Fügt sich die rechtsextreme Szene? Oder lässt sie das Verbots ihrer Kundgebung in Emmendingen juristisch prüfen? Dem Verwaltungsgericht liegt bisher keine Eingabe der Veranstalter vor.
"Wir haben noch nichts bekommen", bestätigte Klaus Döll, Richter am 
Verwaltungsgericht am Dienstag auf Anfrage der BZ. Um die von der 
Stadtverwaltung am Montag erlassene Untersagung der Kundgebung 
überprüfen zu lassen, müsse der Betroffene um Eilrechtsschutz 
nachsuchen. Dies müsste schriftlich geschehen, Formvorschriften oder 
eine anwaltliche Vertretung seien indessen nicht nötig. Daraufhin hätte 
das Gericht die Rechtmäßigkeit der Verfügung zu überprüfen und der 
Gegenseite Gelegenheit zu geben, dazu Stellung zu nehmen. "Unter 
normalen Umständen müsste eine Entscheidung bis Freitag hinzubekommen 
sein", so Döll, der dies allerdings vom Zeitpunkt eines eventuellen 
Eingangs der Eingabe abhängig macht.
Auch im Rathaus hat es vonseiten des Veranstalters noch keine Reaktionen
 auf die erteilte Untersagung der Kundgebung gegeben. Ein sogenanntes 
"Kooperationsgespräch" hatte am Montag im Vorfeld der 
Ältestenratssitzung im Rathaus stattgefunden. An ihm nahmen 
Rathausvertreter, Polizei und der Anmelder, ein Mann aus einer 
Kreisgemeinde, teil. Dabei handelt es sich laut Stadtverwaltung um eine 
"übliche Anhörung im Rahmen des Verwaltungsverfahrens", es gehe 
keinesfalls um eine Zusammenarbeit mit den Nationalisten.
Werbung
				
Derweil geht die Polizei vom "Worst Case", vom schlimmsten Fall aus, wie
 der Leiter der Vorbereitungsgruppe bei der Polizeidirektion betonte. 
"Wir rechnen mit einem Einsatz", sagte Rocco Braccio. Sollte die 
Verbotsverfügung der Stadt nicht greifen, gelte es "notfalls" auch die 
Ausübung von Grundrechten zuzulassen, soweit die öffentliche Sicherheit 
nicht gefährdet sei. Freilich werde eine Versammlung vor jüdischen 
Einrichtungen sicher nicht geduldet. Die Stadt werde dem Veranstalter 
gegebenenfalls einen Platz zuweisen, an dem er seine Kundgebung abhalten
 könne. "Null Toleranz" gebe es aber, "wenn Steine fliegen, 
verfassungsfeindliche Zeichen verwendet würden oder vermummte Gestalten 
mitmarschieren", so Braccio. Hier werde die Polizei unmittelbar 
einschreiten. Das gleiche gelte freilich auch für Gewalt des linken 
Lagers. Es gebe Hinweise, dass Linksautonome die Veranstaltung in 
Emmendingen für propagandistische Zwecke nutzen könnte. Mit Genugtuung 
registriere die Polizei, dass mittlerweile ein breites Bündnis zu einer 
friedlichen Gegendemonstration aufrufe.
"Wir werden personell gerüstet sein", meinte Braccio. Fremdkräfte, Hunde
 und Pferde könnten am Samstag zum Einsatz kommen. Sollten die Rechten 
nicht auftauchen, werde man freilich verhältnismäßig reagieren und nicht
 gleich Hundertschaften mobilisieren.
