Kundgebung gegen rassistische und neonazistische Aktivitäten in Duisburg Ruhrort

Kundgebung in Duisburg-Ruhrort

Am vergangenen Donnerstag sind ca 50 AntifaschistInnen dem Aufruf des „Duisburger Netzwerk gegen Rechts“ gefolgt, um mit einer Kundgebung auf die vermehrten Naziaktivitäten im Stadtteil Ruhrort aufmerksam zu machen. Mit rund 1000 verteilten Flugblättern und diversen Redebeiträgen wurden AnwohnerInnen und PassantInnen über das Anliegen informiert. Im Vorfeld dazu, wurden in Geschäften Flyer ausgelegt und antifaschistische Plakate aufgehangen. Hierbei kam es zu einzelnen Gesprächen mit AnwohnerInnen und GeschäftsinhaberInnen, welche sich ebenfalls über die rechten Aktivitäten empörten und das Nicht-Verhalten der Stadt Duisburg und der allgemeinen Öffentlichkeit zu dieser Entwicklung skandalisierten.

 

Anlass für die Kundgebung war der jüngste Fall von Rassismus in der Straßenbahnlinie 901. Von den rassistischen Beleidigungen und Morddrohungen, gegenüber einer schwarz-afrikanischen Jugendlichen, welche am Abend des 7. Mais durch Ruhrort gefahren war, erfuhren wir, als sie sich persönlich an uns wandte. Erst durch einen Schrei und der Hilfe einer Passantin ließen die TäterInnen von ihrem Opfer ab, welche später Anzeige gegen Unbekannt stellte. In diesem Stadtteil war dies leider nur ein weiterer Fall von rassistischen bzw. neofaschistischen Aktivitäten. Schon vorher, im März dieses Jahres, wurde ein Antifaschist an der Haltestelle Friedrichsplatz von Neonazis bedroht und genötigt, seine Anti-Nazi-Buttons abzugeben und sich fotografieren zu lassen [1]. Einige Wochen zuvor, gab es zudem einen Vorfall in der Straßenbahnlinie 901, in dem ein Mann rechtsradikale Parolen skandiert und Fahrgäste mit einem Messer bedroht hatte [2]. Ende März nutzten dann militante Neonazikader den Protest gegen den verurteilten Sexualstraftäter Ricardo K., um diese Thematik für ihre neofaschistische Propaganda zu instrumentalisieren. Hier in vorderster Reihe: Teile der örtlichen NPD, darunter Frank Theissen und weiteren verurteilte Nazischläger wie z.B. Kevin Guilliani [3].

 

Für uns als AntifaschistInnen sind die genannten Vorfälle mehr als genug um auf die Straße zu gehen und weitere Proteste und Aktivitäten anzukündigen, sollten sich die Aktivitäten seitens der Neonazis weiterhin häufen. Wir wissen schon seit langem, dass militante Neonazis Duisburg als Plattform für ihre menschenverachtende Propaganda nutzen und kritisieren hierbei das Schweigen der Stadt und der Polizei. Erst jüngst, wurde nach einer Anfrage der Partei „Die Linke“ im Landtag wieder einmal deutlich, mit welcher Überzeugung versucht wird, das Problem neonazistischer Aktivitäten in NRW herunterzuspielen. Ob in der Nazihochburg Dortmund oder auch hier in Duisburg, fällt die Antwort des Innenministeriums zutiefst fehlerhaft und uninformiert aus. So werden bestimmte, eindeutig neonazistische Gruppierungen nicht genannt und viele Gewalttaten geleugnet. Obwohl es in der allgemeinen Öffentlichkeit längst bekannt ist, wird beispielsweise der Mord an Thomas Schlulz durch den Neonazi Sven K. der politische Charakter abgesprochen, wobei die Gesinnung und das Umfeld des Neofaschisten schon längst kein Geheimnis mehr ist.

Doch eben auch in Duisburg leugnen Stadt und Polizei weiterhin die Existenz rechter Strukturen. Dabei treten Duisburger Neonazis schon seit geraumer Zeit auf bundesweiten Großaufmärschen auf, wie zuletzt am 1. Mai in Heilbronn. Militante Neonazis aus ganz NRW reihten sich hinter einem Transparent des "Nationalen Widerstand Duisburg" ein und skandierten Parolen wie „Nationaler Sozialismus jetzt!“ [4]. Wir werden nicht untätig bleiben, wenn die Stadt und die Polizei auf dem rechten Auge blind sind. Wir wissen, was Nazis in unser Stadt treiben und werden weiterhin alle Anstrengung unternehmen, ihre Basis zu nehmen, sie aus ihrer Anonymität zu holen und breiten Widerstand gegen sie zu Organisieren.

Wir werden weiterhin keinerlei Bedrohungen und Überfalle seitens der Neonazis hinnehmen!

Gemeinsam und entschlossen gegen Nazis und Rassismus!
Nazistrukturen aufdecken und bekämpfen!

Netzwerk gegen Rechts Duisburg


[1] Nötigung und Bedrohung durch Neonazis in Duisburg-Ruhrort:
http://antifaduisburg.noblogs.org/post/2011/03/23/notigung-und-bedrohung-durch-neonazis-in-duisburg-ruhrort/

[2] Rabiater 38-Jähriger bedroht Bahnfahrgast und greift Polizisten in Duisburg an:
http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/Rabiater-38-Jaehriger-bedroht-Bahnfahrgast-und-greift-Polizisten-in-Duisburg-an-id4327225.html

[3] Militante Neonazis auf Demo gegen Sexualstraftäter Ricardo K. in Duisburg-Ruhrort:
http://antifaduisburg.noblogs.org/files/2011/04/duisburg-ruhrort_neonazis-bei-demo-gegen-sexualstraftaeter3.png
http://antifaduisburg.noblogs.org/files/2011/04/duisburg-ruhrort_neonazis-bei-demo-gegen-sexualstraftaeter5.png
http://antifaduisburg.noblogs.org/files/2011/04/duisburg-ruhrort_neonazis-bei-demo-gegen-sexualstraftaeter6.png

[4] "NW Duisburg" Transparent auf bundesweiter Großdemo der Neonazis. Motto "Zukunft durch Arbeit - Fremdarbeiter stoppen!": http://linksunten.indymedia.org/image/38981.jpg