Seit dem 20. August 2010 ist es offiziell, das Bürohaus Europa in Bad Langensalza wird von faschistischen Organisationen genutzt. Hier eine Dokumentation über das Bürohaus, die Aktivitäten der Nazis und den Widerstand dagegen. Mehr lesen....
Dokumentation: NPD Zentrum in Bad Langensalza
Das kleine Kurstädtchen Bad Langensalza liegt im Unstrut-Hainich-Kreis, 
welcher zumindest formell einen eigenen NPD-Kreisverband vorweisen kann.
 Doch der Verband unter der Leitung von Sebastian Böde versinkt seit 
Jahren in der Bedeutungslosigkeit. Als 2007 die NPD-Mitgliederkampagne 
durch Thüringen rollte und in deren Nachgang aus den sogenannten 
"Großverbänden" eigenständige Kreisverbände hervorgingen, spalteten sich
 ebenso die NPD-Kreisverbände Eichsfeld und Unstrut-Hainich auf. Der 
damalige Vorsitzende Ronny Motz war in keinster Weise in der Lage einen 
eigenen Kreisverband zu leiten. So fuhren die wenigen Mitglieder immer 
noch nach Fretterode, um an den Kameradschaftsabenden von Thorsten Heise
 teilzunehmen. 
[Geschichtlicher Abriss] 
Erstmals kam
 2008 das Gerücht auf das die NPD eine Immobilie in Bad Langensalza 
kaufen möchte. Am 27. Januar 2008 bestätigte sich das Gerücht als 
Elfriede und Ernst Werner aus Waldbüttel bei Würzburg eigenen Angaben 
zufolge den Bürgermeister Bernhard Schönau informierten, das "Bürohaus 
Europa" an die NPD verkaufen zu wollen. 
In einem Schreiben, räumten 
sie der Stadt Bad Langensalza das Vorkaufsrecht für das Gebäude ein. 
Bürgermeister Bernhard Schönau erklärte, die Stadt könne nicht 
eingreifen, weil sie kein Vorkaufsrecht bei dem Gebäude besitze und 
bewies somit sein mangelndes Intresse an der Stadt. Beweis dafür ist ein
 Schreiben von Elfriede Werner indem Sie auf die Situation aufmerksam 
machte. In diesem räumte sie der Stadt Bad Langensalza das Vorkaufsrecht
 für das Gebäude ein. Seitdem kehrte wieder Ruhe ein und Mensch dachte 
das Thema sei aus der Welt. 
[Der braune Mob nistet sich ein] 
Anfang
 August 2010 machte das Gerücht die Runde das die NPD ihren Plan 
fortsetzen will und das Bürohaus Europa kaufen möchte. Seit dem 20. 
August 2010 ist es offiziell, das Bürohaus Europa in Bad Langensalza 
wird von faschistischen Organisationen genutzt. Am selben Tag 
veranstaltete der NPD-Landesverband Thüringen eine Pressekonferenz im 
Bürohaus Europa, um dort den Investor und das Nutzungskonzept 
vorzustellen und um anschließend die Räumlichkeiten zu betrachten. Die 
Pläne der Nazis wie das Haus genutzt wird sind nun klar: 
Der Landesverband der NPD-Thüringen wird dort seine Büroräume einrichten 
Patrick
 Weber (Beisitzer im NPD-Thüringen-Landesverstand, Vorsitzender des 
NPD-Kreisverband im Kyffhäuserkreis, Betreiber des Germania-Versand) 
wird sich mit seinem Versand niederlassen 
die Zeitungsprojekte der Thüringer NPD werden von hier eine zentrale Redaktions- und Vertriebsstelle haben 
der Materialdienst der Bundes-NPD zieht von Berlin hierher. 
