Bei einer landesweiten Razzia sind am Mittwochmorgen 21 Wohnungen und Gartengrundstücke
mutmaßlicher Rechtsextremisten in den Landkreisen Heilbronn,
Ludwigsburg, Böblingen, Sigmaringen, im Rems-Murr-Kreis und in Karlsruhe
durchsucht worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Stuttgart
besteht der Verdacht der Bildung einer kriminellen Vereinigung sowie des
Verstoßes gegen das Waffen- und das Kriegswaffenkontrollgesetz.
18 Beschuldigte
Wie Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt weiter mitteilten, wird
den 18 Beschuldigten im Alter von 17 bis 49 Jahren vorgeworfen, im Raum
Backnang eine kriminelle Vereinigung namens "Standarte
Württemberg" gegründet zu haben. Ziel dieser Gruppierung sei es,
Ausländer mit allen Mitteln aus Deutschland zu vertreiben. Dazu sollten
auch Schusswaffen und andere Waffen beschafft werden, um sie gegen
Personen ausländischer Herkunft einzusetzen.
Gegen die Verdächtigen wird seit März ermittelt. Konkrete
Anschlagsplanungen soll es nicht gegeben haben. Die Durchsuchungen am
Mittwoch stehen auch nicht im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen in Norwegen, ließ die Staatanwaltschaft wissen.
Waffen
Am Einsatz waren rund 140 Einsatzkräfte des LKA, der Polizeidirektionen Heilbronn,
Ludwigsburg, Sigmaringen, Waiblingen, Böblingen, Karlsruhe sowie
Spezialkräfte beteiligt. Es wurden eine Pistole und über einhundert
Schuss Munition, zahlreiche Schreckschuss- und Softairwaffen, mutmaßlich
manipulierte Luftgewehre, mehrere beidseitig geschliffene Messer, nicht
zugelassene pyrotechnische Gegenstände, Kleidungsstücke und Ringe mit
den Schriftzügen "Standarte Württemberg" und eine geringe Menge
Marihuana sichergestellt.
Außerdem wurden mehrere, noch auszuwertende Notebooks, PCs und Festplatten sowie rechtsextremistisches Propagandamaterial sichergestellt.
LKA-Präsident Dieter Schneider sagte auf Nachfrage. "Ich bin überzeugt
davon, dass wir heute gefährlichen Umtrieben (...) erfolgreich
entgegengewirkt haben." Die Aktion habe gezeigt, "dass die Polizei
rechtsextremistische Straftaten frühzeitig und mit aller Konsequenz verfolgt".
27.Juli 2011