BOCHUM Trotz Verbot, trotz Drohungen von Schule, Schulaufsicht und Schulministerium nahmen am Freitagvormittag circa 500 Schüler am Schulstreik teil. Lautstark zogen sie durch die Innenstadt.
Von Benedikt Reichel
Mit Transparenten, Tröten und Musik von Blümchen bis zur Sesamstraße 
machten sie ihrem Unmut über das herrschende Bildungssystem Luft. Die 
Forderungen:
- G8 abschaffen und dem Leistungsterror entgegen.
- Gesamtschule für alle – kein dreigliedriges Schulsystem.
- Gegen die Diktatur des Kollegiums, für mehr Selbstbestimmung der Schüler.
- Solidarität statt Konkurrenz › Gegen Bildung für wirtschaftliche Zwecke – Bildung statt Ausbildung.
Der Weg führt vom Hauptbahnhof über Huestraße und Boulevard zum Ring. 
Passanten bleiben erstaunt stehen. „Geht lieber mal arbeiten“, raunzt 
ein Senior. „Bildungsklau im ganzen Land - unsere Antwort: Widerstand“, 
skandieren die jungen Demonstranten.
Mischung aus Party und ernstem Engagement
Der Umzug ist eine Mischung aus Party und ernst gemeintem Engagement. 
„Bildung muss für alle umsonst sein“, referiert Jonathan Röder, Sprecher
 der Schülervertretungen, der den Demonstrationszug anführt.
Vor der Hildegardisschule an der Castroper Straße versuchen die 
Demonstranten, die große Pause der Schule für eine Kundgebung zu nutzen.
 Doch nur wenige Schüler stoßen zu den 500 auf der Straße hinzu. Die 
Angst vor Sanktionen ist groß - denn nach Ansicht der Schulen, ist den 
Schülern das Streiken verboten.
„Es sieht wohl danach aus, dass einige Schüler mit Strafen zu rechnen 
haben“, sagt Röder. Die Schülervertretung will daher das Gespräch mit 
der Schulverwaltung suchen. Sie pocht auf ihr Recht auf 
Versammlungsfreiheit. Die Polizei eskortierte die Demonstranten zurück 
in die Innenstadt. Vorfälle habe es keine gegeben. Alles ruhig.
Jonathan Röder ist zufrieden mit der Resonanz. 500 sei angesichts der Drohungen eine sehr gute Zahl. 

