[VS] Besitzer verkauft City-Kino nicht an die Rechten

Erstveröffentlicht: 
07.01.2012

Hans Müller, Besitzer des ehemaligen City-Kinos in Schwenningen, wird das zum Verkauf stehende Gebäude nicht an die NPD oder ihr nahestehenden Organisationen verkaufen. Dies stellte er gestern auf Nachfrage klar.Der Entscheidung war ein Telefongespräch zwischen Oberbürgermeister Rupert Kubon und Hans Müller vorausgegangen.

 

In diesem soll der OB deutlich gemacht haben, dass die Stadt Villingen-Schwenningen alle Möglichkeiten – auch rechtliche – ausschöpfen werde, um den Verkauf des Gebäudes an die Rechtsradikalen zu verhindern. Dabei hätte die Stadt nicht einmal die schlechtesten Karten gehabt. Wie sich jetzt herausgestellt hat, liegt das ehemalige City-Kino noch im Bereich des Sanierungsgebietes Marktplatz. Und auf Gebäude, die innerhalb des Sanierungsgebietes liegen, besitzt die Stadt ein Vorkaufsrecht. Diesen Joker hätte die Stadt im Notfall ziehen und das Gebäude kaufen können.

 

Doch so weit kommt es nicht. Wie Müller auf Anfrage sagte, habe er sich entschieden, sämtliche Verkaufsgespräche mit den Rechten abzubrechen. Der Kinounternehmer wörtlich: „Es wird definitiv keinen Verkauf dieses Gebäudes an die NPD oder eine ihr nahestehende Organisation geben.“ Er habe auch zu keinem Zeitpunkt daran gedacht, mit der Drohung eines Verkaufs an die NPD bei der Stadt den Kaufpreis für das ehemalige City-Kino in die Höhe zu treiben. Müller: „Zu dieser Sorte von Menschen gehöre ich ganz bestimmt nicht.“ Er habe bis am Donnerstag ja nicht einmal gewusst, dass das Gebäude in einem Sanierungsgebiet liege.

 

Er sei im übrigen ein „völlig unpolitischer und neutraler Mensch, der nicht die Politik, sondern das Kinomachen liebe. Und mit Rechtsradikalen und Neonazis habe er schon gar nichts am Hut. Müller: „Ich wollte doch nur ein Gebäude verkaufen und habe mich nicht besonders darum gekümmert, was mit dem Namen Schützinger alles verbunden ist:“ Er sei ein honoriger Bürger und wolle auch weiterhin „aufrecht durch die Stadt gehen können.“ Und dies wäre bei einem Verkauf an die Rechtsradikalen kaum mehr möglich gewesen und hätte – wie Müller glaubt – möglicherweise auch negative Auswirkungen auf seinen Kinobetrieb gehabt.

 

Wie zu hören war, soll der Versicherungswert für das City-Kino bei 1,4 Millionen Euro liegen. Müller auf die Frage, ob er denn so viel Geld für das ausrangierte Kino wolle: „Um Gottes Willen, nein.“ Er sei, was den Verkaufspreis anbelange, Realist. Oberbürgermeister Rupert Kubon soll dem Unternehmer zugesagt haben, ihn über die Wirtschaftsförderung der Stadt bei seinen Verkaufsplänen und der Vermarktung des Areals zu unterstützen.