Das in Freiburg geplante deutsch-französische Regierungstreffen ist
 nach Drohungen von Gegnern unter einen stärkeren Schutz gestellt 
worden. Die Polizei reagiert damit auf Aufrufe aus der linksextremen 
Szene.
				
 
Die Drohungen im Internet stammen laut Freiburgs Polizeichef Heiner 
Amann aus der linken und linksextremen Szene. "Wir messen diesen 
Aufrufen Bedeutung bei", sagte Amann. Die Polizei richte sich auf 
Störer, gewaltbereite Gegner und auf nicht angemeldete Protestaktionen 
ein. "Ziel ist es, den 10. Dezember sowohl für unsere Gäste als 
Erlebnistag zu gestalten als auch die Einschränkungen für die 
Bevölkerung so gering wie möglich zu halten", sagte der Erste 
Bürgermeister Otto Neideck am Freitag in einer Pressekonferenz.
Nicht nur Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas 
Sarkozy werden sich in Freiburg zu gesprächen treffen, sondern auch 
zahlreiche Minister beider Länder. Laut Bundespresseamt werden dies auf 
deutscher Seite Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, 
Bundesaußenminister Guido Westerwelle, Wirtschaftsminister Rainer 
Brüderle, Finanzminister Wolfgang Schäuble, Verkehrsminister Peter 
Ramsauer und Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner sein. Der 
französischen Delegation wird auf jeden Fall Premierminister Francois 
Fillon angehören.
 
Mehr als 1000 Polizisten im Einsatz
In den Straßen und in den Gebäuden, in denen sich die Politiker 
aufhalten (Rathaus, Historisches Kaufhaus, Sarkozy und Merkel auch im 
Winterer-Foyer des Theaters), werden die Politiker vom Bundeskriminalamt
 geschützt, ansonsten fällt die Sicherheit in den Aufgabenbereich der 
Beamte der Polizeidirektion Freiburg, wie deren Leiter Heiner Amann 
erklärt. Amann beziffert die Zahl der eingesetzten Polizisten an diesem 
Tag auf mehr als 1000. Keine besonderen Auswirkungen auf das 
Gipfeltreffen haben die Terrorwarnungen der letzten Wochen, sagte Amann.
 Nicht gedacht ist an ein vorübergehendes Aussetzen des Schengener 
Abkommens, was Grenzkontrollen zur Folge hätte. Französische Polizisten 
werden bis auf zwei Einsatzbegleiter nicht eingesetzt.
Vorgesehen ist, dass die Politprominenz gegen 11 Uhr, eventuell auch 20 
bis 30 Minuten eher, in Freiburg eintrifft und zunächst auf dem 
Münsterplatz von einer Ehrenformation mit militärischen Ehren begrüßt 
wird, weshalb es auf dem südlichen Münsterplatz an diesem Tag keinen 
Markt geben wird. Anschließend gehen die Regierungschefs und Minister 
voraussichtlich zu Fuß ins Rathaus. Nach einer Pressekonferenz um halb 
eins wird es im Historischen Kaufhaus ein Mittagessen geben.
Zu Fuß oder mit dem Rad in die Stadt
All dies hat zur Folge, dass sämtliche Straßenbahnen von 10 Uhr bis 16 
nicht in die Innenstadt fahren können, Schluss ist für die Linien 1,3 
und 5 stadteinwärts am Hauptbahnhof, für die Linie 2, 3 und 5 am 
Holzmarkt, für die Linie 1 am Schwabentor und die Linie aus Zähringen 
kommend am Siegesdenkmal. Bei den Bussen endet die Linie 27 aus Herdern 
kommend ebenfalls am Siegesdenkmal. Bürgermeister Neideck empfiehlt, an 
diesem Tag zu Fuß oder mit dem Rad in die Stadt zu kommen.
Auch der Ring um die Innenstadt wird voraussichtlich ab 10 Uhr zumindest
 zeitweise gesperrt sein, die Rotteck-Garage ist in jedem Fall ab 8 Uhr 
morgens gesperrt. Während das Rathaus mit Standesamt, Bürger- und 
Touristinfo den ganzen Tag über geschlossen bleibt, wird der 
Weihnachtsmarkt wie gewohnt geöffnet sein. Allerdings werde es zeitweise
 Einlasskontrollen und Zugangsbeschränkungen geben, kündigte Polizeichef
 Amann an. Ob es Taschendurchsuchungen gebe, hänge von der Situation ab.
 Generell richteten sich die Einschränkungen nach den Vorkommnissen. Die
 Polizei hat am Donnerstag 250 betroffen Anwohner angeschrieben und wird
 50 persönlich über die Lage an diesem Tag informieren.
Derzeit weiß die Polizei von zwei Demonstrationen: Eine wurde vom 
Freiburger Bündnis "Wir zahlen nicht für eure Krise" ordnungsgemäß 
angemeldet und soll um 13.30 Uhr auf dem Platz der Alten Synagoge 
stattfinden; sie ist für Amann unproblematisch. Die andere ist bislang 
nicht angemeldet worden, sie ist für 11 Uhr am Bertoldsbrunnen 
angekündigt. Man werde das Versammlungsrecht innerhalb des rechtlichen 
Rahmens gewährleisten, versicherte Amann. Es werde aber sicherlich 
keinen Protestmarsch zum Rathausplartz geben. "Bei Straftaten werden wir
 aber klar und konsequent einschreiten", sagte Amann.