Der Kreisvorsitzende der rechtspopulistischen Partei Pro Deutschland, Torsten Meyer, wurde angegriffen. Anschließend brannten linke Wohnprojekte.
Gegen 14 Uhr stürmten am Sonntag etwa fünf "jüngere Personen", wie es bei der Polizei hieß, auf einen Informationsstand der rechtspopulistischen Partei Pro Deutschland am S-Bahnhof Karlshorst zu und beschimpften einen 54-Jährigen und seine Begleiter, unter anderem mit den Worten "Verpisst Euch!". Nach Tagesspiegel-Informationen soll es sich bei dem 54-Jährigen um den Kreisvorsitzenden und Mitglied der BVV Lichtenberg, Torsten Meyer, handeln.
Die Angreifer warfen anschließend mit Wasser gefüllte Luftballons auf den Mann.
Während der Flucht in den S-Bahnhof Karlshorst schleuderte einer aus der Gruppe eine Glasflasche, die den 54-Jährigen laut Polizei am Bein traf und ihn dort verletzte. Nach Angaben der Polizei waren die Angreifer nicht vermummt. Die Ermittler gehen von einer politisch motivierten Tat aus. Der Staatsschutz ermittelt.
In der Nacht zu Montag folgten mehrere Brandanschläge auf linke Wohnprojekte und ein Jugendhaus der "Sozialistischen Jugend Deutschlands". Da in allen Fällen der Staatsschutz ermittelt, ist von politisch motivierten Taten auszugehen. Nach mehreren Überfällen auf NPD-Funktionäre in den vergangenen Tagen, hatten Rechtsextremisten am Sonnabend im Internet zu Vergeltungsaktionen aufgerufen. In einer Rundmail verwiesen sie auf eine selbst erstellte Liste mit linksalternativen Wohnprojekten und Gebäuden, die als "gutes Anschlagsziel" genannt werden. Vier dieser Objekte auf der Liste waren dann in der Nacht zu Montag von Brandstiftern aufgesucht worden:
Zweimal schlugen die Zündler in Prenzlauer Berg zu: Eine Mieterin wurde gegen 3.15 Uhr durch das Alarmsignal eines Rauchmelders, der sich im Flur eines alternativen Wohnprojektes in der Kastanienallee befindet, auf eine brennende Hauseingangstür aufmerksam. Geistesgegenwärtig löschte sie die von außen brennende Tür. Ersten Ermittlungen zufolge hatten Brandstifter Papier angezündet, wobei das Feuer auf die Eingangstür übergriff. Gegen 7.20 Uhr entdeckte ebenfalls ein Mieter Flammen an der Hauseingangstür im Hinterhof eines linken Wohnprojektes in der Lottumstraße. Auch hier war Papier angezündet worden, die Flammen hatten bereits die Hauseingangstür in Mitleidenschaft gezogen. Dem Mieter gelang es ebenfalls, das Feuer selbst zu löschen.
In Kreuzberg zündeten Unbekannte gegen vier Uhr auf einem Mieterparkplatz des alternativen Wohnprojekt "Tommy Weisbecker Haus" in der Wilhelmstraße einen Opel sowie einen Fiat auf einem Mieterparkplatz an. Ein Zeuge bemerkte die Flammen und rief die Polizei und Feuerwehr. An beiden Fahrzeugen entstand Totalschaden.
Auch das "Anton-Schmaus-Haus", das Jugendzentrum der "Falken" in der Gutschmidtstraße in Britz, ist in der Nacht zu Montag beschädigt worden. "Die Falken" sind der Kinder- und Jugendverband der "Sozialistischen Jugend Deutschlands".