Der früher in München wohnhafte Saif al-Arab soll bei einem Angriff auf seine Villa ums Leben gekommen sein
Dem libyschen Fernsehsender LJBC zufolge töteten NATO-Marschflugkörper gestern Abend in Bab al-Asisija Muammar al-Gaddafis Sohn Saif al-Arab sowie drei der Enkel des Machthabers. Illustriert wurde die Meldung mit Bildern einer zerstörten Villa. Die NATO wollte den Bericht bisher nicht bestätigen und spricht lediglich von einem "Präzisionsschlag" auf ein "Kommando- und Kontrollgebäude" in diesem Stadtteil von Tripolis.
Saif al-Arab lebte bis zum Januar in München, wo er ein Studium begonnen hatte und wo ihm unter anderem vorgeworfen wurde, einen Türsteher verprügelt und einen seiner Leibwächter dazu aufgefordert zu haben, dem Diskothekenangestellten Säure ins Gesicht zu schütten. Zu dem Vorfall war es angeblich deshalb gekommen, weil die Begleiterin des lange im Luxushotel Bayerischer Hof residierenden und mit Hummer-SUV, Bentley-Limousine und Ferrari-Sportwagen ausgestatteten Studenten begonnen hatte, sich auf der Tanzfläche auszuziehen.
Allerdings kam Saif al-Arab ebenso straffrei aus der Sache heraus wie aus einem Waffenschmuggel-Fall, in dem Polizisten im Spiegel schwere Vorwürfe gegen die Staatsanwaltschaft und die Politik erhoben. In Deutschland hinterließ er einem Bericht der Süddeutsche Zeitung zufolge offene Rechnungen, die sich fast auf eine Million Euro belaufen, und zahlreiche Nachbarn, die nun nicht mehr vom Gejaule seiner drei Kampfhunde gestört werden.