Die Maifestspiele haben begonnen – revolutionär rund um den Tag der Arbeit
 Heraus zum 1. Mai!
 Der 1. Mai ist wohl der bekannteste Tag, der die Rechte der 
Arbeiter*innen in die Öffentlichkeit rückt und jährlich international 
platziert. Doch schaut man genau auf das Kalenderblatt, fallen dabei 
weitere Daten ins Auge – der „Workers Memorial Day“ am 28. April und der
 „Tag der Arbeitslosen“ am 2. Mai. Drei Tage im Thema vereint. Sei es, 
um für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz zu kämpfen, auf die 
Rechte der Arbeiter*innen aufmerksam zu machen oder sich gegen den Zwang
 von Lohnarbeit und sinnentfremdete, unterbezahlte Arbeit auszusprechen 
oder gar diese zu verweigern.
 Geeint in Thema und Kampf, ist es 
wichtig, an diesen Tagen öffentlich Stellung zu beziehen und mit 
direkten Forderungen nach Recht auf Schutz und Sicherheit den 
Widerspruch aufzuzeigen, in dem sich Kapitalismus und ein 
selbstbestimmtes Leben tagtäglich gegenüberstehen.
 Reform vs. Revolution
 Eine kritische Haltung zum Umstand der Lohnarbeit stark zu machen, ist 
dabei aber keineswegs ein Überbleibsel aus dem 20. Jahrhundert. Vielmehr
 zeigt es die Notwendigkeit, sich radikal vor Ausbeutung und 
Unterdrückung zu schützen. Anpassungen, Teilzugeständnisse oder Reformen
 sind und können nicht der Schlüssel sein. Sie verdecken lediglich die 
Umstände und mäßigen die Wut und Unzufriedenheit der Menschen immer 
soweit, dass die Wahrnehmung sozialer Ungleichheit aufweicht und der 
Normalbetrieb des Kapitalismus ungefährdet bleibt und munter 
weiterlaufen kann. Dies zeigt sich bis heute in vielerlei Hinsicht in 
unserer Gesellschaft. So sind gerade beispielsweise Berufsgruppen in 
sozialen Bereichen davon betroffen wenig Anerkennung zu erfahren. Dies 
lässt sich unter Anderem in der schlechten Bezahlung erkennen. Noch 
schlimmer trifft es Menschen, die sich der Erziehung ihrer Kinder und 
den Tätigkeiten im Haushalt widmen. Auch der lang ersehnte Mindestlohn 
ist keineswegs der Retter aus der Prekarisierung. Der Lebensunterhalt 
vergrößert sich nicht – es ändern sich nur die Arbeitsverhältnisse. Die 
„gesparte Zeit“ kann so gerade noch in einen prekären Zweit- oder 
Drittjob investiert werden.Wenn das noch nicht reicht, muss Mensch um 
eine Aufstockung beim Amt bitten. Ein Anlass um auch hier wieder das 
Phänomen des staatlich geförderten „Gläsernen Menschen“ auszuweiten. 
Angaben über Wohnraum und Privatleben werden eingefordert und im Zweifel
 gegen sie verwandt. Wer sich der klassischen Lohnarbeit komplett 
widersetzt, kennt die Durchleuchtung des eigenen Lebens nur zu gut. 
Ehrenamtliche Arbeit wird nicht als gleichwertig anerkannt, obwohl diese
 mehr als notwendig ist und vom Staat einkalkuliert wird, um die soziale
 Versorgung der Gesellschaft zu gewährleisten.Dabei wird außer Acht 
gelassen, dass mit potentiellen Reformen innerhalb des bestehenden 
Systems gar keine Gleichheit angestrebt, sondern weiterhin mit der 
Differenz der Menschen kalkuliert wird, um diesen Zustand politisch und 
wirtschaftlich nutzbar zu machen. Ausbeutung wird so nicht nur als 
kleineres Übel für die Umsetzung ökonomischer und politischer Interessen
 in Kauf genommen, sondern regelrecht forciert, damit die 
Profitmaximierung ja nicht ins Stocken gerät. So können 
Inkassounternehmen neue Arbeitsstellen schaffen, die aus der steigenden 
Neuverschuldung resultieren. So steigt das Geschäft mit der Verelendung 
proportional zu den Schulden der Bevölkerung – des Einen Leid ist des 
Anderen Profit. Dabei zeigt sich der Kapitalismus einmal mehr als 
wandelbares Chamäleon - weiß er sich im eigenen Land nicht mehr zu 
helfen, weicht er auf internationales Territorium aus, um die dort 
vorhandenen schlechteren Bedingungen für sich nutzbar zu machen. Somit 
können Themen wie Arbeits- und Umweltschutz, sowie Mindestlohn unter dem
 Deckmantel der „wirtschaftlichen Aufbauhilfe“ in anderen Ländern 
unkompliziert umgangen werden. Diese internationale Perspektive 
funktioniert allerdings nur in eine Richtung, denn sobald die Menschen 
dieser Länder durch die Ausbeutung des westlichen Kapitalismus ihre 
Lebensgrundlage verlieren, wird sich eifrig um den Ausbau der „Festung 
Europa“ gekümmert.
