Unbekannte haben in der Nacht zum Sonntag nahe der neuen jüdischen
Synagoge in Mainz einen Brandsatz gezündet. Wie die Polizei am
Sonntag mitteilte, handelte es sich offenbar um eine Art
Molotowcocktail. Der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter
Bruch (SPD)
verurteilte den mutmaßlichen Anschlag als "verabscheuungswürdigen
Akt".
Zeugen hatten den Angaben zufolge
eine Stichflamme in unmittelbarer Nähe der Synagoge beobachtet. Laut
ersten Ermittlungsergebnissen warfen die Unbekannten den Brandsatz
von der Straße an einen Baum, von wo er abprallte und auf dem Boden
verpuffte. Schaden entstand an der Synagoge nicht. Die Mainzer
Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen auf.
Innenminister Bruch, der nach Angaben seines Ministeriums den
Tatort noch in der Nacht aufsuchte, nannte den Vorgang einen "Angriff
auf unsere Demokratie". Nach derzeitiger Sachlage müsse davon
ausgegangen werden, dass der Brandsatz der Synagoge gegolten habe.
"Gleich wer diesen Anschlag verübt hat, wir werden alles daran
setzen, diese feige Tat aufzuklären", kündigte der Minister
an.
Das zehn Millionen Euro teure jüdische Gemeindezentrum in der
Mainzer Neustadt entstand nach Plänen des Architekten Manuel Herz
und wurde im September dieses Jahres unter anderem von
Bundespräsident
Christian Wulff eingeweiht. Der Neubau befindet sich am Standort der
früheren Mainzer Hauptsynagoge, die in der Reichspogromnacht vom 9.
auf dem 10. November 1938 in Brand gesteckt worden war.