Filmvorführung: „Die Wahrheit liegt/lügt in Rostock“ – mit Kurzvortrag zum Mord an Samuel Yeboah
Donnerstag, 7. Juli 2011
20 Uhr im Kino achteinhalb
Nauwieserstraße 19, Saarbrücken
Am 19. September 1991 wurde der Flüchtling Samuel Yeboah bei einem rassistischen Brandanschlag in Saarlouis ermordet. Diese Tat ist bis heute nicht aufgeklärt, bis heute erinnert nichts in Saarlouis an den gewaltsamen Tod Yeboahs. Im Rahmen einer Kampagne anlässlich seines 20. Todestages zeigen wir den Film „The truth lies in Rostock“.
Zum Film:
Im August 1992 griff ein Mob aus Anwohner_innen und Nazis vier Tage lang
die ?Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber? (ZaST) im Rostocker
Stadtteil Lichtenhagen an. Begeisterte und applaudierende Deutsche
machten aus dem brutalen Pogrom ein rassistisches Volksfest, auf dem sie
weitgehend ungestört von der Polizei den Wahn eines ?Deutschlands nur
für Deutsche? realisieren konnten. Verhaftet werden vor allem
Antifaschist_innen die gekommen waren um zu tun was die Polizei nicht
Willens war: Die Nazis zu vertreiben. Rostock ist nur ein Beispiel für
eine ganze Reihe von Anschlägen zu Beginn der 90er Jahre. Die Politik
reagiert auf Rostock, Mölln, Solingen, Hoyerswerda und andere, indem sie
der Straße nachgibt: Das Asylrecht wird 1993 faktisch abgeschafft.
Die Videoproduktion ?The Truth lies in Rostock? entstand 1993 unter
maßgeblicher Beteiligung von Menschen, die sich zum Zeitpunkt der
Geschehnisse im attackierten Wohnheim befanden. Deshalb zeichnet sich
die Produktion nicht nur durch einen authentischen Charakter aus,
sondern versteht sich auch Jahre danach als schonungslose Kritik an
einer Grundstimmung in der bundesrepublikanischen Gesellschaft, die
Pogrome gegen Migrant_innen oder einfach nur ?anders aussehende?
überhaupt erst möglich macht.
Eine Montage von Videomaterial, gedreht aus den angegriffenen Häusern
heraus, Interviews mit Antifaschist_innen, den vietnamesischen
Vertragsarbeiter_innen, der Polizei, mit Bürokraten, Neonazis und
Anwohnern. Eine Dokumentation über das heimliche Einverständnis der
Politik und über die verbreitete Angst.
Diese Aufführung wurde ermöglicht durch www.Spectacle.co.uk
Veranstalter_innen: