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Erstveröffentlicht:
09.02.2012
Wahrscheinlich in der Nacht auf Montag kam es am Königsbronner Bahnhof zu einem Attentat auf das Denkmal des Widerstandskämpfers Georg Elser. Die Statue wurde mit weißer Farbe beschmiert, vor allem im Gesicht und auf dem Rücken.
Über die Motive des Täters bzw. der Täter kann man bisher nur spekulieren. Nahe liegt jedoch die Vermutung, dass es sich um eine gezielte und eventuell auch geplante Verunstaltung des Denkmals handelt.
Das Areal rund um Bahn- und Klosterhof war schon öfters durch unangenehme Begleiterscheinungen von Gruppentreffen in die Schlagzeilen geraten. Sei es aufgrund des noch vergleichsweise harmlosen Tatbestands herumliegender leerer Alkoholflaschen, bis hin zu Straftaten wie dem Einschlagen der Scheiben am Wartehäuschen auf Gleis 2 sowie mehrfachen Brandanschlägen mit Feuerzeugen auf den dort installierten Fahrkartenautomaten.
Nahe also liegt die Annahme, dass sich angetrunkene Jugendliche diesmal die Statue Georg Elsers ausgesucht haben, ihr Mütchen daran zu kühlen. Dagegen spricht jedoch die vergleichsweise „fachmännische“ Ausführung des Farbanschlages. Möglicherweise ging der Täter dabei gezielt und mit einer Lackspraydose zu Werke. Ziel der Schmiererei war hauptsächlich das Gesicht des Attentäters, aber auch die Herzpartie und der Rücken der Statue. Jedenfalls sieht es jetzt von vorne betrachtet fast so aus, als würde der im Gesicht fahl gewordene Elser aus einer Wunde aus dem Herzen „bluten“.
Eine fast schon „künstlerische“ Anspielung auf den Tod des Widerstandskämpfers, der bekanntlich tatsächlich am 9. April 1945 im KZ Dachau erschossen worden ist. Allerdings starb Elser nicht durch einen Herzschuss, wie die Farbschmiererei suggerieren mag, sondern durch Genickschuss. Hat also der Farbanschlag eventuell einen politischen, rechtsradikalen Hintergrund? Wollte man gar den Widerstandskämpfer auf symbolische Art und Weise zum zweiten Mal hinrichten?
Bürgermeister Michael Stütz tippt eher in die Richtung „Dumme-Jungen-Streich“. Mit dem Denkmal selbst habe man in Königsbronn bislang keine Probleme gehabt. Man habe von „ewig Unverbesserlichen“ auch keine Droh- oder Schmähbriefe erhalten. „Wir können heute sagen, dass Elser anders als noch vor zehn Jahren oder als ich begonnen habe, mich für die Sache einzusetzen, in der Gemeinde Königsbronn voll angekommen ist“, betont das Gemeindeoberhaupt. Vom Großteil der Bevölkerung werde das Denkmal positiv aufgenommen. Vereinzelte Kritik habe sich stets nur auf das Ästhetische des Denkmals bezogen, nicht auf dessen Berechtigung. Über künstlerischen Geschmack lasse sich bekanntlich immer streiten, meint Michael Stütz.
Vielleicht kommt ja bei den polizeilichen Ermittlungen etwas heraus, die naturgemäß in alle Richtungen verlaufen. Bislang bleibt die Gemeinde Königsbronn jedenfalls auf dem Sachschaden sitzen. Die Gemeinde hat eine ortsansässige Malerfirma inzwischen damit beauftragt, das Denkmal von der Farbe zu befreien.
Den Eingang einer Anzeige wegen der Farbschmiererei konnte die Polizei gestern auf Anfrage jedoch noch nicht bestätigen. Es sei bisher nichts eingegangen, so Pressesprecher Horst Baur. Wenn ermittelt werde, werde wegen Sachbeschädigung ermittelt. Zu fragen sei dann, ob es sich um eine politisch motivierte Sachbeschädigung handele oder ob die Straftat in eher unbedarfter, unüberlegter Weise begangen wurde. Auf den ersten Blick liege die Vermutung nahe, dass eine gewisse Absicht dahinter stecke.
Wie auch immer: Der aktuelle Vorgang stellt in jedem Fall einen Tabubruch dar. Schon im Vorfeld der Aufstellung des Denkmals hatten Verantwortliche mit der Befürchtung nicht hinter dem Berg gehalten, die vom Brenzer Künstler Friedrich Frankowitsch in Rost-Optik und Edelstahl gestaltete Statue könne aufgrund der ungeschützten Lage am Rande des Klosterhofs leicht das Ziel von Übergriffen werden, seien sie politischer oder blödsinniger Natur.
Nach langwieriger Vorbereitung war das Elser-Denkmal am 11. April 2010 unter bundesweiter Beachtung am Bahnhof seiner Bestimmung übergeben worden, für Manfred Maier vom Heidenheimer Elser-Arbeitskreis ging damit ein Lebenstraum in Erfüllung. Bisher war das Denkmal für den mutigen Schreiner von der Ostalb, der mit seinem Anschlag auf Hitler im Münchener Bürgerbräukeller „noch größeres Blutvergießen verhindern“ wollte, verschont geblieben – sowohl von hirnlosen als auch von Anschlägen politischer Natur. Diese Schonfrist scheint vorbei zu sein und die Verantwortlichen sind gefordert, sich zu überlegen, wie weiteren Übergriffen schändlicher Art vorgebeugt werden kann bzw. diese zumindest erschwert werden können.
