Ein Berliner hatte Anleitungen zum Bombenbau ins Internet gestellt. Jetzt muss er sich deswegen vor Gericht verantworten. Der Mann ist für die Justiz kein Unbekannter: Er hatte sich bei einem Auftritt von Angela Merkel auf die Kanzlerin gestürzt.
Ein Berliner, der bereits wegen eines Angriffs auf Bundeskanzlerin Angela Merkel 
(CDU) verurteilt ist, muss sich seit Dienstag wegen Anleitungen zum Bombenbau 
verantworten. Im Prozess vor dem Amtsgericht Tiergarten hat der als „linker 
Sonderling“ geltende Mann aus dem Stadtteil Neukölln die Aussage 
verweigert.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 29-Jährigen vor, zwischen 
Mai 2008 und August 2010 Anweisungen zum Bau von Bomben auf Internetseiten 
veröffentlicht zu haben. Der Angeklagte wollte den Internetnutzern Kenntnisse 
zur Herstellung von Molotow-Cocktails und anderen Sprengvorrichtungen 
vermitteln, so die Anklage. 
Nach Angaben des Ermittlungsführers 
beschäftigt sich der Angeklagte seit Jahren mit Sprengstoff. Mit 
Internetrecherchen sei man auf die Spur der vom Angeklagten betriebenen Seiten 
gestoßen. Dort hätten sich User über ihre Experimente ausgetauscht, schilderte 
ein 47-jähriger Experte des Berliner Landeskriminalamtes seine Erkenntnisse. Die 
Seiten seien auf Bitte der Polizei vom Netz genommen worden. 
Der Mann 
war 2007 bei einem Besuch des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy 
auf die Kanzlerin zugestürmt und wurde rechtzeitig überwältigt. Er wurde im März 
2009 zu 1200 Euro Geldstrafe verurteilt. Eigenen Angaben nach lebt der Berliner 
zurzeit von Sozialhilfe. Er sei arbeitsunfähig. Er habe eine Durchsuchung seiner 
Wohnung im Dezember 2006 nicht verkraftet, behauptete der 29-Jährige.
