Am gestrigen Freitag fand in Dessau eine Kundgebung gegen die Polizeigewalt zur Oury Jalloh Gedenkdemo am 7. 1. statt. Wir fordern lückenlose Aufklärung im Fall Oury Jalloh und zur Polizeigewalt am 7.1. Unsere Solidarität gegen ihre Repression.
Bei der Gedenkdemo mit mehr als 250 Teilnehmer_innen wurden, durch einen von vornherein auf Eskalation angelegten Polizeieinsatz, mehrere Demoteilnehmer_innen durch Schläge, Kopfstöße und Pfefferspray verletzt, wobei eine Person mehrere Tage stationär behandelt werden musste.
Bei regnerischem Wetter folgten ca. 40 Menschen dem Aufruf und versammelten sich am Dessauer Mark direkt an Rathaus und Einkaufspassage um auf diese Polizeiwillkür aufmerksam zu machen. Mit Redebeiträgen und Flyern wurde deutlich gezeigt, dass antirassistischer und antifaschistischer Protest in Dessau sich nicht einschüchtern und kriminalisieren lässt. Die Polizei hielt sich an diesem Tag scheinbar zurück, es waren nur wenige Streifenwagen zu sehen jedoch schlichen viele Zivten um die Kundgebung herum.
Neben dem üblichen, engstirnigen, typischen Kopfschütteln einiger Bürger war ein reges Interesse an den Flyern zu Beobachten. Dies zeigt, dass das Thema der Polizeigewalt in Dessau anscheinend angekommen ist. Ob dies auch rückwirkend Interesse am Fall Oury Jalloh wecken kann bleibt fraglich.
Ein weiterer interessanter Punkt an diesem Tag war, dass dem kurzfristigen Aufruf der Dessauer Antifaschist_innen und unterstützenden Gruppen auch engagierte Bürger_innen, Teilnehmer_innen des Dessauer „Bündnis gegen Rechts“mit eigenem Redebeitrag sowie Teilnehmer_innen des Dessauer „Netzwerk gelebte Demokratie“ folgten. Dieser temporäre Schulterschluss lässt uns hoffen, dass ein Bewusstsein dafür geweckt wurde nicht nur gegen Rassismus, Faschismus und Antisemitismus aktiv zu werden, sondern genauso die Rolle staatlicher Behörden kritisch zu hinterfragen. Ebenfalls bietet dies neue Perspektiven beim bevorstehenden Protest gegen den in Dessau jährlich stattfindenden Nazi-Heulmarsch im März, welcher in diesem Jahr auf den 10.3. fällt.
Wir werden den Fall Oury Jalloh und die Ermittlungen zur Polizeigewalt vom 7.1.2012 weiter verfolgen und darüber berichten.
Wir fordern lückenlose Aufklärung im Fall Oury Jalloh und zur Polizeigewalt am 7.1.
Unsere Solidarität gegen ihre Repression.