Johann-Sebastian-Bach-Straße
Ein Aktivist in einem Affenkostüm ruft an der Freiburger Universität zu einer Hausbesetzung auf – und wird gehört: Bis zu 80 junge Menschen haben ein leerstehendes Haus in der Johann-Sebastian-Bach-Straße besetzt.
Bei dem besetzten Haus handelt es sich um ein zweigeschossiges 
Gebäude mit Dachstuhl in der Johann-Sebastian-Bach-Straße 30. Im April 
hatte die sogenannte "Freiraumkampagne Plätze. Häuser. Alles" das 
ebenfalls leerstehende Anwesen mit der Nummer 36 in der 
Johann-Sebastian-Bach-Straße besetzt. Die Polizei hatte die Besetzung 
damals nach vier Tagen beendet . Die leerstehenden Häuser sollen im 
Herbstabgerissen werden und Neubauten weichen.
Zur neuen Besetzung hatte am Donnerstag ein Mensch in einem Affenkostüm 
bei der Vollversammlung der Studenten der Uni Freiburg aufgerufen. Die 
Aktion hatte um 19.30 Uhr begonnen; gegen 23 Uhr hielten sich noch mehr 
als 50 junge Leute vor dem Haus im Stadtteil Herdern auf. Es wurde 
musiziert, Kerzen und Teelichter brannten.
An der Hausfassade ist ein Transparent befestigt worden: "Besetzt – 
freies Wohnen für alle". Der Zufahrtsweg zum Haus ist durch 
Absperrgitter verbarrikadiert worden. 30 Meter vor der Barrikade 
beobachtete die Polizei die Szenerie.
Unter den Besetzern ist auch ein Student, der sich mit dem Namen Florian
 vorstellt. Der 23-Jährige studiert Islamwissenschaften und VWL und 
wohnt gegenwärtig in der Notunterkunft des Studentenwerks in der Stusie 
im Matratzenlager. Ein anderer junger Mann, er nennt sich Tom, ist 
ebenfalls 23 Jahre alt und nach eigenen Angaben momentan obdachlos: "Ich
 finde keine Wohnung, weil ich mir die Miete nicht leisten kann."
Das besetzte Haus, das bald abgerissen werden soll, befindet sich in 
einem desolaten Zustand. Es gibt weder Wasser noch Licht, die sanitären 
Einrichtungen sind zerstört worden – einschließlich der Toiletten. Ziel 
sei es, so einer der Besetzer, den Abriss des Hauses zu verhindern und 
das Gebäude als Wohnraum zu nutzen.
			
				
