In  Honduras ist die Lage auch ein Jahr nach den sogenannten "Wahlen" unter Militärregime unverändert. Politische Morde gehen auch unter Porfirio Lobo  weiter, der von der EU durch die Unterzeichnung eines  Freihandelsvertrags mit Zentralamerika indirekt als Präsident anerkannt  wurde. Vom  6.-20. Dezember sind 10 Journalist_innen und Aktivist_innen aus  Deutschland und Österreich unterwegs, um sich ein Bild von dem, was in  Honduras geschieht, zu machen. Besonders interessiert sie dabei die aktuelle Dynamik der breiten Widerstandsbewegung, die gerade vor  der schweren strategischen Entscheidung steht, eine  ausserparlamentarische Bewegung zu bleiben oder die Unterstützung in der  Bevölkerung als Partei zu nutzen. In diesen zwei Wochen gibt es täglich aktuelle Berichte mit Fotos und Videos aus Honduras.
Presseerklärung | Tag 1 | Blog
 
Eine Delegationsreise zur Lage der Menschenrechte und der Demokratiebewegung nach dem Putsch
Honduras
 wurde im vergangenen Jahr durch einen Putsch gegen den demokratisch 
gewählten Präsidenten Manuel Zelaya erschüttert. In den Monaten nach dem
 Putsch kam es zu gravierenden und systematischen 
Menschenrechtsverletzungen gegen die honduranische Bevölkerung durch 
Polizei und Militär. Ein Bericht des UN-Menschenrechtskommissariats 
spricht von mindestens 19 Ermordungen, u.a. durch Schüsse mit scharfer 
Munition während Demonstrationen und gezielte Hinrichtungen¹. Nach 
Informationen der Menschenrechtsorganisation FIAN International wurden 
die Monate nach dem Putsch über 1275 Personen im Zuge der Proteste 
eingesperrt. Zahlreiche Verhaftete berichteten von Misshandlung und 
Folter in den Gefängnissen. Honduranische Menschenrechtsorganisationen 
dokumentieren des Weiteren die massive Militarisierung des Landes, 
Gewalt gegen Frauen und weitere Verstöße gegen die Menschenrechte. 
Über ein Jahr nach dem Coup d'État
 ist weder die demokratische Grundordnung wieder hergestellt, noch sind 
die Verbrechen gegen die Bevölkerung in Honduras auch nur annähernd 
aufgeklärt worden. Im Gegenteil: 
Die US-Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch nennt die Zahl von 
mindestens acht Journalisten und zehn Angehörigen der Opposition, die im
 ersten halben Jahr der illegitimen Präsidentschaft Lobos ermordet 
wurden². Eine 
Aufklärung der Morde findet nicht statt. Human Rights Watch konstatiert 
ein allgemeines Klima der Einschüchterung durch Morde und Morddrohungen 
gegen JournalistInnen, RichterInnen, GewerkschafterInnen, AnwältInnen, 
organisierte KleinbäuerInnen und deren Angehörige. 
VertreterInnen
 zahlreicher Organisationen in Honduras betonen auch über ein Jahr nach 
dem Putsch die Bedeutung internationaler Öffentlichkeit für ihre 
Sicherheit und für die Aufklärung der Verbrechen.
Trotz
 der Repression trugen AktivistInnen der Demokratiebewegung über 1,25 
Millionen Unterschriften zur Einberufung einer verfassungsgebenden 
Versammlung zusammen, die bis zum Nationalfeiertag am 15. September 
abgegeben wurden. Sie verliehen damit ihrer Forderung nach einer 
politischen, ökonomischen, kulturellen und sozialen Demokratisierung des
 Landes Nachdruck. 
Ziel
 der vom 6. bis 20. Dezember stattfindenden Delegationsreise nach 
Honduras ist es, sich vor Ort über die aktuelle Lage der Menschenrechte 
zu informieren, die Forderungen der Demokratiebewegung zu erfassen und 
ihre Situation durch internationale Öffentlichkeitsarbeit in Europa 
publik zu machen.
Ein
 weiteres Ziel der Delegation ist es, sich über die Positionen und die 
Rolle europäischer Institutionen in Honduras zu informieren.
Dazu
 sollen Menschenrechtsorganisationen, VertreterInnen der 
Demokratiebewegung sowie nationale und internationale offizielle Stellen
 besucht und über ihre Haltung zur aktuellen politischen Situation 
befragt werden.
Die
 gesammelten Informationen werden in unterschiedlichen Medienformaten 
aufbereitet und im  deutsch- und spanischsprachigen Raum veröffentlicht:
 Geplant sind ein live-Blog, die Herausgabe einer Broschüre sowie 
Radio-, Internet- und Zeitungsbeiträge. Über eine Fotoausstellung, 
öffentliche Veranstaltungen und Seminare soll die Wahrnehmbarkeit des 
Themas Honduras erhöht werden.
Notwendige Forderungen nach Maßnahmen 
zur Verbesserung der Lage der Demokratie und Menschenrechte in Honduras 
werden formuliert und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die Delegation setzt sich aus insgesamt 
zehn Freien JournalistInnen, VertreterInnen unabhängiger 
Nichtregierungsorganisationen und Initiativen in Deutschland und 
Österreich zusammen, die ihre Kompetenzen in diesem Projekt vereinen.
 
 
Presseerklärung
Berlin/Wien/Tegucigalpa, 05.12.2010
Recherchereise zur Lage nach dem Putsch in       Honduras
Eine Delegation aus Deutschland und 
Österreich       wird sich vom 6. bis zum 20. Dezember in dem 
mittelamerikanischen       Land Honduras über die Lage der 
Menschenrechte nach dem Putsch       Ende Juni 2009 informieren.
Die Vertreter verschiedener       
entwicklungspolitischer Gruppen und Menschenrechtsorganisationen       
werden mit Aktivisten der Demokratiebewegung sowie nationalen und       
internationalen Institutionen zusammenkommen, um die aktuelle       
politische Situation in dem mittelamerikanischen Land zu       erfassen.
„Honduras wurde im vergangenen Jahr durch 
einen       Putsch gegen die Regierung des demokratisch gewählten 
Präsidenten       Manuel Zelaya erschüttert“, erklärt die 
Delegationssprecherin in       Honduras, Kathrin Zeiske.
Zeiske weist auf einen Bericht des       
UN-Menschenrechtskommissariats hin, der von „mindestens 19       
Ermordungen, u.a. durch Schüsse mit scharfer Munition während       
Demonstrationen und gezielte Hinrichtungen“ berichtet.
Nach Informationen der       
Menschenrechtsorganisation FIAN International wurden in den       
Monaten nach dem Putsch über 1275 Personen im Zuge der Proteste       
inhaftiert.
„Wir werden die gesammelten Informationen 
im       deutsch- und spanischsprachigen Raum veröffentlichen“, sagt 
Harald       Neuber. Dazu wurde ein Internetblog eingerichtet (siehe 
unten),       Partnermedien werden die Berichte von der Delegationsreise
 ebenso       verbreiten.
Die Menschenrechtsdelegation wird von      
 zahlreichen Organisationen aus Deutschland und Österreich       
unterstützt. Zu ihnen zählen unter anderem das Ökumenische Büro       
für Frieden und Gerechtigkeit e.V. in München und der Förderverein      
 Oscar-Romero-Haus e.V. in Bonn sowie die Informationsgruppe       
Lateinamerika Österreich (IGLA) mit Sitz in Wien.