Razzia in rechtsextremer Szene

Erstveröffentlicht: 
27.07.2011

Bei einer landesweiten Razzia sind am Mittwochmorgen 21 Wohnungen und Gartengrundstücke mutmaßlicher Rechtsextremisten in den Landkreisen Heilbronn, Ludwigsburg, Böblingen, Sigmaringen, im Rems-Murr-Kreis und in Karlsruhe durchsucht worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Stuttgart besteht der Verdacht der Bildung einer kriminellen Vereinigung sowie des Verstoßes gegen das Waffen- und das Kriegswaffenkontrollgesetz.

 

18 Beschuldigte

 

Wie Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt weiter mitteilten, wird den 18 Beschuldigten im Alter von 17 bis 49 Jahren vorgeworfen, im Raum Backnang eine kriminelle Vereinigung namens "Standarte Württemberg" gegründet zu haben. Ziel dieser Gruppierung sei es, Ausländer mit allen Mitteln aus Deutschland zu vertreiben. Dazu sollten auch Schusswaffen und andere Waffen beschafft werden, um sie gegen Personen ausländischer Herkunft einzusetzen.

Gegen die Verdächtigen wird seit März ermittelt. Konkrete Anschlagsplanungen soll es nicht gegeben haben. Die Durchsuchungen am Mittwoch stehen auch nicht im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen in Norwegen, ließ die Staatanwaltschaft wissen.


Waffen

 

Am Einsatz waren rund 140 Einsatzkräfte des LKA, der Polizeidirektionen Heilbronn, Ludwigsburg, Sigmaringen, Waiblingen, Böblingen, Karlsruhe sowie Spezialkräfte beteiligt. Es wurden eine Pistole und über einhundert Schuss Munition, zahlreiche Schreckschuss- und Softairwaffen, mutmaßlich manipulierte Luftgewehre, mehrere beidseitig geschliffene Messer, nicht zugelassene pyrotechnische Gegenstände, Kleidungsstücke und Ringe mit den Schriftzügen "Standarte Württemberg" und eine geringe Menge Marihuana sichergestellt.

Außerdem wurden mehrere, noch auszuwertende Notebooks, PCs und Festplatten sowie rechtsextremistisches Propagandamaterial sichergestellt.

LKA-Präsident Dieter Schneider sagte auf Nachfrage. "Ich bin überzeugt davon, dass wir heute gefährlichen Umtrieben (...) erfolgreich entgegengewirkt haben." Die Aktion habe gezeigt, "dass die Polizei rechtsextremistische Straftaten frühzeitig und mit aller Konsequenz verfolgt".

27.Juli 2011