Nach "Meile der Demokratie": Angriffe auf Polizisten in Magdeburg

Polizei am Infoladen
Erstveröffentlicht: 
15.01.2012

Die "Meile der Demokratie" am Sonnabend in Magdeburg hat einen gewaltsamen Ausgang genommen. Nachdem am Tag rund 10.000 Menschen friedlich ein Straßenfest gefeiert hatten, kam es am Abend im Stadtteil Stadtfeld zu Ausschreitungen.

 

Polizist fast von Betonplatte erschlagen

Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, hatten die Beamten Teile der linken Demo-Teilnehmer dorthin begleitet. Den Angaben zufolge wurden sie hier von einer Wohnung in der Alexander-Puschkin-Straße aus angegriffen. Demnach warfen mehrere Unbekannte Blumentöpfe und ein Waschbecken aus dem Fenster des fünften Stockes auf die Polizisten hinunter. Den Angaben zufolge wurde einer der Beamten nur knapp von einer 40 mal 20 Zentimeter großen Betonplatte verfehlt. Der Polizist konnte in letzter Sekunde zur Seite springen.

 

Die Polizei umstellte daraufhin mit rund 200 Beamten das Haus und forderte die etwa 50 Bewohner auf, sich zu stellen. Nach stundenlangen Verhandlungen, in die auch zwei Anwälte eingebunden waren, verließen die Bewohner, die aus dem linken Spektrum kommen sollen, das Haus und ließen ihre Personalien aufnehmen. Wer von ihnen tatsächlich Beamte angegriffen hat, steht der Polizei zufolge aber bislang nicht zweifelsfrei fest.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach eigenen Angaben wegen versuchten Totschlags gegen den Werfer der Betonplatte. Es gebe eine Personenbeschreibung durch einen Zeugen.

 

Vierte "Meile der Demokratie"

Die "Meile der Demokratie" fand insgesamt zum vierten Mal statt. Rund 10.000 Menschen beteiligten sich an dem bunten Treiben. Das Fest wurde von der Stadt Magdeburg zusammen mit 170 Vereinen, Parteien, Gewerkschaften, Schulen und Bands organisiert. Es ist der friedliche Protest gegen einen jährlichen Aufmarsch von Neonazis, die mit ihrer Aktion an die Bombardierung Magdeburgs am 16. Januar 1945 erinnern wollen. Bei der diesjährigen "Meile der Demokratie" war auch hochrangige Polit-Prominenz vor Ort, darunter SPD-Chef Sigmar Gabriel, Grünen-Bundeschefin Claudia Roth und die Chefin der Linken Gesine Lötzsch. Mehr als 2.000 Polizisten aus Sachsen-Anhalt und sieben weiteren Bundesländern waren am Sonnabend im Einsatz.