Wagengruppe KOMMANDO RHINO muss Platz räumen - Am morgigen Montag läuft die Frist ab. Dann muss der verbliebene Teil der Wagenburggruppe „Kommando Rhino“ das Grundstück im Stadtteil Vauban verlassen, das ihnen die Genossenschaft Oekogeno in den vergangenen vier Wochen zur Verfügung gestellt hat. Die Wagenburgbewohner wollen pünktlich abziehen, betonen sie und sich damit als verlässliche Verhandlungspartner beweisen.
Unterdessen gab es in dieser Woche neue Vorfälle: Auf dem bis Anfang August von den Rhinos besetzten M1-Gelände wurden Baumaschinen zerstört, außerdem sollen Steine auf eine Polizeistreife geflogen sein. Ein Beamter wurde nach Angaben der Polizei verletzt, wer die Steine geworfen hat, ist unklar.
Der Sachschaden liegt im sechsstelligen Euro-Bereich. Die Stadtverwaltung verurteilt die Ausschreitungen „auf das Schärfste“ und sieht die Verantwortung bei „Komando Rhino“. Denn die Ereignisse fanden nach einem Straßenfest statt, das an die Räumung der Rhinos vom M1-Gelände vor vier Wochen erinnern sollte. Ebenfalls nicht begeistert über den Vorfall ist der „Runde Tisch“, der zwischen Stadtverwaltung und Rhinos vermittelt. „Das war eine ziemlich unglückselige Aktion“, sagt Mitglied Bille Haag. Die Situation sei sowieso schon sehr angespannt, die neuerlichen Ereignisse trügen nicht dazu bei, gelassen über eine Lösung nachzudenken. Der „Runde Tisch“ geht jedoch nach wie vor davon aus, dass die Wagenburg bewohner an sich nicht gewalttätig sind –und wünscht sich mehr Dialog.
Auch Bernd Steyer, Vorstand der Oekogeno-Genossenschaft, hat die Rhinos auf seinem Gelände als „sehr friedlich und sehr umgänglich“ erlebt, wie er sagt. Deshalb glaubt er auch fest daran, dass die Wagenburgbewohner sein Grundstück morgen verlassen werden. Falls es doch Probleme gibt, greift eine Bürgschaft über 60000 Euro, die durch Spenden der alternativen Wohnprojekte Susi und Grether-Ost und von Privatleuten zusammen gekommen ist.
–Wagengruppe ist zerstreut, aber nicht aufgelöst –
Dass es für die Rhinos bald eine Lösung gibt, hält Steyer indes für unwahrscheinlich. Denn die Stadtverwaltung „schrecke jeden Grundstücksbesitzer ab“. Auch ihm habe das Rathaus geraten, den Rhinos sein Gelände lieber nicht zur Verfügung zu stellen. Wohin die Wagen rollen werden, wenn sie morgen das Oekogeno-Grundstück verlassen, ist noch unklar. Sowieso hat sich „Kommando Rhino“ etwas zerstreut: Ein Teil der ursprünglich rund 30 Wagenburgler hat Freiburg vorübergehend oder ganz verlassen, ein paar Bauwagen sind nach wie vor beschlagnahmt, andere stehen bei Susi oder am Straßenrand. Aufgelöst habe sich „Kommando Rhino“ aber nicht, betonen die Wagenburgler: Von der Gruppe werde Freiburg weiterhin hören.