Die extrem rechte "Burschenschaftliche Gemeinschaft" (BG) hat 
anläßlich ihres 50-jährigen Bestehens für den 16. Juli 2011 einen 
"Festkommers" im "Sudetendeutschen Haus" in München angekündigt. Nach 
aktuellen a.i.d.a.- Informationen wollen "Sudetendeutsche 
Landsmannschaft" (SL) und die das Haus betreibende "Sudetendeutsche 
Stiftung" ihren Saal den Burschenschaftern nun nicht mehr zur Verfügung 
stellen.
Öffentlich geworden ist dieser Vorgang durch eine Anfrage des 
Landtagsabgeordneten Sepp Dürr (Bündnis 90/Die Grünen), die die geplante
 Burschenschafterveranstaltung zum Inhalt hatte. Sepp Dürr, in der 
Grünen-Landtagsfraktion "Sprecher für Strategien gegen Rechtsextremismus
 und Rechtspopulismus in Bayern", hatte die Staatsregierung unter 
anderem gefragt,
"mit welchen öffentlichen Mitteln das 
Sudetendeutsche Haus bzw. sein Träger, die Sudetendeutsche Stiftung, 
gefördert wird und wie die Staatsregierung verhindern will, dass diese 
öffentlich geförderte Einrichtung für rechtsextremistische Zwecke, etwa 
durch den geplanten 'Festkommers der Burschenschaftlichen Gemeinschaft',
 missbraucht wird?"
Das Bayerische Staatsministerium für 
Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen (StMAS) hatte auf Dürrs 
Anfrage reagiert und sich seinerseits an die "Sudetendeutsche Stiftung 
gewandt". Das "Sudetendeutsche Haus", in dem in den letzten Jahren eine 
ganze Reihe extrem rechter Veranstaltungen stattgefunden haben oder 
zumindest stattfinden sollten, sei zuerst tatsächlich - wie von a.i.d.a.
 veröffentlicht -  als Ort des Kommers der "Burschenschaftlichen 
Gemeinschaft" vorgesehen gewesen. Nun habe aber bei der 
"Sudetendeutschen Stiftung" ein Umdenken stattgefunden. In einer 
aktuellen Stellungnahme des Staatsministeriums, die  a.i.d.a. vorliegt, 
heißt es:
"...Der
 Vorsitzende des Stiftungsvorstand, Franz Pany, hat dem StMAS am 28. 
Juni 2011 schriftlich mitgeteilt, dass für die Durchführung des 
Festkommerses der 'Burschenschaftlichen Gemeinschaft' keine 
mietvertragliche Überlassung von Räumlichkeiten im Sudetendeutschen Haus
 erfolgt. Die Stiftung weist im Schreiben darauf hin, dass sie nur 
Überlassungen von Räumlichkeiten gewährt, wenn der Mieter deutlich zum 
Ausdruck bringt, dass die Veranstaltung keine rassistischen, 
antisemitischen, diskriminierenden oder antidemokratischen Inhalte haben
 wird. Eine zunächst vom Hausverwalter der Stiftung zugesagte 
Überlassung von Räumen an die Burschenschaft wurde zwischenzeitlich vom 
Vorsitzenden des Stiftungsvorstands wieder zurückgenommen."
Die
 aus deutschen und österreichischen Burschenschaften bestehende 
"Burschenschaftliche Gemeinschaft" (BG), der am weitesten rechtsaußen 
stehende Zusammenschluss von Burschenschaftern überhaupt, hat auf die 
veränderte Situation bisher nicht öffentlich reagiert.
Im Vorfeld des geplanten Festkommerses haben die "Fachinformationsstelle Rechtsextremismus in München" (firm) und
 das a.i.d.a.-Archiv eine mehrteilige Artikelserie gestartet, um über 
die "Burschenschaftliche Gemeinschaft" und über Burschenschaften 
allgemein zu informieren. Bisher sind folgende Beiträge erschienen:
Die "Burschenschaftliche Gemeinschaft" und ihre Positionen
Belange des Deutschtums. Die Burschenschaften und die Sudetendeutschen.

