Obwohl sich die EZLN bereits im November 1983 in der Selva Lacandona, einem Urwaldgebiet an der Südostgrenze Mexikos, gründete, trat sie doch erst knapp ein Jahrzehnt später öffentlich in Erscheinung. Die anfangs sehr kleine Gruppe konzentrierte sich in den ersten Jahren ihres Bestehen darauf, neue Mitglieder zu rekrutieren, was unter anderem zu einer Verschmelzung mit verschiedenen Lebensphilosophien führte.
Das NAFTA-Abkommen.
Mit dem Ende des Kalten Krieges wollten die USA ihre politische Hegemonie nicht nur über Europa, sondern auch über ihren „eigenen“ Kontinent ausbauen. Geschafft werden sollte diese mit Hilfe der Ökonomie – wie schon so oft in der Geschichte. Eine gesamtamerikanische Freihandelszone musste geschaffen werden. Die ersten Verhandlungen begannen bereits 1990. Ergebnis war NAFTA (North American Free Trade Agreement). Für die Vereinigten Staaten war es der erste Eckstein zum Aufbau einer Freihandelszone. Für den mexikanischen Staat wiederum war es der Höhepunkt einer konsequenten Neoliberalisierung der mexikanischen Wirtschaft. Privatisierungen, das Fehlen von Bildungsstrukturen, vor allem in den ärmeren Gebieten in Südmexiko, das Steigen der Lebensmittelpreise. Für die mexikanische Mittelschicht und Teile der Industrie war NAFTA ein Fortschritt, entfielen doch teure Zölle und erleichterte oder ermöglichte es der mexikansichen Wirtschaft Profit in ganz Amerika zu machen. Doch für die ohnehin schon verarmten Bauern war es eine Katastrophe: die Preise für Getreide und Kaffee sanken, sodass die mexikanischen Bauern international nicht mehr konkurrenzfähig waren. Eine zunehmende Verarmung war die Folge.
Aufstand der Indigenas.
Nachdem sich die Zapatisten fast zehn Jahre auf einen Aufstand vorbereitet hatten, sahen sie für den ersten Januar 1994 – dem Tag des Inkrafttretens des NAFTA-Abkommens – ihre Zeit gekommen. Die ersten Jahre ihres Bestehens hatte die EZLN gut genutzt: ihre Guerilla-Kämpfer waren teilweise besser ausgebildet und ausgerüstet, als die mexikanische Bundesarmee.
Vermummte Kämpfer griffen nahezu gleichzeitig fünf Bezirkshauptstädte im Osten von Chiapas an und besetzten diese. Die Zapatisten erklärten der mexikanischen Regierung den Krieg und verkündeten das Vorhaben, bis nach Mexiko-Stadt vorzumarschieren und die bürgerliche Regierung zu kappen. Das angestrebte Ziel, einen Aufstand und damit eine Revolution in ganz Mexiko auszulösen, misslang dabei allerdings. Nach nur wenigen Tagen zogen sich die Zapatisten aus den Städten zurück in den Dschungel in Chiapas. In den nur schwer zugänglichen Gebieten, in denen die Aufständischen großen Rückhalt in der Bevölkerung besaßen, konnten sich die Zapatisten neu ordnen.
Der Gegenschlag.
Etwa ein Jahr später, am 9. Februar 1995, startete die mexikanische Armee einen Überraschungsangriff auf die von den Zapatisten besetzten Gebiete. Die Aufständischen mussten sich daraufhin aus den Regionen Las Cañadas und Selva Lacandona zurückziehen. Mehrere 10.000 mexikanische Soldaten wurden an den wichtigsten Stichstraßen stationiert. Gleichzeitig rief die mexikanische Regierung verschiedenen Hilfsprogramme für den Süden Mexikos ins Leben. Mit dem Auf- und Ausbau der Infrastruktur und mehreren Hilfsprogrammen zur Förderung der Landwirtschaft wollte der mexikanische Staat der Zapatisten ihren Nährboden entziehen. Von diesen Programmen profitierten allerdings nur regierungstreue Bauern.
Verschiedene Paramilitärische Gruppierungen wurden gegründet, die die Zapatisten und ihre Anhänger mit anhaltenden Überfällen nach und nach aufreiben sollen. Der bislang schlimmste Überfall dieser Art war das „Massaker von Acteal“ am 22. Dezember 1997. Während eines Gottesdienst versammelte sich die Gemeinde nicht-zapatistischer „Abejas“ zum Gebet. Dabei wurden sie von Paramilitärs angegriffen. Es starben insgesamt 45 Menschen, darunter auch Kinder und schwangere Frauen.
Seit ihrem Aufstand 1994 tritt die EZLN für eine Demokratisierung Mexikos und eine Entspannung der sozialen Probleme, vor allem der indigenen Bevölkerung, ein. Die Zapatisten sind lange keine rein militärische Formation mehr, sie engagieren sich in verschiedenen sozialen Initiativen, 2005 riefen sie sogar die „La Otra Campaña“ – die „Anderen Kampagne“ aus, um Alternativen zum neoliberalen System zu erforschen.
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