Ein Seminar der Landeszentrale für politische Bildung diskutiert über Möglichkeiten der Wohnungspolitik.
Wohnungen sind knapp in Freiburg und die Mieten hoch. Was kann die Politik in Stadt und Land dagegen tun – und was nicht? Damit beschäftigt sich eine Seminarreihe der Landeszentrale für politische Bildung; gestern Nachmittag versuchten zuständige Verwaltungsmitarbeiter, darauf Antworten zu geben.
"Wohnraumförderung ist nicht alles – aber sie ist wichtig", sagt Eckart 
Meyberger. Er ist seit 2003 Leiter des Referats Wohnungswesen im 
Stuttgarter Wirtschaftsministerium. Die neue Landesregierung habe die 
Fördermittel für selbst genutztes Wohneigentum und den Bau von 
Mietwohnungen von 48,5 auf 68,1 Millionen Euro erhöht, darunter Geld aus
 der erhöhten Grunderwerbssteuer. Außerdem sei der Schwerpunkt in 
Richtung Neubau und Sanierung von Mietwohnraum verschoben worden.
Nach Freiburg floss in diesem Bereich ein Großteil aller Landesmittel – 
2009 waren es über 40 Prozent. Das liege auch daran, dass in Freiburg 
immer noch relativ viele baureife Grundstücke für Mehrfamilienbauten zu 
Verfügung stünden – im Unterschied etwa zum ähnlich teuren Stuttgart, 
sagt Meyberger. Deshalb sei auch das öffentliche Baurecht ein wichtiges 
Instrument. So habe Stuttgart eine Wohnraumquote von 20 Prozent für alle
 neuen Bebauungsgebiete beschlossen – die in der Praxis aber auch zu 
Problemen führen könne, so Meyberger.
Die Miete in geförderten Neubauten liegt in der Regel drei Euro unter 
der ortsüblichen Vergleichsmiete. Hinzu kommen Wohnungen, die durch die 
Stadt gefördert werden, etwa durch Ermäßigungen beim Kauf von 
Grundstücken, erläuterte Gudrun Fehrenbach vom Freiburger Amt für 
Wohnraumversorgung, dort kann die Stadt über die Mieter mitentscheiden.
Gut 13 000 solcher gebundenen oder vom Land geförderten Wohnungen gibt 
es in Freiburg; 8000 davon gehören der Stadtbau. Mieter, die sie 
beziehen, brauchen einen Wohnberechtigungsschein. Um in die Kartei für 
das Belegrecht der Stadt zu kommen, muss man außerdem zwei Jahre in 
Freiburg wohnen und sich in einer nicht selbst verursachten Wohnnotlage 
befinden.
Der Bedarf sei weit größer als das Angebot, bemerkten die Teilnehmer des
 Seminars – ein Befund, den Fehrenbach für Ein-Personen-Haushalte und 
Wohnungen für große Familien bestätigte: Dort dauerten die Wartezeiten 
teilweise über ein Jahr. Die Stadt versuche, besonderen Notlagen mit 
einem Punktesystem gerecht zu werden. Besser sei Angebot bei Wohnungen 
für zwei bis drei Personen.
Das Förderprogramm "Soziale Stadt" stellte Manfred Meßmer aus dem 
Freiburger Sozialdezernat vor. Damit sei es etwa gelungen, bei 
Sanierungen in Alt-Haslach und Weingarten-West die Mietsteigerungen 
deutlich zu begrenzen. Ein weiterer, von den Seminarteilnehmern 
angesprochener Punkt war das Problem, Eigentümer wie etwa der Gagfah 
dazu zu bringen, ihre Wohnungen instand zu halten. Hier werde ein 
Wohnungsaufsichtsgesetz diskutiert, das es in anderen Bundesländern 
bereits gebe, so Meyberger.
