Nach über zwei Jahren endet Anfang Juli der §129b-Prozess wegen Mitgliedschaften in der marxistisch-leninistischen DHKP-C (Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front) aus der Türkei. Die beiden Gefangenen Ahmet D. Yüksel und Devrim Güler werden vom Oberlandesgericht Stuttgart angeklagt „Mitglieder in einer ausländischen terroristischen Organisation“ zu sein. Sie befinden sich seit ihren Festnahmen im November 2006 in Isolationshaft.
Die DHKP-C gründete sich 1994 und steht in der Tradition des antifaschistischen Widerstandes gegen den faschistischen Militärputsch 1980 in der Türkei. Neben der Arbeit an der Basis in den Elendsvierteln der türkischen Großstädte bekannten sich bewaffnete Einheiten der Organisation zu Aktionen auf folternde Polizisten und Industrielle, sowie zu Sprengstoffanschlägen auf Gebäude des türkischen Staates und auf repräsentative Wirtschaftsorganisationen. Sie kämpft für eine revolutionäre Umwälzung der Gesellschaft in der Türkei und musste für diesen Kampf viele Tote und Gefolterte in Kauf nehmen.
Um nach §129b kriminalisiert werden zu  können reicht allein 
der Verdacht aus, der DHKP-C anzugehören und  ihre politischen Ziele zu 
teilen. Durch die Listung der DHKP-C auf  der „EU-Terrorliste“ ist es 
möglich, selbst Aktivitäten wie das  Sammeln von Spenden, 
Vereinstätigkeiten oder das Verbreiten von  Publikationen zu 
kriminalisieren und und die AktivistInnen langjährig  hinter Gitter zu 
sperren. Die Chefanklägerin der Bundesanwaltschaft  am OLG 
Stuttgart-Stammheim formulierte es so: „Es gibt keine legale  Betätigung
 für die DHKP-C“ (!)
Als Zeugen wurden Polizisten vorgeladen gegen die Foltervorwürfe in der Türkei erhoben wurden. Durch Aussagen von Geheimdienstzeugen wurden Beweise zur Verurteilung der Angeklagten konstruiert. Selbst unter rechtsstaalichen Gesichtspunken sind dieser und die anderen wegen DHKP-C Mitgliedschaften laufenden §129b-Prozesse in Düsseldorf eine Farce. Der §129b und die „EU-Terrorlisten“ bedeuten eine enorme Verschärfung des Repressionsrahmens gegen alle, die gegen das bestehende System kämpfen!
Wir rufen zur Beteiligung an der Prozessdelegation in Stuttgart-Stammheim auf, bei dem die Angeklagten das letzte Wort vor der Urteilsverkündung haben und dieses für eine ausführliche Erklärung nutzen wollen. Ihnen drohen Haftstrafen um die 5 Jahre.
Getroffen sind wenige - gemeint sind  wir alle!
      Solidarität ist eine Waffe! Nutzen wir  sie. 
Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen
        Prozessdelegation:
        Dienstag, 6. Juli 2010 | 9 Uhr
        OLG Stuttgart-Stammheim
        Asperger Str. 49, 
        70439 Stuttgart 
Wenn ihr an der Delegation teilnehmen  wollt, dann gebt eine 
kurze Rückmeldung, wann ihr kommt und ob ihr  Schlafplätze braucht: 
            kontakt [at] no129 [dot] info
Infos und Materialien auf
        www.no129.info
        www.political-prisoners.net

