Der Weltjugendtag der katholischen Kirche in Madrid ist von schweren Ausschreitungen zwischen Papstkritikern und der Polizei überschattet worden. Die Sicherheitskräfte setzten Schlagstöcke gegen die Demonstranten ein. nach Informationen der Zeitung "El Pais" wurden elf Menschen verletzt. Acht Menschen wurden in Gewahrsam genommen.
Der genehmigte Protestmarsch gestern Abend verlief zunächst weitgehend friedlich. Nach Angaben der Veranstalter nahmen rund 20.000 Menschen daran teil. Die Proteste richteten sich gegen die Kosten des Katholikentreffens, die nach Meinung der Kritiker viel zu hoch sind. Weil außerdem die Teilnehmer Vergünstigungen erhielten, seien die Kosten für den Weltjugendtag in Höhe von etwa 50 Millionen Euro durch den Steuerzahler subventioniert. Zudem setze der spanische Staat 4000 Polizisten ein. Die Menschenmenge marschierte durch die Altstadt mit Plakaten, auf denen zu lesen stand: "Keine Steuergelder für den Papst". Vereinzelt waren Rufe zu hören wie "Euer Papst ist ein Nazi".
Steuergelder oder Spenden?
Die Veranstalter des Weltjugendtages bestreiten, dass der Staat das Treffen mit Steuergeldern finanziere. Nach ihren Angaben wurden die 50 Millionen Euro von den Teilnehmern selbst sowie mit Hilfe von Spenden aufgebracht. Auch die spanische Regierung wies den Vorwurf der Demonstranten zurück. Spanien gewinne bei dem Papstbesuch mehr als es dafür ausgebe, sagte Regierungssprecher José Blanco.
Trennung von Saat und Kirche gefordert
Zu dem Protest hatten fast 140 Organisationen und Gruppierungen aufgerufen. Sie forderten zudem eine vollständige Trennung von Staat und Kirche. Die spanische Verfassung legt fest, dass es in Spanien keinerlei Staatsreligion gibt. Allerdings steht dort auch, dass der spanische Staat die verschiedenen Glaubensrichtungen berücksichtigen soll und deswegen mit der Katholischen Kirche und den anderen Konfessionen entsprechende "Beziehungen unterhalten soll".
Angriff auf Papst-Gegner verhindert
Zuvor hatte die spanische Polizei womöglich einen Angriff auf Papst-Gegner verhindert. Nach Polizeivermutungen plante ein junger Mexikaner ein Attentat auf die Demonstranten. Der junge Mann wurde gefasst, die Ermittlungen dauern an. Trotzdem soll die Demonstration wie geplant stattfinden.
Auf dem Weltjugendtag, der bis zum Sonntag in Madrid gefeiert wird, werden insgesamt mehr als eine Million Teilnehmer erwartet. Höhepunkt soll ein Gottesdienst sein, den der Papst zum Abschluss abhalten wird. Benedikt XVI. trifft heute in Madrid ein.