollen stark, wild, aktiv 
und neugierig sein, Mädchen hingegen freundlich, nachgiebig, passiv und 
fürsorglich. So entstehen auch typische Jungen- oder Mädchenfächer in 
der Schule und letztendlich auch typische Frauen- oder Männerberufe. 
Dabei fällt auf, dass typische Frauenberufe wie Erzieherin oder 
Bürofachangestellte schlechter bezahlt sind als etwa Ingenieure.
Wenn einige Frauen aus der sogenannten Oberschicht in höheren Positionen
 vorzufinden sind, so heißt es nicht zwingend, dass sie einen Mann 
daheim sitzen haben, der auf ihre Kinder aufpasst und den Haushalt 
schmeißt. Vielmehr können es sich finanziell gut situierte Frauen 
leisten, diese Arbeiten an finanziell schlechter gestellte Menschen, 
meistens ebenfalls Frauen, abzutreten. Dies ist ein weiterer Grund 
dafür, weshalb die Doppelbelastung Mutter+Lohnarbeiterin besonders 
solche Frauen trifft, die in weniger gut bezahlten Jobs arbeiten. Ein 
weiterer erschwerender Faktor ist, dass es zu wenige 
Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder gibt. Frauen werden häufiger 
nicht eingestellt, da die Möglichkeit besteht, dass sie schwanger werden
 können und deshalb aussetzen müssten, auch sperren sich deutsche 
Arbeitgeber_innen immer noch häufig gegen flexiblere Arbeitszeitmodelle.
Immer noch verdienen Frauen in der BRD etwa 25% weniger im Vergleich zu 
ihren männlichen Mitarbeitern, ungefähr ein Drittel aller Frauen 
arbeiten im Niedriglohnsektor und in unsicheren Verhältnissen, dazu 
kommt die Doppelbelastung durch unbezahlte Hausarbeit 
(Reproduktionsarbeit). Dadurch entsteht besonders im Alter eine 
unsichere finanzielle Situation für Frauen.
Männer setzen daher nicht nur aufgrund der vorhandenen 
Geschlechterrollen in der Gesellschaft, die besagen, dass die Frau für 
die Familie da sein und der Mann als der Ernährer der Familie fungieren 
soll, für die Erziehung eines Kindes aus, sondern auch ganz einfach aus 
ökonomischen Gründen, da sie in ihren Berufen mehr verdienen können. Das
 alles zeigt uns, dass Frauenrechte nicht in die Verwertungslogik des 
Kapitalismus passen.
Männer müssen von ihrer privilegierten Stellung abrücken, der 
Kapitalismus muss überwunden werden. Zudem ist es sinnvoll, 
Kindererziehung und Hausarbeit zu kollektivieren, wie es schon die 
russische Revolutionärin Alexandra Kollontai vorgeschlagen hat.
Auch in den sogenannten „fortschrittlichen“ Ländern ist die 
Gleichstellung von Männern und Frauen noch nicht erreicht, deshalb 
bringt es auch nichts, auf Länder zu verweisen, in denen Frauen noch 
mehr diskriminiert werden.
Das Argument „das war doch aber schon immer so“ lassen wir nicht mehr 
gelten, die vorherrschenden Rollenbilder müssen dekonstruiert werden!
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
Für eine emanzipierte und befreite Gesellschaft ohne Unterdrückung!
Für einen revolutionären Aufbauprozess! Für den Kommunismus!
*Mary Daly
Veranstaltungen zum Internationalen Frauenkampftag:
 
Dienstag, 6.3.2012 Film „With Babies & Banners“ und Vokü im JUZ Friedrich Dürr Mannheim, Beginn 19.30Uhr
Donnerstag, 8.3.2012 Film „We Want Sex“ und Vokü im JUZ Friedrich Dürr Mannheim, Beginn 19.30Uhr
Samstag, 10.3.2012 Gemeinsame Zugfahrt nach Stuttgart – Kundgebung zum Internationalen Frauenkampftag
Zugtreffpunkt: Samstag, 12:10 Uhr am Eingang des Hbf Mannheim
weitere Infos, Link: http://linksunten.indymedia.org/de/node/55265
Link: http://roteaktion.blogsport.de/




