Eine neue Umfrage für die Bundestagswahl am 24. September liefert der sächsischen AfD erheblichen Grund zur Freude. Zwar verliert die Rechtspartei im Vergleich zur vorherigen Befragung in Sachsen leicht an Zustimmung, jedoch liegen die Werte weiterhin deutlich über jenen für das gesamte Bundesgebiet. Die CDU baut ihren Vorsprung derweil klar aus und erreicht nun fast 50 Prozent.
Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, würde sich in Sachsen fast jeder fünfte Wahlberechtigte für die AfD entscheiden. Dies geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des MDR hervor. Demnach käme die AfD im Moment auf 18 Prozent. Im Vergleich zur vorherigen Erhebung im vergangenen November bedeutet dies zwar ein Minus von zwei Prozentpunkten, jedoch entspricht dieser Rückgang nicht dem Trend in Deutschland allgemein oder den anderen Bundesländern im MDR-Gebiet im Besonderen.
Bundesweit könnte die AfD derzeit mit sieben bis neun Prozent rechnen. Die hierfür jüngste Infratest-dimap-Umfrage vom 15. Juni zeigt die AfD bei acht Prozent – dem niedrigsten Wert seit November 2015. Noch Ende 2016 lag die AfD bundesweit bei 12 bis 14 Prozent. Während die AfD in Gesamtdeutschland seitdem gut ein Drittel ihrer Sympathisanten verloren hat, ist es in Sachsen nur etwa ein Zehntel.
Die Umfragewerte in Thüringen und Sachsen-Anhalt orientieren sich stärker am Bundestrend. In Thüringen ist die AfD von 19 auf zwölf Prozent gestürzt und in Sachsen-Anhalt ging es für die Rechtspartei von 16 auf elf Prozent herab. In beiden Bundesländern ist der AfD seit vergangenem November also ebenfalls rund ein Drittel ihrer Anhänger abhanden gekommen. Die sächsischen Wähler hingegen scheinen sich vergleichsweise wenig am anhaltenden Rechtsruck der Partei zu stören.
Die mit Abstand stärkste Kraft bleibt in Sachsen allerdings die CDU. Diese kommt nun auf 46 Prozent und erhält damit acht Prozentpunkte mehr als im November 2016. Es folgen Linke (14), SPD (11), FDP (5) und Grüne (3). Letztere stürzen von sieben Prozent herab, während die Liberalen in der vorherigen Umfrage wegen zu niedriger Werte nicht erfasst wurden.
Sachsens CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer wertet die Ergebnisse als Vertrauensnachweis: „Gerade in unsicheren Zeiten und besonders in Ostdeutschland honorieren die Menschen eine erfolgreiche und verlässliche Regierungsarbeit. Sie wollen weder linke Experimente noch populistische Versprechungen.“ FDP-Generalsekretär Torsten Herbst bezeichnete die Umfrage als „motivierende Momentaufnahme“. Man sehe sich „als klaren Kontrast zu einer trägen und selbstzufriedenen Union, linken Umverteilungsparteien und einer rückwärtsgewandten AfD“.
Die Linkspartei, die in Sachsen aktuell sechs Prozentpunkte weniger erhalten würde als bei der Bundestagswahl 2013, gibt sich optimistisch. „Noch ist nicht ein Wahlplakat gehangen, noch kein Flyer in Briefkästen gesteckt, noch keine Wahlzeitung verteilt und noch kein Bürgergespräch geführt worden“, so der Landes- und Fraktionsvorsitzende Rico Gebhardt. „Entschieden wird die Bundestagswahl am 24. September. Bis dahin haben wir keinen Grund, geknickt in die Auseinandersetzung zu gehen, sondern vielmehr motiviert und kämpferisch.“