[Was bisher geschah] 
Am
 28.08.2010 wurde bei der zuständigen PI (PolizeiInspektion) eine 
Geburtstagsfeier mit musikalischer Begleitung angemeldet. War am Freitag
 noch die Rede von 3 Bands (12 golden Years, Last Man Standing und White
 Voice) können wir jetzt von insgesamt 5 Bands (Stray Bullet, Devils 
Projekt, Last Man Standing, 12 Golden Years und Null Toleranz) 
berichten, wovon 4 gespielt haben. Null Toleranz konnten nicht mehr 
spielen, da der Tontechniker einpackte und nach Hause fuhr. Er hatte 
einen Vertrag bis 1Uhr, was der Veranstalter zwischendurch vergessen 
hatte. Es wurden ca. 100 Neo -Nazis gezählt. Egal scheint den 
Ordnungsbehörden die Tatsache zu sein, das trotz einer angemeldeten 
Geburtstagsfeier Eintritt genommen wurde. Obwohl scheinbar PolizistInnen
 in Zivil unter den Rechten waren. Denn, während des Konzertes konnten 
mehrere Verstöße gegen §86a, (das Zeigen und Verwenden 
Verfassungswidriger Organisationen, und der Hitlergruß) beobachtet 
werden. Zu erwähnen bleibt noch: Patrick Weber bot mit seinen 
Verkaufsständen die üblichen RechtsRock-CDs, Klamotten und 
Nazi-Utensilien an. 
Am 13.11.2010 fand ein Konzert mit dem 
nationalen Liedermacher Frank Rennicke statt, an dem auch der 
Parteivorsitzende der NPD, Udo Voigt eine Rede an seine trostlosen 
KameradInnen hielt. Etwa 130 Nazis besuchten die Veranstaltung. Die 
Veranstaltung wurde von dem Fraktionsvorsitzenden der NPD im Eisenacher 
Stadtrat, Patrick Wieschke, eröffnet. Nachdem Udo Voigt mit seiner 
Geschichte vom Vaterland fertig war, begann Frank Rennicke, sein als 
Musik getarntes Geschmacksverbrechen für die ca. 130 Nazis zu spielen. 
Etwa 2 Stunden vor Beginn der Veranstaltung formierte sich auf dem Platz
 vor der Marktkirche eine angemeldete Gegenkundgebung an der ca. 50 
Menschen teilnahmen. Zeitgleich zum Beginn der NPD Veranstaltung gab es 
mehrere Störversuche von Autonomen Gruppen in Nähe des Bürohaus Europa. 
Am 12.09.2010 fand im Bürohaus Europa in Bad Langensalza die NPD-Landesvorstandssitzung statt. 
[Aktuelles] 
Es
 scheint als wäre es ruhig um den Widerstand gegen das Bürohaus Europa 
geworden. Die Nazis scheinen sich ganz gut eingelebt zu haben was sie 
auch ihre politischen Gegner spühren lassen. So wurden das AJUH 
(alternative Jugend Unstrut-Hainich Jugendzentrum) und das Die Linke 
Büro angegriffen und dabei entglast. Am 22.01.2011 wurde die Eingangstür
 des AJUH mit einem Brandsatz beschädigt. Die Wahl der beiden 
Angriffspunkte schien den Faschisten nicht schwer zu fallen, da AJUH und
 Die Linke an den Protesten gegen das NPD Zentrum beteiligt waren und 
sind. 
Der Schein trügt, denn ruhig geworden ist es ganz und 
garnicht. So wurden mitlerweile die meisten Scheiben des NPD Zentrums 
zerschossen und das Haus mit Farbbeuteln beworfen. Auch Veranstaltungen 
wie die Zeitzeugen und Dokumentarfilmveranstaltung über die Befreiung 
Bad Langensalzas vom Naziregime am 22.01.2011 und Flyeraktionen in der 
Innenstadt zeigen das Widerstand da und aktiv ist. Wenn Mensch 
aufmerksam durch die Stadt läuft wird Er/Sie feststellen das viele Wände
 mit Anti-Nazi-Parolen besprüht und Transparente aufgehangen sind. 
[Was nun? Was tun?] 
