Zur Eröffnung des Akademischen Jahres erklärt Rektor Edgar Kösler, warum die Katholische Hochschule bei Studiengebühren bleibt.
Den Wermutstropfen hatte sich Rektor Professor Edgar Kösler in seiner Begrüßungsrede bis zum Schluss aufgehoben: Die Katholische Hochschule (KH) Freiburg, ließ er die zahlreichen Gäste aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens bei der Eröffnung des Akademischen Jahres gestern wissen, wird auch in Zukunft auf die Erhebung von Studiengebühren nicht verzichten können.
Das wird die 400 Erstsemester, die im Wintersemester 2011/12 einen der Studiengänge im Sozial- oder Gesundheitswesen belegt haben, nicht freuen. Eine der ersten Amtshandlungen der neuen rot-grünen Landesregierung war es gewesen, die Abschaffung der Studiengebühren zum Sommersemester 2012 zu verkünden. Die Einnahmeausfälle sollten den Hochschulen aus Steuermitteln ersetzt werden. "Kirchlichen Hochschulen", so Kösler, "wird der Ausfall nicht ersetzt." Die Studiengebühren zählen für ihn zu den "Bordmitteln", auf die sie zurückgreifen müssten, um die Qualität ihrer Dienstleistungen, vor allem der Lehre, stetig zu verbessern. Dafür habe die Bundesregierung zwar einen milliardenschweren Fördertopf gefüllt. Doch auch bei seiner Verteilung gingen die kirchlichen Hochschulen leer aus. Alle Versuche, dies zu ändern, seien gescheitert.
				
Dabei leisten gerade sie laut Dietmar Krauß, dem Vorsitzenden der 
Gesellschafterversammlung (ihr gehören neben dem Deutschen 
Caritasverband die Diözesen Freiburg und Rottenburg-Stuttgart sowie 
deren Caritasverbände an) der als gemeinnützige GmbH organisierten 
Katholischen Hochschule mit ihrer klaren Werteorientierung, ihrer 
wissenschaftlichen Forschung und ihren auf soziale Durchlässigkeit 
angelegten Bildungsangeboten einen "wesentlichen Beitrag zur sozialen 
Zukunftsgestaltung in einem pluralen Gemeinwesen".
Die Mehrzahl ihrer Absolventen zeigt sich, so Kösler, nach einer 
KH-internen Befragung mit ihrer beruflichen Situation zufrieden: 98 
Prozent haben nach ihrem Examen einen Arbeitsplatz gefunden – nur 20 
Prozent indes bei einem katholischen Träger. "Die Bachelor-Studiengänge 
sind weit besser als ihr Ruf", sagte Kösler und berief sich dabei auf 
eine aktuelle Studie des Stifterverbands, wonach die Unternehmen deren 
Absolventen einstellten. Dabei achteten sie ohnehin weniger auf die Art 
der Abschlüsse als auf die Kompetenzen und den Leistungswillen. 
Gleichwohl fordere die Mehrzahl der Unternehmen einen noch größeren 
Praxisbezug. Er soll einer der Schwerpunkte bei der Qualitätsentwicklung
 sein, die die KH sich für das kommende Jahr vorgenommen hat. Und die 
Kösler umso wichtiger findet, als "die Marktnachteile durch die 
Studiengebühren" auszugleichen seien.
