Beim Gipfeltreffen an einem kalten Dezembertag rückt der Münsterplatz in den Blickpunkt.
Um 15.30 Uhr gehörte Freiburg wieder den Freiburgern. Vom Konvoi der dunklen Staatskarossen sah man nur noch die Rücklichter. Auf dem Münsterplatz räumte die Polizei die Absperrgitter weg, die Fernsehteams rollten die Kabel ein, die Koch-Brigade des Colombi-Hotels brachte die leeren Töpfe weg.
																	
								Hotelchef Roland Burtsche war stolz über das Lob der Gäste. Im 
Historischen Kaufhaus gab es ein französisches Menü von Küchenchef 
Alfred Klink: Gänseleber mit Perigord-Trüffel, ein halbes Rebhühnchen 
mit krossem Speck und Wacholder- und Limonenjus. Dazu gab es 
Grauburgunder vom Weingut Heger aus Ihringen und Spätburgunder aus 
Schlatt von Martin Wassmer. Die gewünschte Suppe hat Burtsche den 
Berliner Gipfelorganisatoren ausgeredet: "Franzosen essen keine Suppe zu
 einem Menü, deswegen kommt bei mir auch keine auf den Tisch."
Auch zufrieden mit dem Tag war Antoine Charbonnier, Münstermarkthändler 
und Vorzeige-Franzose, der genau wie Walter und Conny Schwaab und Markus
 Hanser nebenan eine Art Showstand auf der Münsterplatz-Südseite 
aufbaute. Drei Euro hatte Monsieur Charbonnier bis zum Gipfelende auf 
der abgesperrten Seite eingenommen. Was hätte er dem französischen 
Staatspräsidenten gerne gesagt?"Dass er nächstes Mal bei schönerem 
Wetter kommen und länger bleiben soll", sagte der Mann, der aus der 
Auvergne stammt und im Elsass lebt.
Die Stände standen nahe dem roten Teppich, der am Morgen kurz vor 
Ankunft der Staatsgäste ausgerollt wurde – akkurat an einer gespannten 
Richtschnur entlang. Als nach der Begrüßung am Vormittag die Staatsgäste
 über den ebenso schönen wie zugigen Münsterplatz zum Rathaus gingen 
stoppten sie nicht an den Ständen, sondern auch bei den Jungen und 
Mädchen vom deutsch-französischen Kindergarten. Die warm eingepackten 
Kinder winkten mit Fähnchen und trugen deutsch-französische Mützen – je 
ein Exemplar schenkten sie der Kanzlerin und dem Präsidenten, berichtete
 Kindergartenleiterin Christine Ohmer.
Geschenke gab es überhaupt in Hülle und Fülle: Die 
Münstermarktbeschicker überreichten Präsentkörbe, ebenso wie die 
Schwarzwaldmädels in Tracht beim Eintrag ins Goldene Buch, drüben unter 
den Arkaden im Rathausinnenhof. Die Weihnachtsmarktbeschicker 
verschenkten das Freiburger Rathaus an Merkel und Sarkozy – allerdings 
nur in einer Version en miniature, gebaut aus Lebkuchen und Marzipan.
Beim Gipfel im Juni 2001 hatte sich Merkel-Vorgänger Gerhard Schröder in
 einem Bächle ein nasses Hosenbein geholt. Ein solches Malheur konnte 
dieses Mal nicht passieren: Wegen des Winterwetters waren die 
Freiburg-typischen Wasserkanäle trockengelegt.
			
				
			
				 
					
				
				
							

