Rechtsextreme schwächen Deutsche Burschenschaft

Verbindungs-Versammlung in Eisenach: Die Studentenverbindung Deutsche Burschenschaft sieht sich selbst in einer desolaten Lage – das geht aus internen Protokollen hervor
Erstveröffentlicht: 
15.07.2011

Studentenverbindung

 

Die Deutsche Burschenschaft verfällt offenbar: Die Zahl der aktiven Mitglieder soll rapide sinken, und Verbandsbrüder mit Nazi-Gedankengut ruinieren den Ruf.

 

Die Studentenverbindung Deutsche Burschenschaft (DB) leidet einem Medienbericht zufolge ernsthaft unter Mitgliederschwund und rechtsextremen Umtrieben in den eigenen Reihen. Der Verband sei durch innere Streitereien geschwächt und schätze seine eigene Lage als desolat ein, berichtete "Spiegel Online" unter Berufung auf mehr als 3000 Seiten interner Protokolle und Strategiepapiere der Burschenschaft.

Verbandsbrüder provozierten immer wieder "durch indirekt ausgedrückte Verehrung von Personen und Gedanken der nationalsozialistischen Zeit“, zitiert "Spiegel Online“ aus einem Papier aus dem Jahr 2009.

 

In dem Verband gebe es "erkennbare rassistische und extremistische Tendenzen“, heißt es demnach in einem anderen Dokument. Das seien Symptome "für die gedankliche Spaltung der Deutschen Burschenschaft, die sich in den letzten Jahren vertieft hat“.

Die Dokumente zeigen dem Bericht zufolge eine Spaltung zwischen einer dominierenden rechtsgerichteten Fraktion, der Burschenschaftlichen Gemeinschaft (BG), und einem liberaleren Zusammenschluss von Bünden. Die Mitgliederzahl des Gesamtverbands liegte unter 10.000 aktiven und ehemaligen Burschenschafts-Brüdern.

Nur etwa 1000 seien aktive Studenten, der Rest entfalle auf die „Alten Herren“. Bislang gebe die Burschenschaft die Zahl der Mitglieder offiziell mit etwa 15.000 an.

Wegen des Nachwuchsmangels könnten viele Veranstaltungen kaum geordnet stattfinden, heißt es dem Bericht zufolge in den Dokumenten. Der Verband werde intern als überaltert eingestuft, das bedeute "einen zunehmenden Verlust an repräsentativer Bedeutung und Einflussvermögen – so von letzterem noch etwas verblieben ist“, zitiert das Medium aus einem DB-Papier aus dem Jahr 2010.