Eine
 Grundlage unserer Politik ist es, den Neonazismus direkt zu bekämpfen, 
also nicht nur zu reden, sondern auch zu handeln. Wir lehnen es ab, die 
Verantwortung in der Praxis an den Staat Justiz und Polizei 
abzudelegieren, da sie an einer wirklich anderen Lösung nicht 
interessiert sind. Dabei ist Militanz ein zentraler Punkt für die 
revolutionäre, autonome Politik. Militanz bedeuted, die Probleme zu 
benennen und aktiv anzugehen, vorhandenes Unrecht nicht zu dulden, 
sondern einzugreifen, anzugreifen mit den nötigen Mitteln. 
[Alles muss man selber machen] 
Während
 Bürgermeister Schönau sich von der „großen Politik im Stich gelassen 
fühlt“ und Landrat Zanker „kaum Handhaben sieht“ werden wir nicht auf 
die „große Politik“ warten. Entschiedener Protest ist gefragt wenn sich 
Nazis eine Infrastruktur aufbauen. Uns ist klar das viele Städte und 
Dörfer in Thüringen und sonst wo ihre eigenen Probleme mit ihren eigenen
 Nazis haben. Mit dem Bürohaus Europa in Bad Langensalza schafft die NPD
 jedoch ein „Hauptquartier“ mit Einfluss auf die gesamte rechte Szene in
 Mitteldeutschland. Keine geheimen „Geburtstagsfeiern“ in irgendwelchen 
Dorfkneipen und SMS-Verteiler mehr. Die Bespaßung der rechten Szene in 
Form von Konzerten, Lesungen und was die sonst so treiben kann ohne 
größeren konspirativen Aufwand im neuen Bürohaus statt finden. Wir 
werden nicht tatenlos zusehen wenn sich die Nazis eine Infrastruktur 
aufbauen! 
[Viele Hände, schnelles Ende!] 
Der NPD 
beim Auszug zu helfen wird kein Zuckerschlecken. Wir, eine lokale 
Antifa-Gruppe, bitten deshalb um Unterstützung. Wir rufen alle 
Antifaschist_innen, ob alt oder jung, mit oder ohne schwarzen 
Windbreaker, dazu auf sich am 07.05.2011 um xx.00 Uhr an der Demo 
„Nachmieter gesucht!“ zu beteiligen. Der NPD sollte klar sein das dies 
kein einmaliges Event sein wird. Wenn ihr schlau seit habt ihr eure 
Umzugskartons schon gepackt – wir helfen gerne tragen. 
[Reclaim the Province] 
Antifaschismus
 darf nicht nur bei Massenblockaden oder direkten Aktionen in Dresden, 
Magdeburg, Erfurt oder Schweinfurt statt finden. Antifaschistisches 
Engagement ist ebenso in den ländlichen Gegenden nötig. Dem alltäglichen
 rechten Konsens der Gesellschaft über die NPD bis hin zu den 
Kameradschaften, ist aktiver alltäglicher Antifaschismus entgegen 
zusetzen. Sei es der nächtliche Spaziergang durch die Innenstadt mit 
einem Rucksack voller Flyer und Aufkleber, das Einmischen wenn 2 Nazis 
einen Einwanderer in der Straßenbahn beleidigen, die Beteiligung an 
Demos und direkten Aktionen gegen Faschisten – oder auch mal das Tragen 
von Umzugskartons in Bad Langensalze! 
[Koexistenz - Friedliches Nebeneinander?] 
An
 alle oberschlauen CDU-Wähler da draußen, die der Meinung sind das eine 
„wehrhafte Demokratie“ auch mit Nazis klar kommen muss, und wir es 
deshalb auch können müssen sei gesagt: Faschismus ist keine Meinung – 
sondern ein Verbrechen. Und ob sich das nun durch eingeschmissene 
Scheiben beim LINKE-Büro von Bad Langensalza zeigt, oder durch Angriffe 
auf das 200m entfernte „AJUH“ und seine Besucher. Wir werden es nicht 
weiter hinnehmen! 
| Antifa-Demo | 07.05.2011 | 13.00Uhr | Bad Langensalza | Bahnhofsvorplatz | 
Nachmieter gesucht – Wir helfen der NPD beim Auszug! 
Den antifaschistischen Widerstand organisieren und kämpfen! 
Mobiseite 07.05: http://nachmietergesucht.wordpress.com
Kontakt: aagth [at] safe-mail.net


