26. April 2011 - Ostermarsch in Berlin

26. April 2011 - Ostermarsch in Berlin 01

Eine Zukunft ohne Atomwaffen und Atomkraftwerke - Atomkraftwerke abschalten! - Atomwaffen abschaffen!
Die Berliner Friedens- und Anti-Atom-Bewegung haben mit einem gemeinsamen Aufruf dem Berliner Ostermarsch in diesem Jahr sichtbar starke Impulse gegeben. Das nun schon Wochen andauernde Katastrophenszenario von Fukushima frischte die schlimmen Erinnerungen an den Tschernobyl-GAU nicht nur auf sondern ließ auch gestern wieder viele Menschen - in Berlin sollen es bis zu 4000 DemonstrantInnen gewesen sein - entschlossen auf die Straße gehen, sich diesmal nicht wie nach Tschernobyl von der profitgierigen Atomlobby und dem verantwortungslosen Politgesindel medial einlullen zu lassen.

Gegen 11:45 Uhr hatten sich bereits viele hundert Menschen mit Flaggen, Transpis und Plakaten am Treffpunkt Vattenfall-Haus in der Chausseestraße Ecke Zinnowitzerstraße versammelt. Die Zinnowitzerstraße war für den Verkehr bereits voll gesperrt, wogegen auf der Chausseestraße der Verkehr zunächst noch in beiden Richtungen rollte. Nach Abstimmung mit der Polizeieinsatzleitung wurde aber auch dort gegen 12 Uhr der Fahrstreifen stadtauswärts gesperrt, um der Demospitze mit ihrem Fronttranspi und dem Lauti Gelegenheit zu geben, sich zu formieren. Es gab dann vom Lauti mehrere, wegen des Nachhalls in der engen Straße eher schlecht zu verstehende Redebeiträge. Kurz vor 12:30 Uhr wurde die Chausseestraße komplett gesperrt und bald darauf startete der bunte, friedensbewegte Demozug mit dem vielhundertfach skandierten Kampfruf ABSCHALTEN - ABSCHALTEN - ABSCHALTEN stadteinwärts über die Friedrichstraße, Unter den Linden zur geplanten Abschlußkundgebung auf dem Potsdamer Platz.

Plakate und Transparente thematisierten vor allem die unbeherrschbare Atomtechnik, wobei klar gemacht wurde, daß es in der Gefährlichkeit absolut keinen Unterschied zwischen einer angeblich "guten" zivilen und "bösen" militärischen Nutzung gibt. Denn von der zivilen zur militärischen Nutzung ist es nur ein kleiner Schritt und die Frage einer gefahrlosen Atommüllendlagerung ist bei beiden nicht nur völlig ungeklärt sondern stellt sich immer deutlicher als unlösbar heraus. Geradezu pervers und verbrecherisch entledigt sich das Militär des Atomanfalls, indem es beton- und panzerbrechende Munition verwendet, deren Geschoßhülsen mit angereichertem Uran versetzt sind. Das macht den Mantel extrem hart, damit die tödlichen Geschosse wie durch Butter auch dickste Beton- und Panzerplatten durchschlagen können. Durch die Explosion werden dann kleinste Teile gefährlich strahlendes Uran freigesetzt und lassen noch viele Generationen betroffener Menschen an Krebs erkranken. Besonders gewissenlos und menschenverachtend haben sich hier die Militärs der USA und der NATO im Balkan, im Irak, in Afghanistan und jetzt vermutlich auch in Libyen hervorgetan. Aber auch Israel wird beschuldigt, gegen Palästinenser uranangereicherte Munition verwendet zu haben.

So waren gestern neben der Forderung nach sofortigem Abschalten aller AKWs und der weltweiten Ächtung der Atomtechnologie auch die Forderung nach sofortiger Beendigung aller von USA und NATO weltweit geführten Aggressionskriege, um billige Ressourcen für die westliche Wirtschaft zu sichern, zweites Hauptthema des Ostermarsches. Es wurde unter anderem die Doppelmoral der Aggressoren angeprangert, die angeblich zum Schutze der libyschen Bevölkerung zur Zeit Libyen "humanitär" zerbomben es aber ungerührt zulassen, daß in befreundeten Staaten wie Jemen, Bahrain und anderen "verbündeten" Ländern hunderte friedliche DemonstrantInnen erschossen und tausende gefangen genommen und gefoltert werden, in Bahrain sogar mit Hilfe einmarschierter saudiarabischer Militärs. Aktuell wird auch aus Syrien und Ägypten Schlimmes berichtet. Viele entsprechende Transpis, Plakate und Flugis machten auf diese Verbrechen aufmerksam.

Am gestrigen Ostermarsch in Berlin war Konsens, daß weder noch so humanistisch verbrämter Angriffskrieg noch vermeintlich gefahrlose Atomnutzung hingenommen werden dürfen sondern vielmehr beides verbrecherisches Tun und des homo sapiens unwürdig sind.

Alte Anarchistenparole: "BOMBEN FÜR DEN FRIEDEN IST WIE BUMSEN FÜR DIE JUNGFERNSCHAFT".

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Frohe Ostern
Bernd Kudanek