Wegen gefährlicher Körperverletzung - Haftbefehl gegen Ex-Schatzmeister der AfD-Jugend erlassen

Erstveröffentlicht: 
01.06.2017

Angeblich gibt es keine Kontakte zwischen AfD und "Identitären". Trotzdem tauchte der damalige Schatzmeister der AfD-Jugend im Mai bei einer Aktion der "Identitären" auf - und soll dabei beinahe einen Zivilpolizisten übefahren haben. Am Donnerstag erging Haftbefehl.

 

Der Ex-Schatzmeister der AfD-Jugendorganisation "Junge Alternative" (JA) in Berlin, Jannik Brämer, ist wegen Verdachts der gefährlichen Körperverletzung verhaftet worden. Der Haftbefehl gegen ihn sei aber außer Vollzug gesetzt worden, weil er einen festen Wohnsitz habe, teilte die Staatsanwaltschaft Berlin am Donnerstag mit. Brämer kam damit nicht in Untersuchungshaft. Zum genauen Gegenstand des Verfahrens äußerte sich die Staatsanwaltschaft nicht. 

 

Mit Transporter auf Zivilpolizisten zugefahren


Bei einer Aktion der rechtsradikalen "Identitären Bewegung" soll Brämer Medienberichten zufolge beinahe einen Zivilpolizisten umgefahren haben. Der Vorgang hatte sich am 19. Mai ereignet.

 

An diesem Tag hatten etwa 50 "Identitäre" versucht, in das Bundes-Justizministerium in Berlin einzudringen, die Polizei verhinderte das. Brämer soll mit einem Transporter auf einen Zivilpolizisten zugefahren sein, der sich nur durch einen Sprung an die Seite retten konnte. Dabei wurde der Beamte verletzt.

 

In dem Transporter, den der AfD-Funktionär Brämer gelenkt haben soll, sollen sich laut "Zeit online" mehrere Rechtsextreme in NVA-Uniform versteckt haben. Wie eine Sprecherin des Autovermieters dem Magazin bestätigte, wurde das Fahrzeug später von der Polizei zur Spurensicherung eingezogen, inzwischen aber wieder freigegeben. 

 

AfD-Jugend hatte Zusammenarbeit mit "Identitären" abgestritten


Nach der Aktion hatte die Polizei nach eigenen Angaben eine Person wegen Verstoßes gegen das Versammlungsrecht vorübergehend festgenommen. Von 49 weiteren Personen wurden die Personalien aufgenommen, insgesamt wurden 50 Platzverweise ausgesprochen.

 

Nachdem die Ermittlungen gegen Brämer bekannt geworden waren, gab die JA seinen Rücktritt als Schatzmeister bekannt. Noch im Januar hatte die AfD-Jugendorganisation erklärt, es gebe keine Zusammenarbeit mit der "Identitären Bewegung". Brämer hatte im Berliner Landesvorstand der JA gesessen und im Herbst 2016 für die BVV Charlottenburg-Wilmersdorf kandidiert.