Mietshäuser-Syndikat will die Wohnungen in der Johann-Sebastian-Bach-Straße erhalten.
Die Baugruppe "Wem gehört die Stadt?", ein Arbeitskreis des 
Mietshäuser-Syndikats, will die 95 günstigen kleinen Wohnungen in der 
Johann-Sebastian-Bach-Straße in Herdern, in denen bislang ältere 
Menschen mit sehr geringer Rente gelebt haben, der Eigentümerin 
Freiburger Stadtbau abkaufen. Und zwar entweder zum symbolischen Preis 
von einem Euro oder gegebenenfalls zum Gutachterwert.
"Ein Euro wäre eigentlich genug, schließlich spart man teure 
Abrisskosten", sagt Stefan Rost von der Baugruppe, die anschließend 
plant, die Häuser zu sanieren und zu modernisieren und dann weiterhin 
als billigen Wohnraum zu erhalten. Alle derzeitigen und ehemaligen 
Bewohner könnten, wenn sie wollen, weiterhin dort wohnen; die 
Begegnungsstätte soll zudem auch erhalten bleiben. Derzeit leben in den 
Häusern mit den 95 Wohnungen nur noch zwölf Mieter, weitere neun 
Wohnungen sind noch bis Ende Mai an den Basketballverein USC Freiburg 
vermietet. Gedacht ist laut Baugruppe an eine genossenschaftliche 
Trägerschaft, das Erbbaurecht soll bei der Grundstücksbesitzerin, der 
Heiliggeistspitalstiftung, bleiben.
Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Stadtbau, der die maroden Häuser 
aus den 1950er Jahren gehören, plant indes weiterhin den Abriss der 
gesamten Häuserzeilen. An deren Stelle sollen dann insgesamt 40 
Wohneinheiten – jeweils zur Hälfte Eigentums- und Mietwohnungen – 
entstehen. Die alten Häuser zu erhalten sei angesichts der immensen 
notwendigen Sanierungen und Modernisierungen unwirtschaftlich, sagt 
Geschäftsführer Ralf Klausmann. Sozialwohnungen seien in diesem Teil der
 Stadt nicht möglich. Laut Mietspiegel liegt der Mietpreis im 
Musikerviertel bei zirka 11,50 Euro pro Quadratmeter; für sozialen 
Wohnraum liegt er dort immer noch bei 8,50 Euro, gibt Klausmann zu 
bedenken. Dies sei zu teuer für Hartz-IV-Empfänger und Geringverdiener. 
Mit einer zweieinhalbgeschossigen Bebauung, wie sie dort – an die 
Umgebung angepasst – vorgesehen ist, sei dies nicht zu realisieren.
Klausmann will denn auch am derzeitigen Zeitplan festhalten. Der Abriss 
der Häuser ist für kommenden Herbst geplant, im Frühjahr 2013 sollen die
 Neubauten fertig sein. Eine Bauvoranfrage laufe, demnächst wolle man 
das Baugesuch einreichen. Mit ihm reden könne man immer, sagte Klausmann
 gegenüber der BZ, aber bislang sei der Plan der Baugruppe nicht mehr 
als eine Absichtserklärung. "An uns ist noch niemand offiziell 
herangetreten." Die Baugruppe "Wem gehört die Stadt?" will das Konzept 
samt Finanzierung am 4. Mai, 20 Uhr, in der Fabrik, Habsburgerstraße 9, 
vorstellen und unter Einbindung von Gemeinderäten mit der Stadtbau 
verhandeln.
