14. Januar 2007 in Remscheid: Mohammad Sillah, ein junger Flüchtling aus Guinea, starb im Alter von 23 Jahren weil ihm die medizinische Versorgung versagt wurde. An seinem 5. Todestag fand, wie in den Jahren zuvor auch, eine Demonstration statt, um Mohammad Sillah zu gedenken und die Öffentlichkeit über das rassistisch repressive deutsche Asylsystem zu informieren.
Was ist geschehen?
Anfang Januar 2007 litt Mohammad Sillah unter heftigen Schmerzen. Er ging zum Arzt. Dieser forderte ihn auf, sich zuerst beim zuständigen Sozialamt einen Krankenschein geben zu lassen. Der Mitarbeiter des Sozialamts gab ihm keinen Krankenschein, weil er sowieso das Land verlassen müsse. Einige Tage später, am 11. Januar, wurden die Schmerzen unerträglich. Mohammad Sillah ging zum Hausmeister des Flüchtlingsheims und bat ihn, einen Krankenwagen zu rufen. Der sagte: „Wenn du schon die Treppen geschafft hast, kannst du auch alleine ins Krankenhaus gehen.“ Ein afrikanischer Flüchtling, der im selben Heim wohnte, begleitete Mohammad. Unterwegs brach Mohammad zusammen und wurde von seinem Mitbewohner auf den Schultern zum nahen Krankenhaus getragen. Drei Tage später wurde Mohammad nach Essen in eine Klinik verlegt, wo er starb.
Die Demonstration heute in Remscheid thematisierte genau diese Verweigerung notwendiger Hilfe, die gesundheitliche Unterversorgung und die rassistische Asylpolitik, der Flüchtlinge hier ausgesetzt sind. Vom Bahnhof Remscheid führte die Demo, der gut 150 Teilnehmer*Innen angehörten, die Bismarckstraße entlang zum Ämterhaus, in dem auch das für die Flüchtlinge zuständige Sozialamt untergebracht ist. Vor dem Ämterhaus sprach ein Freund von Mohammad Sillah aus dem Flüchtlingsheim einige bewegende Worte. „Wir werden nie wieder neue Musik von Mohammad zu hören kriegen, denn Mohammad ist gestorben“ – mit diesen eindringlichen Worten beendete sein Freund seine kurze Rede. Neben der Rede wurde Musik von Mohammad Sillah gespielt.
Nach der Kundgebung setzte sich die Demonstration weiter die Alleestraße entlang in Richtung der gutbesuchten Remscheider Fußgängerzone fort. Viele Menschen an den Straßenseiten zeigten auf dem Weg zum Rathaus ihre Solidarität und ihre Zustimmung, in dem sie den Teilnehmern applaudierten, ihre Daumen hoben oder winkten. Vor dem Rathaus hielt auch die Antifaschistische Recherchegruppe Velbert einen Redebeitrag, der noch einmal einen Blick auf das rassistische Verhalten dieses Systems geworfen hat, bevor es dann in Richtung der Abschlusskundgebung vor dem Allee-Center – einem großen Einkaufskomplex – ging, wo unter den Augen vieler Menschen in der Stadt als Abschluss der Demonstration der Aufruftext verlesen wurde.
Weitere Demoberichte wurden auf den Internetseiten der Autonomen Antifa Remscheid und der Parkschützerinitiative Leichlingen veröffentlicht.
http://aars.blogsport.de/2012/01/14/kraftvolle-mohammad-sillah-gedenkdemo/
http://stadtpark.blogsport.de/2012/01/15/remscheid-gedenkdemo-fuer-mohammad-sillah/