Endlager Gorleben - politische Weisung 1983 führt in die Sackgasse
Bundesweite Mobilisierung zur Großdemo in Berlin nimmt Fahrt auf
Schon die Standortwahl Gorlebens als nukleares Endlager wirft Fragen über 
Fragen auf, jetzt erläutert der ehemalige Abteilungsleiter der Physikalisch-
Technischen Bundesanstalt (PTB), Professor Helmut Röthemeyer, warum nach 
Auswertung der Tiefbohrergebnisse die Vorläuferbehörde des Bundesamtes für 
Strahlenschutz (BfS) Mitte der 80er Jahre auf Distanz zum Salzstock Gorleben 
ging. 
In einem Gespräch mit der Berliner Tageszeitung sagt er, wegen des 
Erkundungsrisikos und aus Gründen der Akzeptanz hätte die PTB vorgeschlagen, 
einen weiteren Standort zu untersuchen. Die Tiefbohrungen hätten nicht das 
erhoffte Ergebnis gebracht. 
Röthemeyer und seine Kollegen mussten in ihrem 
Gutachten feststellen, dass das von einer eiszeitlichen Rinne durchzogene Gestein 
über dem Salzstock nicht in der Lage ist, "Kontaminationen auf Dauer von der 
Biosphäre zurückzuhalten". 
Zu einem Treffen mit den Experten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und 
Rohstoffe in Hannover, auf dem der Sachverhalt und die Empfehlung, die 
Standortsuche zu erweitern, besprochen werden sollten, erschienen unerwartet 
aber auch Vertreter des Bundeskanzleramtes und der Bonner Ministerien für 
Forschung und Technologie und des Inneren - ein Bundesumweltministerium 
existierte vor dem Reaktorbrand in Tschernobyl nicht. 
Die Ministeriumsvertreter 
forderten die Physikalisch-Technische Bundesanstalt zur Änderung ihres 
Gutachtens auf. "Es gab nichts Schriftliches, keine schriftliche Weisung, aber wir 
mussten das Gespräch klar als Weisung auffassen", sagt der Röthemeyer, der 
inzwischen pensioniert ist. 
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) setzt nun nach: 
"Zweimal schon haben wir das Bundesamt aufgefordert, uns die Stellungnahme der 
PTB auszuhändigen bzw. Protokolle einsehen zu können". Die sachfremden 
Kriterien für die Standortwahl 1977 gepaart mit dieser falschen Weichenstellung 
Mitte der 80er Jahre führen in der nuklearen Entsorgung in die nächste Sackgasse 
- Asse II lässt grüßen".
Delegierte aus Umweltverbänden und Anti-Atom-Initiativen haben am 
Wochenende in Hannover eine bundesweite Mobilisierung zum Treck der Bauern 
aus dem Wendland nach Berlin verabredet. Die Großdemonstration am 5. 
September soll ein Zeichen setzen für den Atomausstieg und die Aufgabe 
Gorlebens als Endlagerstandort.
Wolfgang Ehmke 0170 510 56 06
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow - Dannenberg e.V. 
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