Stadt Frankfurt bleibt bei der Einladung des reaktionären CDA am 5. November in dem Römer.
Am 28. Oktober wurde im Kulturausschuss der Stadt Frankfurt der von ÖkoLinX eingebrachte (Antrag PDF) zur Ausladung des reaktionären Verbindungsverbands CDA abgelehnt. Der CDA wird demnach wie geplant am 5. November im Römer empfangen und am darauffolgenden Tag den „10. Deutschen Akademikertag“ in Frankfurt abhalten. Kritisch begleitet wurde der Ausschuss von ca. 25 Aktivist_innen, die ihren Unmut darüber ausdrückten.
Im Antrag wurde die autoritäre, sexistische, nationalistische und rassistische Lebenswelt des Verbindungswesen deutlich kritisiert. Gerade vor dem Hintergrund, dass im CDA auch die „Deutsche Burschenschaft“ organisiert ist, in der sich offen neonazistische Kräfte befinden, ist es ein Skandal, dass die sich weltoffen und multikulturell gebende Stadt Frankfurt an ihrer Einladung festhält.
Obwohl in dem Ausschuss rege über den Antrag und Verbindungen diskutiert wurde, war der Wortaustausch eine politische Farce. Wie nicht anders zu erwarten, wiederholte die CDU die üblichen Standardlügen bezüglich der Geschichte des Verbindungswesen, wie etwa, dass Verbindungen nicht aktiver Wegbereiter des Nationalsozialismus waren, sondern dessen Opfer. Besonders lächerlich war ein Beitrag, der Verbindungsmitglieder als rechtschaffene Menschen bezeichnete, weil alle ein abgeschlossenes Studium vorzuweisen hätten und hohe Positionen in der Gesellschaft begleiten würden. Leistungsorientierter Stumpfsinn paarte sich also mit ekelhaften Geschichtsrevisionismus.
Auch der ebenfalls anwesende Rechtsradikale Wolfgang Hübner von den „Freien Wählern“ gab seinen Senf dazu und bekannte seine Liebe zu Männerbünden ohne dabei nicht auch bemerken zu müssen, dass er Frauenbünde übrigens auch einfach toll fände (von denen er dann wohl am liebsten der Pascha wäre). Außerdem geriet er bei einigen kritischen Bemerkungen zum CDA völlig aus der Fassung und verfiel in einen Pawlowschen Reflex, der ihn nur noch RAF RAF RAF bellen ließ. Ein kläglicher Versuch, die ca. 25 anwesenden Aktivist_innen beleidigend zu diffamieren.
Den Vogel schoss aber die Fraktion Bündnis90/ Die Grünen ab. Die, zusammen mit der CDU in Frankfurt regierende, Partei versuchte, sich mit einem Lippenbekenntnis gegen studentische Verbindungen zu positionieren. Obwohl dieser Beitrag durchaus richtige Dinge, wie etwa die Frauenfeindlichkeit kritisierte und man sich sehr deutlich gegen Verbindungen ausprach, schaffte die Fraktion nicht die einfache Denkleistung, folglich dem Antrag zur Ausladung des CDA zuzustimmen. Da die Einladungen zum Empfang des CDA bereits verschickt seien, wäre es unmöglich, diesen wieder auszuladen. Naja, es sei den kritischen Beobachter_innen überlassen, ob es sich hier um ein rational nachvollziehbares „Argument“ oder nicht eher um machtorientierte Koalitionshörigkeit handelt.
Wenigstens die Fraktionen SPD und Die Linke unterstützen den Antrag von Ökolinx und setzen dadurch zumindest ein Signal, dass das Hofieren von menschenverachtenden Männerclubs gegen angebliche bürgerliche Mindeststandards steht.
Wie nicht anders zu erwarten, ist der Interventionsversuch auf parlamentarischem Wege gescheitert und der CDA wird am 5. November vom Magistrat der Stadt Frankfurt im Römer empfangen werden.
Daher wird es jetzt an uns liegen, den Empfang und den am nächsten Tage stattfindenden „10. Deutschen Akademikertag“ allen teilnehmenden Alten Herren, Fuxen und sonstigen Gesinnungsanhängseln zu vermiesen. Kommt alle zahlreich zum Aktionswochende in Frankfurt und zu der Demo gegen den „Rhein-Main Kommers“ in Darmstadt, der ebenfalls am 06. November stattfinden wird.
In diesem Sinne: Den Burschen ins Bier spucken, Verbindungen Kappen!
Für den Aufruf, weitere Infos und Material: www.derreaktioninsbierspucken.blogsport.de
Alle Termine im Überblick:
03. November: Mobiveranstaltung und letzte Infos // 19 Uhr Exzess Frankfurt
05. November: Kundgebung gegen den Empfang des CDA im Römer // 15:30 Uhr Römer
06. November: Kundgebung gegen den „10. deutschen Akademikertag“ // 11 Uhr Europaallee, Ecke Den Haagerstr. (nähe Messe)
06. November: Demo gegen den Rhein-Main Kommers // 17 Uhr Luisenplatz Darmstadt