Das Areal rund um Bahn- und Klosterhof war schon öfters durch unangenehme Begleiterscheinungen von Gruppentreffen in die Schlagzeilen geraten. Sei es aufgrund des noch vergleichsweise harmlosen Tatbestands herumliegender leerer Alkoholflaschen, bis hin zu Straftaten wie dem Einschlagen der Scheiben am Wartehäuschen auf Gleis 2 sowie mehrfachen Brandanschlägen mit Feuerzeugen auf den dort installierten Fahrkartenautomaten.
Nahe also liegt die Annahme, dass sich angetrunkene Jugendliche diesmal die Statue Georg Elsers ausgesucht haben, ihr Mütchen daran zu kühlen. Dagegen spricht jedoch die vergleichsweise „fachmännische“ Ausführung des Farbanschlages. Möglicherweise ging der Täter dabei gezielt und mit einer Lackspraydose zu Werke. Ziel der Schmiererei war hauptsächlich das Gesicht des Attentäters, aber auch die Herzpartie und der Rücken der Statue. Jedenfalls sieht es jetzt von vorne betrachtet fast so aus, als würde der im Gesicht fahl gewordene Elser aus einer Wunde aus dem Herzen „bluten“.
Eine fast schon „künstlerische“ Anspielung auf den Tod des Widerstandskämpfers, der bekanntlich tatsächlich am 9. April 1945 im KZ Dachau erschossen worden ist. Allerdings starb Elser nicht durch einen Herzschuss, wie die Farbschmiererei suggerieren mag, sondern durch Genickschuss. Hat also der Farbanschlag eventuell einen politischen, rechtsradikalen Hintergrund? Wollte man gar den Widerstandskämpfer auf symbolische Art und Weise zum zweiten Mal hinrichten?
Bürgermeister Michael Stütz tippt eher in die Richtung „Dumme-Jungen-Streich“. Mit dem Denkmal selbst habe man in Königsbronn bislang keine Probleme gehabt. Man habe von „ewig Unverbesserlichen“ auch keine Droh- oder Schmähbriefe erhalten. „Wir können heute sagen, dass Elser anders als noch vor zehn Jahren oder als ich begonnen habe, mich für die Sache einzusetzen, in der Gemeinde Königsbronn voll angekommen ist“, betont das Gemeindeoberhaupt. Vom Großteil der Bevölkerung werde das Denkmal positiv aufgenommen. Vereinzelte Kritik habe sich stets nur auf das Ästhetische des Denkmals bezogen, nicht auf dessen Berechtigung. Über künstlerischen Geschmack lasse sich bekanntlich immer streiten, meint Michael Stütz.
Vielleicht kommt ja bei den polizeilichen Ermittlungen etwas heraus, die naturgemäß in alle Richtungen verlaufen. Bislang bleibt die Gemeinde Königsbronn jedenfalls auf dem Sachschaden sitzen. Die Gemeinde hat eine ortsansässige Malerfirma inzwischen damit beauftragt, das Denkmal von der Farbe zu befreien.
Den Eingang einer Anzeige wegen der Farbschmiererei konnte die Polizei gestern auf Anfrage jedoch noch nicht bestätigen. Es sei bisher nichts eingegangen, so Pressesprecher Horst Baur. Wenn ermittelt werde, werde wegen Sachbeschädigung ermittelt. Zu fragen sei dann, ob es sich um eine politisch motivierte Sachbeschädigung handele oder ob die Straftat in eher unbedarfter, unüberlegter Weise begangen wurde. Auf den ersten Blick liege die Vermutung nahe, dass eine gewisse Absicht dahinter stecke.
Wie auch immer: Der aktuelle Vorgang stellt in jedem Fall einen Tabubruch dar. Schon im Vorfeld der Aufstellung des Denkmals hatten Verantwortliche mit der Befürchtung nicht hinter dem Berg gehalten, die vom Brenzer Künstler Friedrich Frankowitsch in Rost-Optik und Edelstahl gestaltete Statue könne aufgrund der ungeschützten Lage am Rande des Klosterhofs leicht das Ziel von Übergriffen werden, seien sie politischer oder blödsinniger Natur.
Nach langwieriger Vorbereitung war das Elser-Denkmal am 11. April 2010 unter bundesweiter Beachtung am Bahnhof seiner Bestimmung übergeben worden, für Manfred Maier vom Heidenheimer Elser-Arbeitskreis ging damit ein Lebenstraum in Erfüllung. Bisher war das Denkmal für den mutigen Schreiner von der Ostalb, der mit seinem Anschlag auf Hitler im Münchener Bürgerbräukeller „noch größeres Blutvergießen verhindern“ wollte, verschont geblieben – sowohl von hirnlosen als auch von Anschlägen politischer Natur. Diese Schonfrist scheint vorbei zu sein und die Verantwortlichen sind gefordert, sich zu überlegen, wie weiteren Übergriffen schändlicher Art vorgebeugt werden kann bzw. diese zumindest erschwert werden können.