48 Feuer-Fotos - Diese Bilder-Serie schockt Berlin

Die B.Z. hat die Bilder von 48 Brandanschlägen zusammengestellt
Erstveröffentlicht: 
03.06.2011

B.Z. konfrontierte Ehrhart Körting (SPD) mit der beispiellosen Anschlagsserie auf Fahrzeuge in Berlin.

 

Die Bilder gleichen sich. Autos am Straßenrand, Flammen schlagen aus Dach und Motorraum, erhellen das Dunkel der Nacht. Feuerwehrmänner sind im Löscheinsatz. Zurück bleiben ein Wrack – und ein ratloser Besitzer.

 

Seit Anfang Mai sind die Fälle politisch motivierter Auto-Brandstiftungen in Berlin extrem angestiegen. Nacht für Nacht brennen Autos, zuletzt ging in der Nacht zu Freitag eine R-Klasse von Mercedes in der Richard-Ermisch-Straße (Prenzlauer Berg) in Flammen auf.

 

52 Anschläge zählte die Polizei im gesamten Jahr. Weil die Brände häufig auf benachbarte Autos übergreifen, liest sich die Bilanz noch verheerender: 95 zerstörte Fahrzeuge, ungefähr so viele wie im gesamten Jahr 2010. Die CDU in Berlin wirft dem Senat „maßlose Unterschätzung der Gefährdungslage“ vor und kritisiert den „Sparwahn bei der Polizei“. Die B.Z. fragte Innensenator Ehrhart Körting (68, SPD): Was denken Sie, wenn Sie die Bilder der Autobrandstiftungen sehen?

 

„Die derzeitige erschreckende Serie von Autobränden zeigt die Gewaltbereitschaft der linksextremen und autonomen Szene“, so der Innensenator. „Die Täter nutzen unseren freiheitlichen Rechtsstaat für ihre Verbrechen aus.“

 

Er fordert, dass die Gesellschaft die Brandstiftungen „einheitlich ächtet“. Und: „Ich hoffe, wir kriegen die Täter bald – auch mithilfe der von der Polizei eingesetzten Brandstreifen.“

 

Die Polizei glaubt inzwischen, dass die Brandstifter in der linken Szene wenig Rückhalt haben. Ein Ermittler zur B.Z.: „Wir gehen davon aus, dass das Einzeltäter oder kleinere Gruppen sind, die sich von der linken Szene abgekoppelt haben.“

 

Aber warum ist die Zahl der Attacken seit Mai sprunghaft gestiegen? Das könne mit dem erfolgreichen Vorgehen der Polizei am 1. Mai zu tun haben, glaubt der Ermittler. „Die wollen uns zeigen, dass es sie noch gibt.“

 

Für die Aufklärung der Taten, so der Beamte, sind Zeugen dringend notwendig: „Uns fehlen Hinweise, beispielsweise von Menschen, die mit ihrem Hund Gassi gehen oder nachts von der Arbeit kommen. Alles, was verdächtig erscheint, sollte gemeldet werden.“

 

52 Brandanschläge 2011 – auch wenn kein Autobesitzer für Löscheinsätze zur Kasse gebeten wird: Statistisch zahlt der Steuerzahler für die Löscharbeiten: 517 Euro pro Stunde – so viel kosten ein Einsatzfahrzeug und sechs Mann Besatzung.