Aktionsbündnis in München protestiert gegen »Kommers« rechtsgerichteter Männerbünde
»Gegen Rassismus, Sexismus und völkischen Nationalismus«, so lautete die Parole einer Demonstration, die sich gegen das Treffen der weit rechts stehenden »Burschenschaftlichen Gemeinschaft« zum »Festkommers« am Samstag in München richtete. Aufgerufen dazu hattte dazu das Bündnis »Bashback«.
Die Demonstration ging vom Münchner Prinzregentenplatz in die nahe Möhlstraße, wo sich in nobler Umgebung die weitläufige Villa der Burschenschaft Danubia befindet. Dort hatte das rechte Männerbündnis Unterschlupf gefunden, nachdem das »Sudetendeutsche Haus« in München aufgrund von Protesten eine Vermietung von Räumen rückgängig gemacht hatte.
Die Burschenschaftliche Gemeinschaft ist ein 1961 in München gegründeter Zusammenschluss verschiedener rechter Burschenschaften aus Österreich und Deutschland, wobei sie, so die Veranstalter der Protestaktion, »in ihrem völkischen Nationalismus Österreich sowie einige Gebiete in Polen und Tschechien als Teile eines Großdeutschlands begreifen«. Ihre Vorstellung von Nation gründe sich dabei in der »rassistischen Blut-und-Boden-Ideologie«, die systematisch nicht-weiße Menschen und Minderheiten ebenso wie Juden ausschließe. Ebenso sei das Geschlechterbild dieser Burschenschaften von sexistischen Ideologien geprägt, wobei Frauen einzig als Mütter und Ehefrauen betrachtet würden und nur den Männern öffentliche Bereiche wie etwa die Sphäre der Politik oder die elitären, männerbündlerischen Burschenschaften selbst offenstehen. Begründet wird dies mit einem biologischen Unterschied zwischen Mann und Frau, aus dem heraus die Gesellschaft organisiert werden soll. Dass sich Menschen jenseits dieser Geschlechternormen oder verorten, erscheine den Burschenschaftlern als Angriff auf die »natürliche Ordnung der Gesellschaft«.
In der Burschenschaftlichen Gemeinschaft sind 42 »farbentragende« und »schlagende« Burschenschaften organisiert, sie gilt als weit rechtsstehend. »Farbentragend« bedeutet, dass sie als Erkennungszeichen eine Kappe auf dem Kopf und ein Band um den Oberkörper in den jeweiligen Farbe ihrer Burschenschaft tragen. »Schlagend« heißt, dass sie Wert auf den Zweikampf im Fechten legen. Nach innen sind die einzelnen Burschenschaften straff hierarchisch und autoritär organisiert. Wer in eine solche Burschenschaft eintrete, müsse ihre Ideologien sowie Geschlechterbilder verinnerlichen, so das Bashback-Bündnis in einer Stellungnahme.
Allein vier Burschenschaften in München gehören der »Gemeinschaft« an, vor allem »Cimbria« und »Danubia« würden dabei durch »gute Kontakte zu anderen neofaschistischen Gruppierungen in München“ auffallen«, ihre Häuser eine wichtige Infrastruktur für die verschiedenen Lager der Münchner Rechten darstellen. So trat bei der Burschenschaft »Danubia« am 6. Mai diesen Jahres der neonazistische Publizist und Kader des »Freien Netz Süd« (FNS) Jürgen Schwab auf, am 30. April der Burschenschaft »Cimbria« der Redakteur der rechten Zeitung »Junge Freiheit« Felix Krautkrämmer und Erik Lehnert vom rechten »Institut für Staatspolitik«. Bei dem Treffen in München gehe es, so die »Frankfurter Rundschau«, um die Planung einer »Übernahme“ des „Dachverbandes Burschenschaften«. Die Polizei sicherte das Treffen der Burschenschaften, während vor dem Haus die Proteste mit »queeren« Parolen wie »Wir lieben euch so sehr« stattfanden. Zuvor hatten die Beamten eifrig die Teilnehmer an der Demonstration durchsucht.