550 Tonnen falsch deklarierte Bioware ist aus Italien nach Deutschland geliefert worden. Und jetzt ist klar: Auch Unternehmen in Baden-Württemberg wurden mit den Schummel-Produkten beliefert.
Im Zuge des Betrugsskandals mit Bio-Produkten in Italien sind nach neuen
 Erkenntnissen der Behörden rund 550 Tonnen falsch deklarierte Waren 
nach Deutschland gelangt. Direkt beliefert wurden neun Unternehmen in 
Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und 
Nordrhein-Westfalen, wie das Bundesagrarministerium nach Informationen 
aus Rom am Dienstag mitteilte.
Überwiegend handele es sich um Sojabohnen, Sojakuchen und Rapskuchen, 
die vor allem als Futtermittel verwendet werden. Gesundheitsgefahr 
bestehe nicht. Der mutmaßliche Schwindel in Italien war Anfang Dezember 
entdeckt worden. Normale Produkte sollen als teurere Bio-Ware verkauft 
worden sein.
Inzwischen liegen den deutschen Stellen Listen der italienischen 
Behörden vor, wie das Bundesministerium erklärte. Sie enthielten Angaben
 zu Produkten und Transaktionen sowie zu Lieferanten, die im Zuge der 
Ermittlungen auffällig geworden seien. Wegen des laufenden Verfahrens in
 Italien seien die Listen aber noch nicht vollständig. Die Regierung in 
Rom habe weitere Informationen zugesagt.
In Italien hatte die Polizei rund 2500 Tonnen vermutlich falsch 
deklarierte Öko-Waren wie Mehl und Obst in Verona beschlagnahmt. Eine 
Fälscherbande soll damit Millionenumsätze gemacht haben. Ein Teil der 
wohl ganz normalen Produkte soll teuer als Bio-Ware in andere Länder 
gegangen sein – auch nach Deutschland, vermutlich zu einem großen Teil 
schon 2007/2008.
Das Bundesverbraucherministerium will die Anforderungen an Öko- 
Kontrollstellen erhöhen. Eine entsprechende Verordnung sei dafür bereits
 an den Bundesrat gegangen und könne bei Zustimmung der Länderkammer im 
Februar in Kraft treten.
Zur Aufklärung der aktuellen Fälle hat die zuständige Bundesanstalt für 
Landwirtschaft und Ernährung in Bonn Informationen aus Italien an die 
Bundesländer weitergeleitet. Deren Behörden sind für die 
Lebensmittelüberwachung verantwortlich. Nähere Angaben zu den 
betroffenen Unternehmen wurden nicht gemacht.