 Die Fassade glitzert, aber sie bröckelt
 Alles
 Lebens- und Erstrebenswerte, was Teile der Menschen im Kapitalismus 
sehen, folgt lediglich dieser Profitmaximierung. Es ist ein Trugschluss,
 dass, wenn Mensch nur „hart genug“ arbeite, er auch ein schönes Stück 
vom Kuchen abbekommen könne. Diese Einstellung baut auf Missgunst und 
Entsolidarisierung. Die eigene Aufwertung geht mit der stetigen 
Abwertung der Anderen einher. Die eigene Identifikation erfolgt in 
dieser Gesellschaft fast vollständig über Lohnarbeit. Haste was – Biste 
was – dieser Arbeitsfetischismus fördert die ständige Angst zu kurz zu 
kommen und zu versagen. Um diese Spaltung aufrecht zu erhalten, ist es 
innerhalb des Systems notwendig herrschaftssichernde Elemente 
einzupflegen. Oft waren diese mit Zugeständnissen verbunden, um 
emanzipatorische Kämpfe zu beruhigen und erkannte Widersprüche an der 
Oberfläche zu ebnen.
 Gerade in der heutigen Zeit, in der 
Leiharbeitsfirmen starken Aufwind erfahren und befristete 
Arbeitsverhältnisse zur Normalität gehören, zeigt sich deutlich wie 
Mechanismen im kapitalistischen System greifen, um ein 
Klassenbewusstsein zu marginalisieren und ein Konkurrenzdenken zu 
fördern. Und somit bleibt eine Differenz durch Aussparungen erkennbar. 
Die Auf- und Abwertung von Menschengruppen wie Geflüchtete, 
Leiharbeitnehmer*innen und Hartz-4-Empfänger*innen ist eine dynamische 
Sprungfeder, von der der Kapitalismus ausgeht und ein solidarisches 
Aufbegehren verhindert.
 Nur eine revolutionäre Perspektive ist eine Perspektive...
 … denn von oben gesteuerte so genannte „Verbesserungen“ werden nicht zu
 einer Emanzipation einer ganzen Gesellschaft führen. Nur durch das 
tägliche Aufbegehren gegen Strukturen, die uns bremsen und gängeln, 
werden wir eine klassenlose Gesellschaft ohne Gewinner*innen und 
Verlierer*innen etablieren können. Es muss dringend ein 
Perspektivwechsel stattfinden – weg von Lohnarbeit als Dreh- und 
Angelpunkt des menschlichen Lebens hin zu einem solidarischen 
Miteinander, welches durch Wertschätzung jeder Tätigkeit geprägt ist. 
Der Kapitalismus funktioniert nur durch Unterdrückung und das wird sich 
nicht ändern, wenn wir nicht an den bestehenden Verhältnissen schrauben.
 Für den Schraubenzieher im System, der den Kapitalismus nicht nur 
kurzzeitig ins Stocken geraten lässt, sondern diesen langfristig 
lahmlegt. Auch du bist 365 Tage im Jahr von Abwertung und Ausbeutung 
betroffen! Deshalb komme auch Du mit uns am 2.Mai auf die Straße und 
kämpfe offensiv gegen Staat und Kapital!
 Heraus zum 2.Mai – 17Uhr Doberaner Platz!

