Am Samstag, dem 11.2.2012 haben wir unseren ersten „Antifaschistischen Stadtspaziergang“ in Lingen durchgeführt. Mit diesem Stadtspaziergang wollten wir in der Innenstadt Präsenz zeigen und damit den Neonazis klar machen, dass wir deren Übergriffe nicht tolerieren. Für einen Abend wollten wir den Nazis einen Teil des öffentlichen Raums nehmen und diesen mit antifaschistischem Inhalt füllen.
Schon am Vorabend des Spaziergangs hatten wir die Kneipen und die Döner-
 und Imbissläden in der Innenstadt besucht, um die „Keinen Platz für 
Nazis“-Kampagne vorzustellen und unsere Flugblätter dort auszulegen. In 
einem Anschreiben wurden die Betreiber/-innen darüber hinaus dazu 
aufgefordert, die Nazis nicht mehr zu bedienen und ihr Hausrecht dazu zu
 nutzen, die Nazis vor die Tür zu setzen. Die Reaktionen darauf waren 
bis auf wenige Ausnahmen durchweg positiv. 
So fanden sich am 
Samstag Abend um 21:00 Uhr etwa 30 zum Teil verkleidete Menschen auf dem
 Lingener Marktplatz ein, wobei die Verkleidungen zum einen zur 
Auflockerung der Aktion beitragen sollte, zum anderen aber auch um sich 
vor fotografierenden Nazis zu schützen. Flugblätter wurden verteilt, es 
gab Kaffee, Kakao und Kuchen, die Stimmung war trotz der frostigen 
Temperaturen bei allen Beteiligten gut und wir erhielten auch hier viele
 positive und aufmunternde Reaktionen. 
Lediglich die Polizei 
verstand offenbar keinen Spaß. Nachdem einige Beamte in Streifenwagen 
und in Zivil die Aktion zunächst lediglich im vorbeifahren begutachtet 
hatten, fuhr schließlich ein einzelner Polizist vor und versuchte, 
Personalien aufzunehmen. Er forderte die Anwesenden schließlich dazu 
auf, den Platz zu verlassen und die – von uns bewusst nicht angemeldete 
Aktion – zu beenden. Um dies durchzusetzen fiel ihm offenbar nichts 
anderes ein, als unsere Flugblätter zu klauen. Bei der „Konfiszierung“ 
des Materials konnte er sich jedoch nicht lange auf den Beinen halten 
und stürzte nach einer schwungvollen Umdrehung zu Boden. Sein Diebesgut 
konnte er jedoch leider sicher in seinem Streifenwagen verstauen. Auf 
diese Weise unserer Materialien beraubt, führten wir daraufhin noch 
einen Ortswechsel durch, beendeten dann aber bald darauf die Aktion. 
Einmal
 mehr hat sich die Polizei am Samstag dadurch hervorgetan, 
antifaschistische Aktionen zu behindern und dadurch den Nazis in die 
Hände zu spielen. Wir lassen uns von solchen Polizeiaktionen natürlich 
nicht beirren und werden selbstverständlich die „Keinen Platz für 
Nazis“-Kampagne weiter vorantreiben und unsere Aktionen für ein 
nazifreies Lingen fortsetzen.
  

